Umweltbelange

Verantwortungsbewusstsein und die Belange der Stakeholder bilden die Grundlage der Umweltstrategie der Lufthansa Group

Zu den wesentlichen Auswirkungen des Flugbetriebs auf die Umwelt zählen vor allem Klimaeffekte infolge der CO₂-Emissionen, die durch die Verbrennung von Kerosin entstehen, sowie Geräusche, die von startenden und landenden Flugzeugen verursacht werden. Auch am Boden, bei den sogenannten Bodenverkehren, die für die Flugzeugbeladung und Flugzeugabfertigung zuständig sind, wird CO2 emittiert. Darüber hinaus entstehen bei jedem Flug Abfälle an Bord und Boden, die es zu reduzieren oder zu recyceln gilt. Die Umweltstrategie der Lufthansa Group adressiert alle drei dieser zentralen Handlungsfelder.

Aufgrund ihres Verständnisses von verantwortungsbewusstem Handeln und der gestiegenen Anforderungen seitens externer Stakeholder wie Kundinnen und Kunden, Geschäftspartner, Investorinnen und Investoren, Gesetzgeber sowie aktueller und zukünftiger Mitarbeitender ist es die Absicht der Lufthansa Group, ihr Engagement im Klimaschutz und den sorgsamen Umgang mit endlichen Ressourcen stetig zu verstärken. Ziel ist es, die Umweltauswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit zu begrenzen. Dies geht zumeist auch einher mit wirtschaftlichen Interessen, da die Nutzung und der Verbrauch von Ressourcen sowie emissionsabhängige Entgelte Kosten verursachen.

Zur inhaltlichen Vertiefung umweltrelevanter Nachhaltigkeitsaspekte fand im Berichtsjahr eine sogenannte „Strategic Roadmap Discussion“ (SRD) statt, ein etabliertes Format, innerhalb dessen relevante strategische Themen mit dem Vorstand der Lufthansa Group diskutiert werden. Der inhaltliche Fokus lag auf den Handlungsfeldern „Niedrige Emissionen im Flugbetrieb inklusive der Sustainable-Aviation-Fuel-Strategie (SAF-Strategie) sowie auf der Befassung mit der ESG-Risikolandschaft und den ab dem Geschäftsjahr 2024 erhöhten Berichtsanforderungen, die sich aus der Umsetzung der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) für die Lufthansa Group ergeben.

Aktive Mitarbeit in nationalen und internationalen Verbänden und Nachhaltigkeitsinitiativen

Die Lufthansa Group ist Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Wirtschafts- und Industrieverbände sowie Vereinigungen von Luftverkehrsunternehmen, die sich mit verschiedenen, für den Geschäftserfolg des Unternehmens relevanten Themen, beschäftigen. Das Engagement der Lufthansa Group in Verbänden erstreckt sich von Vorstandsmitgliedschaften in den Präsidien verschiedener Luftverkehrsverbänden über die Mitwirkung in Arbeitsgruppen bis hin zum reinen Beobachterstatus. In jedem Fall ist es das Ziel des Unternehmens, sich mit den jeweiligen Verbänden bei den Positionen zu relevanten strategischen Themen auszutauschen und dabei die eigenen Standpunkte in den Meinungsbildungsprozess der Verbände einzubringen. Relevante Themen sind beispielsweise Klimaschutz, Schallschutz, Kreislaufwirtschaft oder Menschenrechte. Aktive Mitgliedschaften unterhält die Lufthansa Group zum Beispiel bei der International Air Transport Association (IATA), der Airlines for Europe (A4E), dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI, vertreten durch die Lufthansa Technik AG), dem Deutschen Aktieninstitut (DAI) sowie bei econsense, dem Forum Nachhaltige Entwicklung der deutschen Wirtschaft e.V. Über die Verbände steht die Lufthansa Group auch im direkten Austausch mit den nationalen Ministerien und EU-Gremien. ↗ Chancen aus regulatorischen Rahmenbedingungen und Risiken aus regulatorischen Rahmenbedingungen.

Darüber hinaus ist SWISS Mitglied beim Dachverband der schweizerischen Luft- und Raumfahrt Aerosuisse und bei swisscleantech, dem schweizerischen „Wirtschaftsdachverband der klimatauglichen Wirtschaft“. Der Verband setzt sich für eine ambitionierte Energie- und Klimapolitik ein, bietet seinen Mitgliedern Zugang zu Wissen, Best Practices sowie Entscheidungsträgern und fördert den Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

Austrian Airlines ist Mitglied des Dachverbandes Aviation Industry Austria, der 2022 aus dem Österreichischen Luftfahrtverband (ÖLFV) und der Austrian Aeronautics Industries Group (AAIG) heraus gegründet wurde. Die Interessenvertretung der österreichischen Luftfahrtbranche setzt sich auf nationaler Ebene unter anderem für die Förderung der Entwicklung nachhaltiger Mobilität, für Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Luftverkehrsindustrie sowie für die Luftfahrt als Schlüsselbranche für den Wirtschaftsstandort Österreich ein.

Zahlreiche Maßnahmen und transparente Kommunikation unterstützen die Umsetzung der Umweltstrategie

Zur Umsetzung der Umweltstrategie verfolgt die Lufthansa Group ein Umweltprogramm. Zentrale Handlungsfelder sind hierbei die Reduzierung von Emissionen, aktiver Schallschutz, Energie- und Ressourcenmanagement sowie Forschungsengagement und die sukzessive Etablierung von Umweltmanagementsystemen.

