Über diese zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung erläutert wesentliche Aspekte und Sachverhalte der unternehmerischen Verantwortung

Für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht die Deutsche Lufthansa AG eine zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung in Übereinstimmung mit den §§ 315b und 315c in Verbindung mit §§ 289b bis 289e HGB. Die Deutsche Lufthansa AG legt eine nichtfinanzielle Erklärung auf Gesellschaftsebene sowie eine nichtfinanzielle Konzernerklärung gemeinsam als zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung vor. Sie fasst die wesentlichen Aspekte und Sachverhalte zu Umweltbelangen, Kundenbelangen, Arbeitnehmerbelangen, Sozialbelangen, Geschäftsethik und Compliance inklusive der Bekämpfung von Korruption und Bestechung und der Achtung der Menschenrechte sowie Nachhaltigkeit in der Lieferkette inhaltlich zusammen.

Zusätzlich werden an anderen Stellen im zusammengefassten Lagebericht Maßnahmen und Initiativen der Lufthansa Group erläutert, die das vielfältige Engagement des Unternehmens im Bereich der unternehmerischen Verantwortung belegen. Darauf wird in dieser Erklärung an den jeweiligen Stellen verwiesen. Auswirkungen des Unternehmens auf die nichtfinanziellen Aspekte werden im Konzern-Risikomanagementsystem der Lufthansa Group mitberücksichtigt. Unter Berücksichtigung der beschriebenen Maßnahmen und Konzepte gibt es gegenwärtig unter Anwendung der Nettomethode keine Anhaltspunkte für Risiken, die schwerwiegende negative Auswirkungen auf die wesentlichen Aspekte haben beziehungsweise haben werden und deren Eintritt sehr wahrscheinlich ist. ↗ Chancen- und Risikobericht.

Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die hier gemachten Angaben auf die im Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses erfassten Gesellschaften. Falls nicht anders vermerkt, spiegeln die Angaben die Konzernperspektive und die Gesellschaftsperspektive gleichermaßen wider.

Die vorliegende zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung wurde einer freiwilligen betriebswirtschaftlichen Prüfung nach ISAE 3000 (revised) mit begrenzter Sicherheit unterzogen. Der Prozess der Wesentlichkeitsanalyse war Bestandteildieser Prüfung. Der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Verweis auf die GRI-Standards ist nicht Gegenstand der externen betriebswirtschaftlichen Prüfung. ↗ Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über eine betriebswirtschaftliche Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit der nichtfinanziellen Berichterstattung.

Verweise auf Angaben außerhalb des zusammengefassten Lageberichts sind weiterführende Informationen und nicht Bestandteil der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung.

Lufthansa Group berichtet verpflichtend nach der EU-Taxonomie-Verordnung sowie freiwillig nach TCFD, SASB und unter Bezugnahme auf die GRI-Standards

Die Lufthansa Group berichtet gemäß EU-Taxonomie-Verordnung (2020/852) und ergänzender delegierter Rechtsakte darüber, ob und in welchem Umfang die Tätigkeiten des Unternehmens mit Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, die als taxonomiefähig und taxonomiekonform im Sinne der EU- Taxonomie einzustufen sind. ↗ Anwendbarkeit und Angaben gemäß EU-Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852.

Darüber hinaus hat die Lufthansa Group im Jahr 2023 weiterführende Informationen für das Geschäftsjahr 2022 entsprechend den Empfehlungen der vom Financial Stability Board initiierten Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) sowie des Sustainability Accounting Standards Board (SASB) auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Die Ergebnisse einer qualitativen und quantitativen Klimaszenarioanalyse der transitorischen Klimarisiken und -chancen wurden im TCFD-Bericht des Geschäftsjahres 2022 veröffentlicht. Im Berichtsjahr 2023 wurde begonnen, die Klimaszenarioanalyse um potenzielle physische Risiken und Chancen zu erweitern. Es ist geplant, die Ergebnisse im TCFD-Bericht für das Geschäftsjahr 2023 darzustellen und im April 2024 auf den Internetseiten der Lufthansa Group zu veröffentlichen.

Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung berichtet unter Bezugnahme auf die GRI-Standards. ↗ T200 GRI-Index.

