Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen

ESRS 2 IRO-1 – Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen

Die allgemeine Methodik zur Identifizierung von Auswirkungen, Risiken und Chancen ist beschrieben unter ↗ ESRS 2 – Allgemeine Angaben.

G1-1 – Unternehmenskultur und Konzepte für die Unternehmensführung

Ein verantwortungsbewusstes und gesetzeskonformes Verhalten ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur der Lufthansa Group und in ihrer Konzernstrategie verankert. Dies manifestiert sich im Leitgedanken der Lufthansa Group, „Menschen, Kulturen und Volkswirtschaften auf nachhaltige Weise zu verbinden“. Für die Lufthansa Group ist wirtschaftlicher Erfolg nur durch ein werteorientiertes und integres unternehmerisches Handeln zu erreichen. Dies setzt voraus, dass sich alle Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeitenden jederzeit an geltende Gesetze, interne Regelungen und freiwillige Selbstverpflichtungen halten.

Als Unterzeichner des UN Global Compact (UNGC) ist es der Lufthansa Group wichtig, ihre Geschäftstätigkeit mit den darin niedergelegten international anerkannten Grundsätzen in Einklang zu bringen. Das Unternehmen berichtet darüber im Rahmen ihres jährlichen Fortschrittsberichts an den UNGC. Auch Richtlinien zur Korruptions- und Bestechungsbekämpfung der Lufthansa Group stehen im Einklang mit dem UNGC, dessen Antikorruptionsprinzip aus dem Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption abgeleitet ist.

Lufthansa Group Code of Conduct definiert den Rahmen für integres und verantwortungsbewusstes Handeln

Der Code of Conduct (Verhaltenskodex) der Lufthansa Group gibt den Rahmen für ein integres und verantwortungsbewusstes Handeln vor, innerhalb dessen alle unternehmerischen Entscheidungen zu treffen sind. Die darin enthaltenen Grundsätze umfassen unter anderem die Unternehmensverantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt, ein integres geschäftliches Handeln und die Verantwortung für das Unternehmen und dessen Ressourcen. Damit bildet der Code of Conduct das Fundament des Wertesystems der Lufthansa Group. Er legt zudem Leitlinien fest, die als Orientierung für das Handeln ihrer Organe, Führungskräfte und Mitarbeitenden dienen sollen. Der Code of Conduct ist über die Internetseite der Lufthansa Group abrufbar.

Der Code of Conduct behandelt unter anderem die Themen Korruptionsbekämpfung, Umgang mit Interessenkonflikten, fairer Wettbewerb, Außenhandelsbestimmungen, Geldwäschebekämpfung, Insiderinformationen und Verbot des Insiderhandels. Durch die genannten Themen werden insbesondere die folgenden wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen der Lufthansa Group abgedeckt: ethische Unternehmensführung, Schutz von Whistleblowern bei Meldung von Insiderinformationen, aktives Management der Lieferanten für Außenhandelsbestimmungen, Sicherung der Lieferketten, Sicherstellung der Geschäftstätigkeit sowie Korruptions- und Bestechungsbekämpfung.

Der Code of Conduct ist für alle Mitarbeitenden der Lufthansa Group weltweit verbindlich, unabhängig von ihrer Funktion oder Hierarchie, und bildet somit die Basis für die gelebte Unternehmenskultur. Darüber hinaus definiert er auch die Erwartungen an Geschäftspartner des Unternehmens, einschließlich der Lieferanten. Aufbauend auf diesem Code of Conduct gilt für Lieferanten zusätzlich der Supplier Code of Conduct der Lufthansa Group. Das Corporate Compliance Office ist für die redaktionelle Koordination des Code of Conduct zuständig, während der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG für die Implementierung verantwortlich ist. Weitere Governance-Funktionen, wie beispielsweise der Konzerndatenschutz, sind neben dem Monitoring auch für die Entwicklung der themenspezifischen Governance-Strukturen – unter anderem durch Richtlinien, Vorgaben und Reporting – verantwortlich. Der Code of Conduct wird an alle Beschäftigten der Lufthansa Group kommuniziert. Darüber hinaus finden regelmäßige Trainings zu dessen Inhalten statt. Die Inhalte des Code of Conduct basieren unter anderem auf international anerkannten Rahmenwerken wie dem UNGC und der Resolution gegen Menschenhandel der International Air Transport Association (IATA).

