Mitarbeitende
Personalmanagement richtet das Unternehmen auf die Zukunft aus und schafft Perspektiven für Mitarbeitende
Die aktuellen geopolitischen, marktwirtschaftlichen und demografischen Entwicklungen sowie bestehende Megatrends haben einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Lufthansa Group. Die Mitarbeitenden mit ihrem Know-how und ihren vielfältigen Talenten sind und bleiben dabei einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren der Lufthansa Group. In einem von operationellen Herausforderungen und Volatilität geprägten Luftverkehrssystem sorgen sie für einen zuverlässigen Flugbetrieb sowie für effiziente administrative Prozesse. Außerdem prägen sie das Kundenerlebnis maßgeblich und verkörpern den Premium-Anspruch der Lufthansa Group Airlines.
Die Unternehmenskultur nimmt dabei eine zentrale Rolle ein – sowohl für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens als auch für Engagement und Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Sie berücksichtigt die Bedürfnisse von Gesellschaft, Mitarbeitenden sowie des Unternehmens und seiner Eigentümer und wird in betriebliche Entscheidungen einbezogen. Die Lufthansa Group legt unverändert großen Wert darauf, attraktive Perspektiven für zukünftige Mitarbeitende zu bieten sowie bestehende Mitarbeitende langfristig zu binden. Aus diesem Anspruch heraus hat die Lufthansa Group das Kulturprogramm „Cultural Journey“ initiiert, das neben der Förderung der unterschiedlichen gesellschaftsspezifischen Kulturen auch das Ziel der Stärkung der eigenen Unternehmenskultur verfolgt.
Die unternehmensweite Mitarbeiterbefragung „involve me!“ ermöglicht die Identifikation strategischer Handlungsfelder, die mit der konzernweiten HR-Strategie verfolgt werden. Ein ganzheitlicher Ansatz im Hinblick auf Chancengleichheit, Vielfalt, Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Mitarbeitenden, die intensive Förderung von Talenten sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben ist hierbei zentral. Dies beinhaltet auch vielfältige Berufswege, die es Mitarbeitenden ermöglichen, unterschiedliche Rollen einzunehmen. Es ist Anspruch der Lufthansa Group, einen fairen und partnerschaftlichen Umgang mit den Beschäftigten zu pflegen, die Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu steigern und Talente nachhaltig zu binden. ↗ Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung/Arbeitnehmerbelange.
Zahl der Mitarbeitenden sinkt im Berichtsjahr aufgrund des Verkaufs der LSG Group
Zum Jahresende 2023 waren bei der Lufthansa Group weltweit 96.677 Mitarbeitende beschäftigt (Vorjahr: 109.509). Damit sank die Zahl der Beschäftigten im Berichtsjahr um 12.832 beziehungsweise 12 %. Der Rückgang ist wesentlich auf den Verkauf der LGS Group und das damit verbundene Ausscheiden von mehr als 20.000 Beschäftigten aus dem Konzern zurückzuführen. Neueinstellungen kompensierten den Effekt aus dem Verkauf der LSG Group sowie aus Fluktuation und Renteneintritten nur teilweise. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau lag die Zahl der Beschäftigten um 41.676 beziehungsweise 30 % niedriger (31. Dezember 2019: 138.353).
In Vollzeitstellen umgerechnet lag die Beschäftigung zum Jahresende 2023 bei 80.583 (Vorjahr: 93.690). Dies entspricht einem Rückgang von 13.107 beziehungsweise 14 % gegenüber Vorjahr.
In Deutschland arbeiteten 63.176 Mitarbeitende, 3.881 beziehungsweise 7 % mehr als im Vorjahr (Vorjahr: 59.295). Der Anstieg wurde durch umfassende Neueinstellungen getrieben. Die Zahl der Mitarbeitenden in Deutschland entspricht 65 % der Gesamtbelegschaft (Vorjahr: 54 %). Die Zahl der Beschäftigten außerhalb von Deutschland sank um 16.713 beziehungsweise 33 % auf 33.501 (Vorjahr: 50.214).
Zum Stichtag lag das Durchschnittsalter der Belegschaft bei 42,6 Jahren (Vorjahr: 42,9 Jahre). Die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit betrug 14,2 Jahre (Vorjahr: 13,4 Jahre). 35 % der Mitarbeitenden arbeiteten im Berichtsjahr in Teilzeit (Vorjahr: 30 %). Die Fluktuation sank auf 7 %, maßgeblich getrieben durch den Verkauf der LSG Group (Vorjahr: 15 %).
In den weltweit von der Lufthansa Group angebotenen rund 30 Ausbildungsberufen sowie in verschiedenen dualen Studiengängen waren zum Jahresende 1.640 Auszubildende beschäftigt (Vorjahr: 1.245).
Auch für das Geschäftsjahr 2024 sind umfassende Rekrutierungsmaßnahmen geplant, um hoch motivierte Mitarbeitende mit passenden Kompetenzen und Fähigkeiten zu gewinnen. Fokussiert werden hierbei insbesondere operative Bereiche sowie die Bereiche IT, Finanzen und Administration.
Wesentliche Vereinbarungen mit Tarifpartnern geschlossen
Die Lufthansa Group, vertreten durch die jeweils zuständigen Verbände beziehungsweise Tochtergesellschaften, konnte im Geschäftsjahr 2023 zahlreiche neue Tarifvereinbarungen mit den Tarifpartnern abschließen. Damit befanden sich am Jahresende 2023 alle tariflich angestellten Mitarbeitenden der Deutschen Lufthansa AG und die große Mehrheit der Beschäftigten in den wesentlichen Gesellschaften der Lufthansa Group in geschlossenen und geltenden Tarifverträgen. ↗ Chancen- und Risikobericht, Personal.
Mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit e.V. (VC) hat der Arbeitgeberverband Luftverkehr (AGVL) für Lufthansa Airlines und Lufthansa Cargo im Berichtsjahr eine weitreichende Einigung erzielt. Diese beinhaltet sowohl Bestandteile des Vergütungstarifvertrags wie beispielsweise den Anstieg der Grundvergütung über die Laufzeit des Vertrags von mindestens 18 %, die Festlegung einer einheitlichen Vergütungsstruktur und die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie als auch Bestandteile des Manteltarifvertrags. Insbesondere zu den Themen Planbarkeit von Freizeit, Flugdienstzeit sowie Ruhezeiten wurde eine Einigung erzielt. Die neuen Verträge haben eine Laufzeit bis mindestens 31. Dezember 2026.
Der mit der Kabinengewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation e.V. (UFO) und dem AGVL für die Deutsche Lufthansa AG am 31. Oktober 2022 verabschiedete Manteltarifvertrag besteht weiterhin unverändert. Der ebenfalls am 31. Oktober 2022 geschlossene Vergütungstarifvertrag wurde seitens der UFO gekündigt.
Die zwischen der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft e.V. (ver.di) und dem AGVL bereits am 4. August 2022 erzielte tarifliche Einigung auf neue Vergütungsbedingungen für die rund 20.000 tariflichen Bodenmitarbeitenden in Deutschland, insbesondere der Deutschen Lufthansa AG, Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo, ist mit Wirkung zum Ende des 31. Dezember 2023 gekündigt. Zum Januar 2023 erfolgte eine Erhöhung der Grundvergütung um einen Festbetrag von 125 EUR beziehungsweise eine lineare Erhöhung um 2,5 %. Auf dieser Grundlage erfolgte im Juli 2023 eine weitere Erhöhung der Grundvergütung um 2,5 %.
Für die Pilotinnen und Piloten der SWISS wurde Anfang 2023 ein neuer Tarifvertrag mit einer Laufzeit von mindestens vier Jahren in Kraft gesetzt. Dieser umfasst einen Inflationsausgleich von 2 % sowie eine Lohnerhöhung von 2,3 %. Außerdem konnten Vereinbarungen zur besseren Planbarkeit von Freizeit erzielt werden. Mit der Kabinengewerkschaft kapers hat sich SWISS am 20. Oktober 2023 erneut auf einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) verständigt. Für die Bodenmitarbeitenden von SWISS in der Schweiz wurde wie im Vorjahr eine Lohnanpassung vereinbart, die für 2024 im Schnitt 2 % beträgt. Außerdem wurden die arbeitgeberseitigen Pensionskassenbeiträge um 1 Prozentpunkt erhöht.
Aufgrund der anhaltend hohen Inflation im Jahr 2023 haben die Kollektivvertragsparteien von Austrian Airlines – bei Beendigung des jeweiligen Krisenpakets – sowohl für das kaufmännisch-technische Personal als auch für das Bordpersonal eine kollektivvertragliche Erhöhung in Höhe von 11 % ab dem 1. März 2023 vereinbart. Darüber hinaus wurde eine Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt und in einigen Berufsgruppen wurden die Einstiegsgehälter (nach Berücksichtigung der kollektivvertraglichen Erhöhung) angehoben.
Die Beschäftigten von Brussels Airlines in Belgien profitieren von einer gesetzlich verankerten Indexierung. So erhielten alle Beschäftigten im Jahr 2023 eine Gehaltserhöhung von 2 %. Für einen Teil der Beschäftigten gilt seit 2021 außerdem ein Cafeteria-Modell. Dieses ermöglicht es Mitarbeitenden, aus individuellen Sozialleistungen des Unternehmens zu wählen. Hierzu erhalten sie Punkte, die flexibel eingelöst werden können.
Für die Pilotinnen und Piloten der Eurowings GmbH wurde mit der VC am 3. August 2023 ein neuer Manteltarifvertrag abgeschlossen. Zu dem im März 2023 gekündigten Vergütungstarifvertrag wurden im November 2023 Verhandlungen aufgenommen. Mit der Gewerkschaft ver.di wurden für die Kabinenbeschäftigen der Eurowings GmbH Eckpunkte zu einem neuen Mantel- und Vergütungstarifvertrag vereinbart. Auch in Spanien, Österreich, Tschechien und Schweden konnten Tarifergebnisse für das Cockpit- und Kabinenpersonal von Eurowings Europe erzielt werden.
Neues Miteinander zwischen Sozialpartnern entwickeln
Ziel der Lufthansa Group im Rahmen der Sozial- und Tarifpolitik ist es, in allen Konzernbereichen gute Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung, die die Interessen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmenden ausbalanciert, festzulegen. Länger laufende Vereinbarungen schaffen dabei Planungssicherheit für beide Seiten. Dies konnte durch die im Berichtsjahr geschlossenen Vereinbarungen in einigen Konstellationen erreicht werden. Dazu beigetragen haben vor allem das gemeinsame Verständnis der aktuellen Herausforderungen sowie eine zielgerichtete und gute Zusammenarbeit zwischen den Sozial- und Tarifpartnern und der Lufthansa Group.