Angaben zum Geschäftsmodell

Die Lufthansa Group ist ein weltweit operierender Luftverkehrskonzern mit insgesamt 241 vollkonsolidierten Gesellschaften. Das Geschäftsmodell der Lufthansa Group ist ausführlich im zusammengefassten Lagebericht beschrieben. ↗ Grundlagen des Konzerns.

Werte und Richtlinien
Nachhaltigkeit ist im Unternehmen fest verankert

Verantwortungsbewusstes und gesetzeskonformes Verhalten ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur der Lufthansa Group und fest in der Konzernstrategie verankert. Dies manifestiert sich im Leitgedanken der Lufthansa Group, „Menschen, Kulturen und Volkswirtschaften auf nachhaltige Weise zu verbinden“. Bereits seit 2002 bekennt sich das Unternehmen zu den Prinzipien des UN Global Compact für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Darüber hinaus unterstützt es die 2015 von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030. Um einen Beitrag zur Erreichung der SDGs zu leisten, hat das Unternehmen im Einklang mit seinen wesentlichen Aspekten zehn SDGs identifiziert, bei denen es aufgrund seines Geschäftsmodells negative Auswirkungen reduzieren beziehungsweise positive Auswirkungen verstärken kann.

Eine Übersicht der Ziele und Hinweise auf die sie unterstützenden Maßnahmen der Lufthansa Group findet sich in ↗ T201 Sustainable Development Goals.

Der seit 2017 für alle Organe, Führungskräfte und Mitarbeitenden verbindliche Code of Conduct der Lufthansa Group, der im Jahr 2023 grundlegend aktualisiert wurde, ist um einen hierauf aufbauenden Lieferanten-Code of Conduct ergänzt. Hierin konkretisiert die Lufthansa Group ihre Position, dass sie auch von ihren Geschäftspartnern und Lieferanten die Einhaltung der darin enthaltenen Grundsätze als wesentlichen Bestandteil der Geschäftsbeziehung erwartet. Die darin verankerten Grundsätze sind nicht nur Grundlage für verantwortungsvolles Verhalten und einen fairen Wettbewerb, sondern sollen auch dabei unterstützen, rechtliche Risiken und Reputationsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die Lufthansa Group hat den Code of Conduct und den Lieferanten-Code of Conduct auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Die wertorientierte Unternehmenssteuerung ist für die Lufthansa Group ebenfalls ein integraler Bestandteil nachhaltiger Unternehmensführung. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten trägt zunehmend zur Sicherung der finanziellen Resilienz bei. Die Finanzstrategie der Lufthansa Group ist auf die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts ausgerichtet. Im Vordergrund stehen hierbei die drei Dimensionen Steigerung der Wertschaffung, Erzielung starker Free Cashflows und Sicherung der finanziellen Stabilität. Das Konzept und die dazugehörigen Kennzahlen werden ausführlich im Kapitel ↗ Finanzstrategie und wertorientierte Steuerung, dargestellt. Auch die variable Vergütung des Managements ist ergänzend an nichtfinanzielle Faktoren wie den spezifischen CO₂-Ausstoß gekoppelt. ↗ Vergütungsbericht.

Wesentliche Aspekte
Wesentlichkeitsanalyse bildet Basis für Bestimmung der wesentlichen Aspekte

Der kontinuierliche Austausch mit den Stakeholdern leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie der Lufthansa Group. Die Lufthansa Group nimmt jährlich einen Analyseprozess zur Identifizierung und Validierung ihrer wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen vor. Im Berichtsjahr hat die Lufthansa Group eine breit angelegte Umfrage durchgeführt, um die Einschätzung ihrer Stakeholder zu der Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen, bezogen auf die Lufthansa Group, zu erfahren. Des Weiteren wurden mögliche Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten auf Menschen und Natur, aber auch Risiken und Chancen für das Unternehmen erfragt. Eingeladen zu der anonym durchgeführten Umfrage waren insgesamt über 10.000 Vertreterinnen und Vertreter aus allen externen Stakeholder-Gruppen der Lufthansa Group, alle Mitarbeitenden und das Management. Die erlangten Erkenntnisse flossen maßgeblich in die ebenfalls im Jahr 2023 durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse ein.