Interne und externe Hinweisgebende können potenzielle Verstöße gegen Vorgaben des Code of Conduct über verschiedene Kanäle an das Corporate Compliance Office melden. Hinweise zu Menschenrechtsthemen und Diskriminierung gehen direkt beim Menschenrechtsbeauftragten und seinem Team ein. Wenn eine Meldung Compliance-relevant ist, wird sie durch das Corporate Compliance Office mit Unterstützung der Unternehmenssicherheit weiter untersucht.

Lufthansa Group setzt deutsches Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) unternehmensweit um

Zur Sicherung und Einhaltung unterschiedlicher Anforderungen an Lieferanten führen in der Lufthansa Group zwei Teams die Umsetzung des LkSG maßgeblich durch. Das Human Rights & Non Discrimination Team koordiniert übergreifend die Aktivitäten der Lufthansa Group in Bezug auf deren menschenrechtliche Verantwortung. Das Group Procurement Team steuert das Risikomanagement mit Blick auf die Lieferkette. Die beiden Teams werden durch Ansprechpersonen aus Fachabteilungen, wie zum Beispiel Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, Human Resources, Compliance und Einkauf, sowie durch Key-Accounts in einzelnen priorisierten Lufthansa Group Gesellschaften unterstützt. Um das Risikomanagement zu überwachen, wurde die Funktion eines Menschenrechtsbeauftragten im Vorstandsressort „Personal und Infrastruktur“ mit direkter Berichtslinie an den Vorstand geschaffen. Der Menschenrechtsbeauftragte informiert den Konzernvorstand in regelmäßigen Abständen und anlassbezogen über die Arbeit der zuständigen Personen. Zur Unterstützung des Menschenrechtsbeauftragten und um Kontrollen der Umsetzungsebene durchzuführen, wird die Konzernrevision eingesetzt. Die Konzernrevision prüft regelmäßig die Angemessenheit und Wirksamkeit der Umsetzung. Zudem wurde mit dem Group Human Rights Steering Board ein Lenkungsgremium geschaffen, das Empfehlungen zum Risikomanagement treffen kann. Es besteht unter Vorsitz des Menschenrechtsbeauftragten aus den Leitenden der Abteilungen Corporate Responsibility, Corporate Compliance, Group Procurement und Occupational Safety.

Verbindliche Compliance-Richtlinien gelten für alle Mitarbeitenden der Lufthansa Group

Die Struktur des Compliance Management Systems der Lufthansa Group sowie unter anderem konkrete Regelungen und Richtwerte zur Prävention von Korruption und Bestechung sind in mehreren Compliance-Richtlinien für die Mitarbeitenden der Lufthansa Group vorgegeben, unter anderem:

  • In der Konzern-Compliance-Richtlinie ist unter anderem der Aufbau des Compliance Management Systems der Lufthansa Group auf Basis des allgemein anerkannten Standards IDW PS980 geregelt. Bestandteile sind zudem die Verankerung einzelner Compliance-Module wie Antikorruption sowie die Beschreibung von Organisationsstruktur, Rollen und Verantwortlichkeiten, Kompetenzen und Mindestanforderungen an die relevanten Compliance-Organe und Funktionen.
  • Die Integrity-Compliance-Richtlinien beinhalten Vorgaben zur Prävention von Korruption und Bestechung einschließlich Interessenkonflikten. In drei Richtlinien werden hier unter anderem klare Vorgaben für Einladungen und Geschenke, insbesondere von Amtsträgerinnen und Amtsträgern, sowie potenzielle Interessenkonflikte geregelt. Die Richtlinien zielen darauf ab, Korruptions- und Bestechungsrisiken zu mindern, die Einhaltung regulatorischer Standards sicherzustellen und die Reputation des Konzerns zu erhalten und zu verbessern.

