Flotte
Flottenstruktur wird weiter optimiert
Die Flotte der Lufthansa Group bestand zum Jahresende 2023 aus 721 Flugzeugen (Vorjahr: 710 Flugzeuge). Das Durchschnittsalter der Flotte betrug 13,4 Jahre (Vorjahr: 13,1 Jahre).
Gegenüber Vorjahr wuchs die Flotte um elf Flugzeuge. 29 neu hinzugekommenen Flugzeugen standen 18 Abgänge gegenüber. Die Flottenzugänge umfassten 24 neue Flugzeuge (drei Boeing 787-9, zwei Airbus A350-900, sieben Airbus A321neo, elf A320neo und eine Boeing 777F) und fünf gebrauchte Flugzeuge (drei A350-900 als Kauf und zwei A321P2F als Lease). Die fünf zugegangenen A350-900 waren zum Jahresende 2023 jedoch noch nicht einsatzbereit. Demgegenüber wurden im Jahr 2023 neun ältere, vergleichsweise ineffiziente Flugzeuge verkauft (drei A321, zwei A320 und vier A330), und für drei Flugzeuge wurde die Leasingvereinbarung beendet. Zudem wurden sechs Airbus A380 entsprechend der vertraglichen Vereinbarung aus dem Jahr 2019 zurück an Airbus verkauft. Seit Beginn der Corona-Krise, also seit Jahresende 2019, wurden damit 128 Flugzeuge ausgemustert. Im gleichen Zeitraum kamen 86 Flugzeuge hinzu.
Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr im Rahmen einer Sale-and-Lease-back-Transaktion zwölf Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge verkauft und zurückgemietet. Die Flugzeuge sind bis zu zwei Jahre alt und werden von Lufthansa Airlines, Lufthansa CityLine und Eurowings betrieben.
Auf der Langstrecke wurden im Berichtsjahr sechs A380 aus dem Langzeitparkmodus reaktiviert. Damit reagierte das Unternehmen auf die starke Nachfrage und wirkte Verzögerungen bei der Auslieferung bestellter Flugzeuge aufgrund vielfältiger Produktions-, Lieferketten- und Zertifizierungsproblemen bei den Herstellern entgegen. Von den sechs A380 haben vier bereits den Flugbetrieb am Flughafen München aufgenommen, zwei A380 werden für den Flugbetrieb vorbereitet. Zwei weitere A380 sollen bis 2025 reaktiviert werden.
Im Berichtsjahr haben die Airlines der Lufthansa Group 47 Flugzeuge im Rahmen von Wet-Leases betrieben, insbesondere zur Kompensation von verspäteten Flugzeugauslieferungen und zur Kapazitätserweiterung in den hochfrequentierten Sommermonaten.
Fortlaufende Modernisierung der Flotte verbessert das Angebot für die Fluggäste sowie die Kosteneffizienz und verringert die Emissionen
Die Lufthansa Group hat in den letzten Jahren wichtige Entscheidungen zur Fortführung der Flottenmodernisierung getroffen. So werden insbesondere größere vierstrahlige und damit weniger treibstoffeffiziente Flugzeuge ausgemustert. Gleichzeitig nutzt der Konzern Marktchancen, um die Flottenmodernisierung voranzutreiben und moderne Flugzeuge kurzfristig und zu attraktiven Konditionen zu beschaffen.
Im Berichtsjahr hat die Lufthansa Group ihre bestehenden Flugzeugbestellungen ausgebaut und weitere sieben 787-9 sowie 15 Flugzeuge aus der A350-Familie (zehn A350-1000 und fünf A350-900) bestellt. Mit der Beschaffung dieser insgesamt 22 hochmodernen Langstreckenflugzeuge wird die Effizienz der Flotte weiter nachhaltig gesteigert. Die Flugzeuge senken den Treibstoffverbrauch beziehungsweise den CO₂-Ausstoß im Vergleich zu ihren direkten Vorgängermodellen um bis zu 30 %. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Langstreckenflotte hin zu geringeren Betriebskosten, reduzierter Flottenvielfalt und nachhaltigerem Fliegen.
Darüber hinaus hat die Lufthansa Group Ende des Jahres 2023 insgesamt 80 hochmoderne Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge bestellt. Dabei handelt es sich um 40 Airbus A220-300 und 40 Boeing 737-8 MAX. Die Auslieferung der Flugzeuge erfolgt voraussichtlich zwischen 2026 und 2032. Zudem wurden Kaufoptionen für weitere 20 A220-300, 60 B737-8 MAX und 40 Flugzeuge der A320neo-Famile vereinbart.
Ende 2023 standen 253 Flugzeuge auf der Bestellliste der Lufthansa Group. Darüber hinaus bestehen Optionen auf weitere 161 Flugzeuge. Die Zuteilung von Flottenzugängen zu den jeweiligen Airlines wird jeweils kurzfristig vor Lieferung zentral entschieden.