Dabei wurden die identifizierten Themen gemäß der Wesentlichkeitsmethode nach dem deutschen CSR-Richtlinienumsetzungsgesetz (CSR-RUG) hinsichtlich ihrer Geschäftsrelevanz und der Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten der Lufthansa Group analysiert. Im Ergebnis haben sich die für die Lufthansa Group wesentlichen Themen nicht verändert. Weiterhin sind insbesondere die Aspekte Umweltbelange, Kundenbelange und Arbeitnehmerbelange von besonders großer Bedeutung. Zusätzlich sind die Aspekte Geschäftsethik und Compliance inklusive der Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie der Achtung der Menschenrechte und ein verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement für die Lufthansa Group von hoher Relevanz. Freiwillig berichtet die Lufthansa Group ergänzend über ihr gesellschaftliches Engagement.

Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse wurden im Berichtsjahr vom Management zustimmend zur Kenntnis genommen. Sie bilden die Grundlage für die Auswahl der zu berichtenden Aspekte und Sachverhalte in der vorliegenden zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung.

Organisatorische Verankerung und Verantwortlichkeiten
Unternehmerische Verantwortung ist fest in der Organisationsstruktur verankert

Das oberste Kontrollgremium im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung ist der Aufsichtsrat. Zum 1. Januar 2023 hat der Aufsichtsrat einen ESG-Ausschuss eingerichtet. Dieser soll den Aufsichtsrat, seine Ausschüsse und den Vorstand rund um die Themen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance), die für eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft von wesentlicher Bedeutung sind, beraten.

Auf Vorstandsebene trägt das Vorstandsmitglied des Ressorts „Markenführung & Nachhaltigkeit“ der Lufthansa Group die Verantwortung für Umwelt-, Klima- und gesellschaftliche Auswirkungen des Unternehmens. Die Abteilung Corporate Responsibility berichtet direkt an das Vorstandsmitglied „Markenführung & Nachhaltigkeit“ und bearbeitet übergeordnet die Themen ESG-Strategie, ESG-Berichterstattung und -Ratings, Kundenbelange und ESG-Kommunikation in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachbereichen der Lufthansa Group. Zusätzlich berichtet die Geschäftsführung der help alliance, die Hilfsorganisation der Lufthansa Group, funktional an den Bereich Corporate Responsibility.

Die ESG-Strategie wird jährlich überprüft und im Rahmen von sogenannten „Strategic Roadmap Discussions“ mit dem Vorstand besprochen. Im Berichtsjahr standen der CO2-Transitionspfad und unterstützende Maßnahmen im Vordergrund, wie zum Beispiel die Sustainable Aviation Fuel (SAF)-Strategie und Effizienzmaßnahmen im fliegerischen Bereich sowie am Boden. Darüber hinaus wurden auch die Aspekte der ab dem Geschäftsjahr 2024 erhöhten Berichtsanforderungen resultierend aus der erforderlichen Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und deren Bedeutung für die Lufthansa Group vorgestellt.

Die Festlegung von Schwerpunkten und die Weiterentwicklung nachhaltigkeitsrelevanter Aktivitäten innerhalb der Lufthansa Group erfolgten im Berichtsjahr im Rahmen der Konzernvorstandssitzungen. Diese werden zum Teil durch das Group Executive Committee (GEC) unter dem Vorsitz des Vorstandsvorsitzenden vorbereitet. Das GEC ist auf oberster Managementebene angesiedelt und besteht aus dem Vorstand der Deutschen Lufthansa AG, den Vorstandsvorsitzenden der Geschäftsfeldobergesellschaften und der wesentlichen Passagier-Airlines sowie den Leitenden der Konzernabteilungen Strategie und Konzernkommunikation. Im Group Policy Committee (GPC) unter dem Vorsitz des Vorstandsvorsitzenden werden politisch bedeutsame einschließlich nachhaltigkeitsrelevanter Themen besprochen und Entscheidungen vorbereitet. Die jeweiligen Führungskräfte innerhalb der Gremien sind für die Umsetzung konkreter Maßnahmen und Projekte verantwortlich. Der Sustainability Circle, unter Leitung der Abteilung Corporate Responsibility, fördert den gruppenweiten Austausch zu Nachhaltigkeitsthemen. Teilnehmende dieses Gremiums sind die Corporate Responsibility-Verantwortlichen der Konzerngesellschaften und relevante Konzernfunktionen.