Die Richtlinien sind für alle Organe, Führungskräfte und Mitarbeitende der Lufthansa Group verbindlich. Die Konzernrevision, der Konzern-Compliance-Ausschuss, der Vorstand und der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats überwachen das Compliance Management System einschließlich der Richtlinien.

Der Lufthansa Group Code of Conduct und die Konzern-Compliance-Richtlinie enthalten zudem jeweils einen Passus zur Vermeidung von Vergeltungsmaßnahmen. Ziel ist es, Mitarbeitende vor Benachteiligungen und Vergeltungsmaßnahmen zu schützen, wenn sie begründete Bedenken melden. Die Lufthansa Group setzt auf einen umfassenden Schutz von Hinweisgebenden im Rahmen des etablierten Hinweisgebersystems. Die Identität von Hinweisgebenden wird streng vertraulich behandelt und nur dann offengelegt, wenn gesetzliche Vorgaben dies zwingend erfordern. Das Unternehmen verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglicher Form von Repressalien. Mitarbeitende, die Verstöße melden, sind ausdrücklich vor Benachteiligungen, disziplinarischen Maßnahmen und Diskriminierung geschützt. Verstöße gegen dieses Vergeltungsverbot werden als Compliance-Verstöße eingestuft und konsequent sanktioniert. Darüber hinaus können Meldungen anonym eingereicht werden, wobei die Lufthansa Group keine Schritte unternimmt, die Identität der Hinweisgebenden zu ermitteln.

Konzernrichtlinie zur Competition Compliance stärkt wettbewerbsrelevante Themen

Die Competition-Compliance-Konzernrichtlinie der Lufthansa Group wurde entwickelt, um die wettbewerbsrechtlichen Anforderungen im gesamten Konzern effizient umzusetzen und ein rechtmäßiges Verhalten im Wettbewerb zu gewährleisten. Die Richtlinie umfasst klare Verhaltensregeln zu wettbewerbsrelevanten Themen. Ihre Ziele sind, die Einhaltung gesetzlicher Standards zu fördern, den Ruf der Lufthansa Group zu schützen und zu stärken sowie den langfristigen Erfolg der Lufthansa Group zu unterstützen.

Die Verhaltensregeln umfassen Vorgaben für:

  • das Verhalten gegenüber Wettbewerbern und Nicht-Wettbewerbern,
  • die Teilnahme an Einkaufsgemeinschaften sowie
  • das Verhalten in Fällen marktbeherrschender Stellungen.

Die Richtlinie ist für alle Regionen und Länder gültig, in denen die Deutsche Lufthansa AG und ihre direkten sowie indirekten Mehrheitsbeteiligungen tätig sind. Sie richtet sich an wesentliche Organe und Anspruchsgruppen wie Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, Geschäftspartner, Investorinnen und Investoren sowie die Öffentlichkeit. Allen Mitarbeitenden steht die Richtlinie über das Intranet zur Verfügung.

Ein Überwachungsprozess soll die Einhaltung der Richtlinie sicherstellen. Die Lufthansa Group Konzernrevision sowie ein externer Auditor überprüfen das gesamte Compliance Management System, einschließlich der Richtlinien. Die Richtlinie wurde vom Vorstand der Deutschen Lufthansa AG genehmigt und ist ein fester Bestandteil des Engagements der Lufthansa Group für Compliance und Integrität im Geschäftsalltag.

Lufthansa Group Richtlinie zur Anti-Geldwäsche-Compliance dient der Umsetzung geltender geldwäscherechtlicher Verpflichtungen

Die Richtlinie zur Anti-Geldwäsche-Compliance der Lufthansa Group legt verbindliche Anforderungen zur Identifizierung und Prävention von Geldwäscherisiken fest. Sie dient der Umsetzung geltender geldwäscherechtlicher Verpflichtungen und soll sicherstellen, dass alle relevanten Gesetze und Vorschriften im Konzern eingehalten werden.