T013 | FLOTTENBESTELLUNG LUFTHANSA GROUP | ||||
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Fest- bestellungen1) |
Auslieferungs- zeitraum |
Optionen | |||
Langstreckenflotte | |||||
Airbus A350 | 42 | 2024 bis 2031 | |||
Boeing 787 | 34 | 2024 bis 2028 | 13 | ||
Boeing 777 | 20 | 2025 bis 2028 | 24 | ||
Boeing 777F | 8 | 2024 bis 2030 | |||
Kurzstreckenflotte | |||||
Airbus A220 | 40 | 2026 bis 2031 | 24 | ||
Airbus A320neo | 46 | 2024 bis 2028 | 40 | ||
Airbus A321neo | 23 | 2024 bis 2028 | |||
Boeing 737 | 40 | 2027 bis 2032 | 60 | ||
Flugzeuge gesamt | 253 | 2024 bis 2032 | 161 | ||
1) Ohne kontrahierte Leases. |
Flexible Flottenplanung ermöglicht Anpassung an Marktentwicklungen
Im Geschäftsjahr 2024 erwartet die Lufthansa Group die Auslieferung von mindestens 30 Flugzeugen, darunter Kurzstreckenflugzeuge der A320neo-Familie, Langstreckenflugzeuge der Typen A350 und Boeing 787 sowie ein Frachtflugzeug vom Typ Boeing 777F. In den Flugzeugen der Typen A350 und Boeing 787 werden dabei voraussichtlich auch erstmalig die neuen Sitze der „Allegris“-Generation eingeführt. Ein Teil der Flugzeuge wird voraussichtlich über Leases beschafft. Entsprechend der aktuellen Planung sollen im Jahr 2024 sieben Flugzeuge verkauft beziehungsweise deren Lease beendet werden. Diese Planung wird kontinuierlich überprüft. Der Konzern kann die angebotene Kapazität durch die Verlängerung oder Verkürzung temporärer Stilllegungen, die Verzögerung oder Vorziehung geplanter Ausflottungen und durch die Vereinbarung von Wet-Leases an eine im Vergleich zur Planung stärkere oder schwächere Nachfrage anpassen.
Aufgrund von potenziellen Materialfehlern in Bauteilen der PW1000G-Triebwerksfamilie werden die betroffenen Bauteile sicherheitshalber zeitnah überprüft. Hierdurch werden im Jahr 2024 im Durchschnitt etwa 20 Flugzeuge der Lufthansa Gruppe nicht einsatzfähig sein. Hierbei handelt es sich um Flugzeuge vom Typ A320neo und A321neo sowie einige Ersatztriebwerke. Insgesamt sind 64 Flugzeuge der Lufthansa Group betroffen. Die Auswirkungen auf die Kapazität soll durch die Beschaffung zusätzlicher Ersatztriebwerke, die verlängerte Nutzung vorhandener Flugzeuge und zusätzliche Wet-Leases abgemildert werden. Zur Kompensation der finanziellen Auswirkungen befindet sich der Konzern in Verhandlungen mit dem Hersteller des betroffenen Triebwerks.
Langfristige Flottenstrategie zielt auf Standardisierung und Reduktion der Flugzeugmuster
Der Großteil der Flotte der Lufthansa Group besteht aus Flugzeugen von Airbus und Boeing. Auf der Kurzstrecke werden außerdem Flugzeuge von Bombardier und Embraer eingesetzt.
Im Rahmen der langfristigen Flottenstrategie wird die Anzahl der Flugzeugmuster, die auf der Langstrecke betrieben werden, konzernübergreifend verringert, um die Komplexität weiter zu reduzieren. Die in den Jahren 2019 bis 2023 getätigten Bestellungen von insgesamt 34 A350-900 (davon vier gebrauchte), zehn neuen A350-1000 und 39 neuen 787-9 sowie Leaseverträge über weitere sechs A350-900 bilden die Basis für die strukturelle Modernisierung und Optimierung der Langstreckenflotte.
Der vollständigen Ausflottung der Flugzeugtypen 747-400, 777-200ER, A340-600, A340-300, A330-200 und 767-300ER steht die Einflottung der neuen A350-1000, 787-9 sowie 777-9 gegenüber. Der Konzern erwartet sich davon deutliche Kosteneinsparungen, vor allem in den Bereichen Crew Training, Wartung und Operations.
Gruppenweites Engine Management hebt Synergien
Um auch im Triebwerksbereich Synergien zu heben, hat die Lufthansa Group ein konzernweites Management der eingesetzten Triebwerke eingeführt. Dadurch sollen die nutzbaren Flugstunden pro Triebwerk (Green Time) gesteigert werden und Vorteile durch die gemeinschaftliche Nutzung von Ersatztriebwerken und den gemeinschaftlichen Einkauf von MRO-Leistungen für alle Konzern-Airlines realisiert werden.
Großer Teil der Flotte befindet sich im Eigentum der Lufthansa Group
Insgesamt befinden sich 89 % (Vorjahr 90 %) der Gesamtflotte im wirtschaftlichen Eigentum der Lufthansa Group, 11 % (Vorjahr: 10 %) sind geleast. Mehr als 85 % (Vorjahr: 84 %) der Eigentumsflotte sind unbelastet, also nicht als Sicherheit im Rahmen von Finanzierungen genutzt.
Die im Eigentum befindlichen Flugzeuge gewähren ein hohes Maß an operativer Flexibilität. Um flexibel auf Nachfrageschwankungen zu reagieren und das Angebot kurzfristig anzupassen, können abgeschriebene Flugzeuge kurzfristig länger betrieben oder vor dem geplanten Phase-out stillgelegt werden. Zudem können die Flugzeuge bei Finanzierungsmaßnahmen als Sicherheit eingebracht werden. Leases hingegen erlauben eine schnellere Reaktion auf marktseitige und technologische Veränderungen. Außerdem mindern sie im Vergleich zum Kauf neuer Flugzeuge den Kapitaleinsatz. Der Konzern beabsichtigt, den Leasing-Anteil der Flotte mittel- und langfristig auszubauen. ↗ Finanzstrategie und wertorientierte Steuerung.