Externe Bewertungen
Nachhaltigkeitsmanagement der Lufthansa Group wird positiv und über dem Branchendurchschnitt bewertet

Das Engagement der Lufthansa Group im Bereich Klimaschutz mit Fokus auf das CO₂-Management wurde im Februar 2024 für das Berichtsjahr 2022 durch die internationale gemeinnützige Rating-Organisation CDP mit dem Climate Scoring-Ergebnis „A–“ (Vorjahr: „A–“) bewertet. Damit hat die Lufthansa Group erneut die zweithöchste Bewertung und eine Bestätigung der Einstufung aus dem Vorjahr erhalten. Die umfängliche, verifizierte und transparente Darstellung der Scope 1, 2 und 3 Emissionen wurde, ebenso wie Maßnahmen zur Emissionsreduktion und emissionsarmen Produkten sowie die Offenlegung von Risiken und Chancen, jeweils mit einem „A“-Score bewertet. Der vollständige Bericht ist über CDP sowie auf der Internetseite der Lufthansa Group abrufbar.

Die Lufthansa Group ist seit dem Launch im Jahr 2001 Bestandteil der FTSE4Good Index Series (FTSE4Good Europe Index, FTSE4Good Developed Index), die im Juni 2023 erneut überprüft wurde. Der FTSE4Good ist eine Indexfamilie zu Nachhaltigkeit und Corporate Governance des Londoner Anbieters FTSE Russell. Aufgenommen werden Unternehmen, die sich besonders im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) engagieren. Die Lufthansa Group liegt in der Bewertung der Kategorie „Airlines and Customer Services“ über dem Branchendurchschnitt. Bei „Climate Change“ und „Corporate Governance“ hat die Lufthansa Group die höchstmögliche Punktzahl erreicht.

Im MSCI-Rating hat die Lufthansa Group im Geschäftsjahr 2023 ihr „AA“-Rating behaupten können. Die Lufthansa Group ist damit weiterhin führend im Sektor Aviation.

Bei der Ratingagentur Sustainalytics erzielte die Lufthansa Group im Juni 2023 einen Score von 28,3 und wurde somit wie im Vorjahr aufgrund der für sie geltenden hohen CO₂-Relevanz als „Medium Risk“ klassifiziert. In der Unterkategorie „Airlines“ belegte sie Platz 24 von 72. Sustainalytics bewertet das Management der Lufthansa Group bezogen auf die wesentlichen ESG-Aspekte als stark.

Im umfassenden S&P Global Corporate Sustainability Assessment 2023 erreicht die Lufthansa Group im November 2023 ein Scoring von 47, was einer Verbesserung von 13 Punkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Eine maximale Punktzahl von 100 Punkten wurde beispielsweise bei den Kriterien Assurance der Nachhaltigkeitsberichterstattung, CEO-Vergütung – Erfolgsmetriken, dem Management von Klimarisiken, Codes of Conduct oder dem Programm für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz erreicht. Mit diesem Ergebnis liegt die Lufthansa Group über dem Durchschnittswert von 30 der 61 bewerteten Unternehmen in der Peergroup Airlines.

Die Ratingagentur VE (Moody’s ESG Solutions) beurteilte das ESG-Management der Lufthansa Group im Juni 2023 in allen drei ESG-Kategorien über dem Branchendurchschnitt. Im Gesamtrating konnte sich die Lufthansa Group gegenüber dem letzten Rating auf 47 Punkte verbessern (zuvor 44).

ISS ESG bewertete die Lufthansa Group im August 2023 mit dem Prime Status „C+“. Damit gehört der Konzern weiterhin mit zwei weiteren Airlines zu den „Industry Leaders“ unter den 49 von ISS ESG in diesem Sektor bewerteten Unternehmen.

Die Lufthansa Group unterzieht ihr Nachhaltigkeitsengagement regelmäßig einer freiwilligen externen Bewertung durch die Nachhaltigkeitsbewertungsplattform ecovadis. Im November 2022 wurde das Engagement der Lufthansa Group für ein weiteres Jahr wiederholt mit dem „Silver Status“ bestätigt und damit erneut besser als vergleichbare Unternehmen bewertet. Eine Neubewertung soll bis Juni 2024 erfolgen.

Lufthansa Group Geschäftsbericht 2023