Die Richtlinie verfolgt ferner das Ziel, potenzielle Geldwäscherisiken zu mindern, die Einhaltung regulatorischer Standards sicherzustellen und die Reputation der Lufthansa Group zu schützen. Durch die Förderung eines transparenten und ethischen Geschäftsverhaltens soll die Richtlinie zum nachhaltigen, langfristigen Erfolg der Lufthansa Group beitragen. Die Kernaktivitäten umfassen:

  • Grundsätze zur Ermittlung von Umständen, die auf Geldwäscherisiken hinweisen,
  • Anforderungen zur Meldung von Verdachtsfällen für Unternehmen, die besonderen Anti-Geldwäsche-Gesetzen unterliegen, sowie
  • Richtlinien für die Ausführung von Zahlungen.

Die Richtlinie gilt in allen Ländern und Regionen, in denen die Deutsche Lufthansa AG und ihre direkten sowie indirekten Mehrheitsbeteiligungen tätig sind. Ausnahmen können für Unternehmen bestehen, die besonderen Anti-Geldwäsche-Vorschriften unterliegen.

Zu den wesentlichen Organen und Anspruchsgruppen zählen Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, Geschäftspartner, Investorinnen und Investoren sowie die allgemeine Öffentlichkeit. Für Mitarbeitende ist die Richtlinie über das Intranet zugänglich. Die Einhaltung der Richtlinie wird regelmäßig durch die Lufthansa Group Konzernrevision und einen externen Auditor überprüft, um die Wirksamkeit des Compliance Management Systems zu gewährleisten. Die Genehmigung der Richtlinie erfolgt durch den Vorstand der Deutschen Lufthansa AG und unterstreicht die Bedeutung eines verantwortungsvollen und gesetzestreuen Handelns im gesamten Konzern.

Konzernrichtlinie Security definiert Sicherheitsfunktionen im Unternehmen

Die Group Guideline Security der Lufthansa Group dient dem umfassenden Schutz von Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Betriebsabläufen, Vermögenswerten und der Marke. Die Richtlinie basiert auf der Nutzung bewährter Praktiken und Synergien innerhalb der Unternehmensgruppe, wobei risikobasierte und ergebnisorientierte Sicherheitsmaßnahmen stets im Einklang mit den gesetzlichen Anforderungen und Sicherheitsvorschriften stehen. Ein wesentlicher Bestandteil der Richtlinie ist die Unterstützung der Geschäftsprozesse durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen proaktiven Schutzmaßnahmen und einer effizienten Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.

Die Richtlinie ist in den Code of Conduct integriert und definiert die Rollen und Verantwortlichkeiten der Sicherheitsfunktionen innerhalb der Lufthansa Group. Zudem umfasst sie den Auftrag, ein umfassendes Sicherheitsmanagementsystem (SeMS) zu etablieren und weiterzuentwickeln, das konzernweit Sicherheitsstandards und empfohlene Praktiken festlegt. Dadurch soll eine einheitliche Struktur geschaffen werden, die ein hohes und konsistentes Sicherheitsniveau im gesamten Geschäftsbetrieb der Lufthansa Group gewährleistet. Die Richtlinie gibt die strategische Richtung vor und fördert die Harmonisierung der Sicherheitspraktiken innerhalb des Unternehmens.

Die Richtlinie gilt weltweit für alle konsolidierten Konzerngesellschaften der Lufthansa Group und betrifft insbesondere die Mitarbeitenden. Der vollständige Text ist im Intranet für die Mitarbeitenden der Lufthansa Group einsehbar. Die höchste Instanz der Verantwortlichkeit dieser Richtlinie ist der Konzernbevollmächtigte für Sicherheit, der direkt an den Vorstand berichtet.