Um umweltrelevante Informationen und Daten, wie zum Beispiel Energieverbräuche, gruppenweit zu sammeln, zu verarbeiten und in unternehmerische Entscheidungen einfließen zu lassen, betreibt die Lufthansa Group eine zentrale Umweltdatenbank, die kontinuierlich weiterentwickelt und um neue Anforderungen ergänzt wird. Die in dieser Datenbank erfassten Ressourcenverbräuche und daraus berechneten Emissionen werden zudem zur Ermittlung des „Total Carbon Footprints“ der Lufthansa Group verwendet und jährlich von externen Gutachtern auditiert. Der „Total Carbon Footprint“ sowie die Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und der CO2-Emissionen werden unter anderem der globalen Non-Profit-Organisation CDP detailliert und transparent zur Verfügung gestellt.

Als unterstützenden Bestandteil der Umweltstrategie verfolgt die Lufthansa Group auch kommunikative Ansätze. Die Kommunikationskampagne „#MakeChangeFly“ wird durch eine Informationskampagne auf den Internetseiten der Lufthansa Group und diverse Veranstaltungen mit Informationscharakter für Unternehmenspartner, Kundinnen und Kunden und die Öffentlichkeit national und international ergänzt. Auch auf Social-Media-Kanälen wird unter Verwendung des Hashtags #MakeChangeFly zu den Entwicklungen relevanter Nachhaltigkeitsaktivitäten Bezug genommen. Kontinuierlich informiert die Lufthansa Group unter diesem Motto auch Mitarbeitende über die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Konzerns auf ihren internen Kommunikationskanälen.

Umweltmanagementsystem der Lufthansa Group wird weiter ausgebaut

Mit den Umweltmanagementsystemen in der Lufthansa Group gehen verbindliche Umweltzielvorgaben sowie eine regelmäßige Beurteilung durch den Vorstand einher. Darüber hinaus dient ein Umweltmanagementsystem der Lufthansa Group als wertvolles Instrument, um offene Dialoge und gemeinsames Lernen zu fördern und den notwendigen organisatorischen Rahmen für die Erreichung der selbst gesteckten Umweltziele zu bieten. Die zentrale Nachhaltigkeitsabteilung der Lufthansa Group überprüft gemeinsam mit den jeweiligen Konzerngesellschaften kontinuierlich den Einsatz und die Erweiterung von Umweltmanagementsystemen.

So haben Lufthansa Airlines am Standort Frankfurt sowie Austrian Airlines am Standort Wien im Jahr 2023 erstmalig ihr Umweltmanagementsystem nach den anspruchsvollen Vorgaben der EMAS-Verordnung (Eco-Management and Audit Scheme) validieren lassen und damit einen weiteren Meilenstein in der nachhaltigen Ausrichtung der Lufthansa Group erreicht.

Im Jahr 2023 stieg die Abdeckung der Gesellschaften der Lufthansa Group mit einem validierten beziehungsweise zertifizierten Umweltmanagementsystem von rund 30 % auf 66 % (gemessen an der Anzahl der Mitarbeitenden in den Gesellschaften).

Im Berichtjahr wurde zudem eine Revalidierung beziehungsweise Rezertifizierung der Umweltmanagementsysteme der Air Dolomiti (EMAS/ISO 14001) durchgeführt. Der Zertifizierungsvorgang war zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch nicht abgeschlossen. Des Weiteren erfolgte auch die Rezertifizierung der Lufthansa Cargo (ISO 14001).

Zertifizierte beziehungsweise validierte Umweltmanagementsysteme der Lufthansa Group im Jahr 2023 bestehen bei folgenden Gesellschaften:

T046 Zertifizierte Umweltmanagementsysteme der Lufthansa Group im Jahr 2023
    EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) DIN EN ISO 14001:2015
       
Lufthansa Airlines (Standorte Frankfurt und München) X X
Lufthansa Cityline GmbH X X
Austrian Airlines X X
Air Dolomiti S.p.A. X1) X1)
Lufthansa Technik AG (inkl. Tochter Lufthansa Industry Solutions)   X
Lufthansa Cargo AG (inkl. Töchter time:matters und Jettainer)   X
       
1) November 2023 beantragt; Zertifikat/Urkunde lagen zum Zeitpunkt der
Berichtslegung noch nicht vor.

Die vorliegenden, aktuellen Umwelterklärungen der EMAS-validierten Gesellschaften sind auf den Internetseiten der Lufthansa Group abrufbar.

Organisatorische Verankerung und Verantwortlichkeiten

Die Verantwortung für die Definition, Abstimmung und Festlegung der übergreifenden Ziele und Maßnahmen des Umweltmanagements obliegt der Leitung der Konzernfunktion Corporate Responsibility, die direkt an das Vorstandsmitglied „Markenführung & Nachhaltigkeit“ berichtet.

Zusätzlich verfügen alle größeren Tochtergesellschaften über eine eigene Umweltabteilung, Umweltbeauftragte oder -koordinatorinnen und -koordinatoren. Die Umweltbeauftragten und die Umweltkoordinatorinnen und -koordinatoren tauschen sich monatlich mit weiteren Nachhaltigkeitsverantwortlichen des Konzerns im Rahmen des Sustainability Circle zu konzernweiten Themen der Nachhaltigkeit und insbesondere zu den Belangen des Umweltschutzes aus. Dieser Austausch bietet den Nachhaltigkeits- und Umweltexpertinnen und -experten der Lufthansa Group Gelegenheit, mögliche Synergien zu identifizieren sowie neue Ideen, Maßnahmen und Vorhaben in Sachen Umweltschutz zu diskutieren und zu bewerten.

Lufthansa Group Geschäftsbericht 2023