Finanzlage

Auswirkungen des Verkaufs von Unternehmensteilen auf die Finanzlage

Die Lufthansa Group hat die Catering Geschäftsaktivitäten der LSG Group mit Wirkung zum 31. Oktober 2023 verkauft. Außerdem hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 einen Vertrag zum Verkauf der Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH unterzeichnet.

Die Vermögenswerte und Schulden des Geschäftsbereichs Catering wurden zum 31. März 2023 als zum Verkauf stehend umgegliedert. Sie sind mit dem Abschluss des Verkaufs am 31. Oktober 2023 abgegangen. Aufgrund der Bedeutung der Geschäftsaktivität als operatives Segment erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung eine separate Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich.

Die Vermögenswerte und Schulden von AirPlus wurden, entsprechend den Regelungen des IFRS 5, nach dem Beschluss zum Verkauf ab dem 30. Juni 2023 aus den jeweiligen Einzelpositionen der Bilanz in die Positionen „zum Verkauf stehende Vermögenswerte“ sowie „Schulden im Zusammenhang mit zum Verkauf stehenden Vermögenswerten“ umgegliedert.

Die Konzern-Kapitalflussrechnung beinhaltet sowohl die fortgeführte als auch die aufgegebene Geschäftstätigkeit. Damit sind die Cateringaktivitäten bis zum 31. Oktober 2023 und die AirPlus-Aktivitäten im gesamten Berichtszeitraum in der Konzern-Kapitalflussrechnung enthalten.

Investitionen

Investitionsvolumen steigt gegenüber Vorjahr

Die Bruttoinvestitionen der Lufthansa Group (ohne Erwerb von Anteilen) stiegen im Geschäftsjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 50 % auf 3.576 Mio. EUR (Vorjahr: 2.379 Mio. EUR).

Die Primärinvestitionen in An- und Schlusszahlungen für Flugzeuge, Flugzeugzubehör sowie Flugzeug- und Triebwerksüberholungen erhöhten sich dabei um 55 % auf 3.200 Mio. EUR (Vorjahr: 2.067 Mio. EUR). Sie machten damit 89% der Gesamtinvestitionen aus. 1.536 Mio. EUR entfielen dabei auf Anzahlungen für zukünftige Auslieferungen, insbesondere von Langstreckenflugzeugen (Vorjahr: 821 Mio. EUR).

Die Sekundärinvestitionen, zusammengesetzt aus Investitionen in andere Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, stiegen um 15 % auf 344 Mio. EUR (Vorjahr: 298 Mio. EUR). Davon entfielen 238 Mio. EUR (Vorjahr: 217 Mio. EUR) auf Sachanlagen, wie etwa technische Anlagen und Maschinen, sowie auf Betriebs- und Geschäftsausstattung. In immaterielle Vermögenswerte wie Lizenzen und Software wurden 106 Mio. EUR (Vorjahr: 81 Mio. EUR) investiert.

Finanzinvestitionen (ohne Erwerb von Anteilen) von insgesamt 32 Mio. EUR (Vorjahr: 14 Mio. EUR) betrafen im Wesentlichen Mittelabflüsse aus Darlehensgewährungen an Joint Venture-Unternehmen.

Mit 3.095 Mio. EUR (+52 % gegenüber Vorjahr) entfiel der größte Teil der Investitionen auf die Passagier-Airlines. ↗ Flotte. Die Investitionen im Geschäftsfeld Logistik in Höhe von 191 Mio. EUR (-25 % gegenüber Vorjahr) betrafen im Wesentlichen Anzahlungen für Frachtflugzeuge. Im Geschäftsfeld Technik entfielen Investitionen von 137 Mio. EUR (+38%) vor allem auf technische Betriebsausstattungen.

Bedingt durch den Netto-Bestandsaufbau von Materialien im Geschäftsfeld Technik für die gestiegene Geschäftsaktivität erhöhten sich die Mittelabflüsse aus dem Zugang von reparaturfähigen Ersatzteilen um 254% auf 506 Mio. EUR (Vorjahr: 143 Mio. EUR).