Security Management System soll in allen Bereichen der Lufthansa Group einen hohen Sicherheitsstandard gewährleisten

Das Security Management System (SeMS) der Lufthansa Group ist ein integraler Bestandteil des Code of Conduct und dient der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, der Übernahme bewährter Verfahren sowie der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Managementsystems und der Sicherheitskultur. Es hat das Ziel, einen hohen Sicherheitsstandard in allen Bereichen des Unternehmens zu gewährleisten.

Das SeMS soll Kundinnen und Kunden, Fluggäste, Mitarbeitende sowie die Räumlichkeiten und Vermögenswerte der Lufthansa Group vor unrechtmäßigen Eingriffen schützen. Es dient dazu, den Flug- und Anlagenbetrieb zu sichern, eine optimale Bewältigung sicherheitsrelevanter Situationen zu ermöglichen und negative Folgen solcher Vorfälle zu begrenzen. Darüber hinaus enthält das System klare Anweisungen zu den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen, um die Umsetzung reibungslos zu gestalten.

Dieses Managementsystem gilt weltweit für alle operativen Bereiche der Lufthansa Group und betrifft insbesondere alle Mitarbeitenden des Konzerns. Für diese ist das SeMS über das Intranet abrufbar. Externe Standards, wie das IATA Operational Safety Audit für Luftverkehrsbetreiber, sind in das SeMS integriert.

Das Überwachungssystem umfasst ein Qualitätsmanagement sowie Reifegradbewertungen, die den laufenden Fortschritt und die Einhaltung der Sicherheitsstandards sicherstellen soll. Die höchste Ebene der Freigabe und Aufsicht ist der Konzernbevollmächtigte Sicherheit, der eine direkte Berichtslinie zum Lufthansa Group Vorstand hat.

Konzernrichtlinie Resilienzmanagement soll Resilienz gegenüber äußeren Einflüssen und deren potenzielle Auswirkungen erhöhen

Die Group Resilience Guideline der Lufthansa Group wurde entwickelt, um die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber zunehmend komplexeren betrieblichen Störungen und plötzlichen Veränderungen zu stärken. Durch ein koordiniertes und harmonisiertes Vorgehen sollen die Effizienz innerhalb der gesamten Unternehmensgruppe erhöht und dabei Synergien genutzt und die Qualität der Arbeitsergebnisse verbessert werden. Die Richtlinie ist ein wesentlicher Bestandteil des Code of Conduct und dient als Schutzschild, um äußeren Einflüssen standzuhalten und deren potenzielle Auswirkungen zu minimieren.

Die Richtlinie stellt eine Grundlage für die einheitliche Umsetzung internationaler Gesetzgebung (zum Beispiel Network and Information Security – NIS), des Partner-Informationssystems (PartIS) in Form der Sicherstellung der IT-Sicherheit und des Schutzes sensibler Daten innerhalb der Zusammenarbeit mit Partnern, von Branchenstandards (zum Beispiel IATA) und nationaler Anforderungen, zum Beispiel des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Family Assistance Act des National Transportation Safety Board, dar. Dies beabsichtigt ein koordiniertes Vorgehen bei potenziellen Krisen und gewährleistet die Einführung einheitlicher Strukturen, Prozesse und Methoden, die essenziell für das Management und die Minderung von Krisenauswirkungen sind.

Die Richtlinie gilt weltweit für die Lufthansa Group und ist für alle Mitarbeitenden der Lufthansa Group im Intranet einsehbar und abrufbar. Betroffene Anspruchsgruppen sind primär die Mitarbeitenden der Lufthansa Group. Standards und Initiativen Dritter für Passagier-Airlines, wie die IOSA, werden in der Richtlinie berücksichtigt, und der Überwachungsprozess erfolgt über das Qualitätsmanagement. Die höchste Instanz für die Umsetzung der Richtlinie im operativen Krisenmanagement ist der Group Emergency Direktor, der direkt an den Lufthansa Group Vorstand berichtet.

Sicherheitsrichtlinie dient der Einhaltung regulatorischer Vorgaben und der Verbesserung der Sicherheitskultur bei der Lufthansa Group

Die Sicherheitsrichtlinie der Lufthansa Group unterstreicht das Bekenntnis des Konzerns zu den höchsten Sicherheitsstandards und stellt Sicherheit stets über operative oder finanzielle Ziele. Klare Zielsetzungen, die Zuordnung von Verantwortlichkeiten auf allen Ebenen sowie die Integration eines effektiven Risikomanagements in den täglichen Betrieb sind zentrale Elemente dieser Richtlinie.

Die Sicherheitsrichtlinie dient der Einhaltung regulatorischer Vorgaben und der Verbesserung der Sicherheitskultur durch Gefahrenidentifikation und Vorfallanalysen. Ziel ist die Stärkung der operativen Zuverlässigkeit und des Vertrauens der Stakeholder und somit eines sicheren Umfelds für Fluggäste, Besatzungsmitglieder und alle operativen Mitarbeitenden.

Damit jede verantwortliche Sichterheitsmanagerin und jeder verantwortliche Sicherheitsmanager ihre beziehungsweise seine Verantwortung wahrnehmen kann, verpflichtet sich die Lufthansa Group zu Folgendem:

  • Entwicklung, Implementierung und kontinuierliche Verbesserung von Sicherheitsstandards, -strategien und -prozessen
  • Bereitstellung maßgeschneiderter Sicherheitsschulungen für alle Mitarbeitenden entsprechend ihrer Rolle
  • Sicherstellung der angemessenen und zeitgerechten Informationsbereitstellung innerhalb des Konzerns
  • Entwicklung und Förderung einer Sicherheitskultur, die sich durch sichere Praktiken und effektive Kommunikation auszeichnet
  • Nutzung von Risikomanagement- und Gefahrenidentifikationsinstrumenten für fundierte Managemententscheidungen
  • Erfüllung und – wo notwendig – Übererfüllung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen
  • Sicherstellung der Verfügbarkeit geschulter und qualifizierter Fachkräfte für die Umsetzung von Sicherheitsstrategien
  • Messung und kontinuierliche Verbesserung der Sicherheitsleistung durch die Anpassung von Sicherheitszielen und -standards
  • Sicherstellung, dass externe Systeme und Dienstleistungen die Sicherheitsstandards der Lufthansa Group erfüllen

Die Sicherheitsrichtlinie soll alle sicherheitsrelevanten Aktivitäten innerhalb der luftrechtlichen Betriebsgenehmigungen für die Passagier-Airlines der Lufthansa Group abdecken. Sie ist weltweit gültig. Die Perspektiven der Anspruchsgruppen wurden in enger Abstimmung mit dem Group Safety Committee, dem Safety Manager Committee und dem Compliance Monitoring Management Committee integriert.

Die Richtlinie und die damit verbundenen Prozesse stehen den Mitarbeitenden der Lufthansa Group über interne Kommunikationsplattformen sowie durch virtuelle oder persönliche Teilnahme an Ausschüssen zur Verfügung. Die Überwachung erfolgt durch das Sicherheitsmonitoring der Lufthansa Group und ist bei dem Vorstand der Lufthansa Group, einschließlich des Group Safety Committee und des Group Safety Pilots, verankert.

Die Sicherheitsrichtlinie bildet die Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Sicherheitsstandards bei der Lufthansa Group.

Lufthansa Group Safety Management System zielt auf einheitliche Standards für Lufthansa Group Airlines ab

Die Lufthansa Group verpflichtet sich im Rahmen ihrer Sicherheitsrichtlinie zu einem transparenten und effizienten Management ihrer Sicherheitsprozesse. Ein zentrales Element ist das Lufthansa Group Safety Management System (SMS), das auf einheitliche Standards und eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Lufthansa Group Airlines sowie mit zentralen Funktionen der Lufthansa Group abzielt.