Im Rahmen von Sale-and-Lease-back-Transaktionen für zwölf Passagierflugzeuge sowie der Übernahme eines Kaufvertrags durch den Leasinggeber eines Frachtflugzeugs wurden im Geschäftsjahr 2023 oder im Vorjahr zugegangene Flugzeuge beziehungsweise Anzahlungen an externe Leasinggeber veräußert und für Zeiträume von sechs beziehungsweise zwölf Jahren zurückgemietet. Hieraus ergaben sich Zuflüsse in Höhe von 690 Mio. EUR.

Die Nettoinvestitionen der Lufthansa Group betrugen unter Berücksichtigung von Zahlungen für Flugzeugersatzteile, Erlösen aus Anlagenverkäufen – vor allem Flugzeugen – sowie Dividenden- und Zinserträgen 2.811 Mio. EUR (Vorjahr: 2.286 Mio. EUR).

Cashflow

Operativer Cashflow liegt bei 4.945 Mio. EUR

Der Operative Cashflow der Lufthansa Group lag im Geschäftsjahr 2023 mit 4.945 Mio. EUR um 4 % unter Vorjahresniveau (Vorjahr: 5.168 Mio. EUR). Der Rückgang basiert im Wesentlichen auf dem im Vorjahresvergleich niedrigeren Zufluss aus der Veränderung des Working Capitals (278 Mio. EUR, Vorjahr: 1.694 Mio. EUR), der den Anstieg des EBITDA überkompensierte. Im Vorjahr war der Zufluss aus der Veränderung des Working Capitals aufgrund des starken Anstiegs der Geschäftstätigkeit und daraus resultierender stark gestiegener Ticketvorauszahlungen außerordentlich hoch.

Der Zufluss aus der Veränderung des Working Capitals stand im Zusammenhang mit höheren Verbindlichkeiten aus nicht ausgeflogenen Flugdokumenten und Verpflichtungen aus Kundenbindungsprogrammen (insbesondere Miles & More). Diese stiegen im Berichtsjahr um 198 Mio. EUR (Vorjahr: 1.514 Mio. EUR). Während sich die Forderungen und Vertragsvermögensgegenstände im Wesentlichen in den Geschäftsbereichen AirPlus und Technik um 258 Mio. EUR erhöhten, stiegen die Verbindlichkeiten und Vertragsverpflichtungen um 552 Mio. EUR. Der Bestand an Vorräten, insbesondere technischem Verbrauchsmaterial, erhöhte sich um 200 Mio. EUR. Alle Entwicklungen beziehen sich auf die Veränderungen der Bilanzwerte sowohl aus dem fortgeführten als auch aus dem zum Verkauf vorgesehenen Geschäft.

Innerhalb des Operativen Cashflows betrafen 662 Mio. EUR Zahlungen an ehemalige Mitarbeitende aus Pensionsverpflichtungen (Vorjahr: 748 Mio. EUR). Weiterhin wurden Dotierungen von Pensionsplänen in Höhe von 472 Mio. EUR (Vorjahr: 394 Mio. EUR) vorgenommen und gegenläufige Rückflüsse aus Planvermögen im Zusammenhang mit gezahlten Pensionen in Höhe von 630 Mio. EUR (Vorjahr: 970 Mio. EUR) verwendet. Die Zahlungsflüsse in beziehungsweise aus den Planvermögen werden ebenfalls im Operativen Cashflow ausgewiesen, sodass sich im Zusammenhang mit Pensionen ein Netto-Zahlungsabfluss in Höhe von 505 Mio. EUR ergab (Vorjahr: Netto-Abfluss von 172 Mio. EUR).

Adjusted Free Cashflow liegt bei 1.846 Mio. EUR

Die Bruttoinvestitionen (ohne Anteilskäufe) der Lufthansa Group betrugen im Berichtsjahr 3.576 Mio. EUR (Vorjahr: 2.379 Mio. EUR) und enthielten die zuvor angeführten Primär-, Sekundär- und Finanzinvestitionen. Gegenläufig wirkte sich der Aufbau von reparaturfähigen Flugzeugersatzteilen in Höhe von 506 Mio. EUR aus (Vorjahr: Aufbau von 143 Mio. EUR). Für Anteilskäufe wurden Ausgaben von 33 Mio. EUR (Vorjahr: 46 Mio. EUR) getätigt.

Die Erlöse aus der Veräußerung von Anlagevermögen beziehungsweise zum Verkauf stehendem Vermögen in Höhe von 1.031 Mio. EUR (Vorjahr: 175 Mio. EUR) betrafen überwiegend den Verkauf von insgesamt 18 Flugzeugen. Die Zins- und Dividendeneinnahmen erhöhten sich um 155 % auf 273 Mio. EUR (Vorjahr: 107 Mio. EUR) im Wesentlichen aufgrund der mit dem Zinsniveau gestiegenen Zinseinkünfte. Die für die Investitionstätigkeit eingesetzten Nettozahlungsmittel betrugen somit insgesamt 2.811 Mio. EUR. Dies entspricht einem Anstieg von 23 % gegenüber dem Vorjahreswert (Vorjahr: 2.286 Mio. EUR).

Nach Abzug dieser Netto-Zahlungsabflüsse aus Investitionstätigkeit ergab sich für das Geschäftsjahr 2023 ein positiver Free Cashflow von 2.134 Mio. EUR (Vorjahr: 2.882 Mio. EUR).

Der Adjusted Free Cashflow sank um 27 % auf 1.846 Mio. EUR (Vorjahr: 2.526 Mio. EUR). Er berücksichtigt den Mittelabfluss aus Leasingverhältnissen (Tilgungsanteil), der im Finanzierungs-Cashflow gezeigt wird. Dieser betrug im Berichtsjahr 319 Mio. EUR (Vorjahr: 381 Mio. EUR). Zahlungsflüsse aus dem Erwerb beziehungsweise dem Verkauf von Gesellschaftsanteilen, die sich im Berichtsjahr auf netto -31 Mio. EUR beliefen (Vorjahr: -25 Mio. EUR), sind nicht in der Kennzahl enthalten.

Finanzierung

Finanzierungstätigkeit führt zu Mittelabfluss in Höhe von 2.072 Mio. EUR

Die Finanzierungstätigkeit im Geschäftsjahr 2023 führte zu einem Abfluss an Nettozahlungsmitteln in Höhe von 2.072 Mio. EUR (Vorjahr: Abfluss von 2.266 Mio. EUR).

Dieser resultierte aus der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 1.767 Mio. EUR. Die abgelösten Verbindlichkeiten bestanden im Wesentlichen aus Flugzeugfinanzierungen und Leasing (970 Mio. EUR), einer Euro-Bond-Anleihe (600 Mio. EUR) sowie zwei Schuldscheindarlehen (110 Mio. EUR).

Zins- und Dividendenzahlungen beliefen sich auf 534 Mio. EUR (Vorjahr: 387 Mio. EUR).

Demgegenüber stand der Mittelzufluss aus neuen Finanzierungsmaßnahmen am Kapitalmarkt in Höhe von 230 Mio. EUR. Dabei handelte es sich im Wesentlichen um eine Asset Backed Security (ABS) Finanzierung bei AirPlus in Höhe von 153 Mio. EUR sowie um Flugzeugfinanzierungen in Höhe von 53 Mio. EUR.

Darüber hinaus unterhält die Lufthansa Group bilaterale Kreditlinien mit Banken. Die revolvierende Kreditlinie in Höhe von 2,0 Mrd. EUR war zum Ende des Geschäftsjahres 2023 nicht genutzt. Zum 31. Dezember 2023 betrugen die nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien insgesamt 2.097 Mio. EUR (31. Dezember 2022: 2.119 Mio. EUR).

Liquidität

Verfügbare Gesamtliquidität liegt bei 10,4 Mrd. EUR

Die bilanzielle Liquidität (Summe aus Zahlungsmitteln, kurzfristigen Wertpapieren und Termingeldern) blieb gegenüber dem Jahresende 2022 nahezu konstant bei 8.265 Mio. EUR (31. Dezember 2022: 8.301 Mio. EUR). Die Netto-Rückführung von Finanzschulden wurde von dem in ungefähr gleicher Höhe positiven Adjusted Free Cashflow ausgeglichen. Von der bilanziellen Liquidität waren am Jahresende 2023 7.709 Mio. EUR (31. Dezember 2022: 7.087) zentral bei der Deutschen Lufthansa AG verfügbar.

Unter Berücksichtigung der frei verfügbaren Kreditlinien standen dem Unternehmen damit am Jahresende 2023 10,4 Mrd. EUR an Liquidität zur Verfügung (31. Dezember 2022: 10,4 Mrd. EUR).