Das Lufthansa Group Safety Management System basiert auf verbindlichen Unternehmensrichtlinien, etablierten Prozessen zur Kostenverteilung und der Verantwortung der einzelnen Airlines für die Steuerung von Risiken und die Durchführung von Sicherheitsmanagementprozessen. Dabei werden sicherheits- und Compliance-relevante Informationen proaktiv und transparent geteilt. Unterstützung in Form von Ressourcen oder Fachwissen wird auf Anfrage bereitgestellt.

Jährlich legen der Lufthansa Group Safety Manager und der Konzernsicherheitspilot gemeinsam Sicherheitsziele fest, die im Flight Safety Committee vorgestellt und genehmigt werden. Diese Ziele gliedern sich in:

  • Priorität 1: Ziele mit hoher Dringlichkeit, die im aktuellen Jahr erreicht werden sollen
  • Priorität 2: zusätzliche optionale Ziele für das laufende Jahr
  • Priorität 3: langfristige Ziele ohne zeitliche Begrenzung, auch über das laufende Jahr hinaus

Die Gruppensicherheitsziele werden durch das Sicherheitsmonitoring der Lufthansa Group überwacht.

Das Lufthansa Group Safety Management System deckt zahlreiche sicherheitsrelevante Themen ab, darunter:

  • Sicherheitsrichtlinie und Leitbild
  • Identifikation und Management wesentlicher Risiken
  • Verknüpfung von Gruppensicherheitsprozessen und den Prozessen einzelner Passagier-Airlines
  • Audits und Compliance-Monitoring
  • Sicherheitsforschung und -entwicklung
  • Risikomanagement, einschließlich Fatigue Risk Management und Operational Risk Evaluation
  • Sicherheitsförderung durch Schulungen, Kommunikation und Management von Anspruchsgruppen

Die Verantwortung für die Sicherheitsmanagementprozesse liegt beim Group Safety Committee, unterstützt durch den Konzernsicherheitspiloten, den Konzernbevollmächtigten für Safety and Compliance Monitoring Management und Security and Crisis Management sowie die Flight Safety Committees der Passagier-Airlines. Die Einhaltung der Sicherheitsstandards wird kontinuierlich durch das Lufthansa Group Sicherheitsmonitoring überprüft. Die Entwicklung und Umsetzung der Sicherheitsrichtlinien erfolgt unter Einbeziehung relevanter Anspruchsgruppen und Gremien, wie des Group Safety Committee, des Safety Manager Committee und des Compliance Monitoring Management Committee. Informationen und Dokumentationen sind über interne Kommunikationsplattformen und physische oder virtuelle Teilnahme an den entsprechenden Ausschüssen für Mitarbeitende der Lufthansa Group zugänglich.

Das Lufthansa Group Safety Management System orientiert sich an den „Minimum Group Safety Standards“ und den „Group Safety References“, die verbindliche Vorgaben für Sicherheitsmanagement, Compliance-Monitoring und Risikomanagement innerhalb der Lufthansa Group Airlines darstellen.

Die Richtlinie ist konzernweit implementiert und wird laufend weiterentwickelt, um den hohen Ansprüchen der Lufthansa Group bezüglich Sicherheit und Compliance gerecht zu werden.

Konzernsicherheitspilot der Lufthansa Group strebt an, die Sicherheit über gesetzliche Anforderungen hinaus zu stärken

Der Konzernsicherheitspilot ist ein zentraler Bestandteil des internen Überwachungs- und Risikomanagementsystems der Lufthansa Group. Das Konzept basiert auf der Konzernrichtlinie zur Flugsicherheit und ist vollständig in den relevanten Unternehmensprozessen implementiert. Ziel ist es, über die gesetzlichen und behördlichen Anforderungen hinaus die Flugsicherheit nachhaltig zu gewährleisten und zu verbessern.

Das Konzept regelt die konzernweite Aufgabenstellung, Befugnisse und Verantwortung der Rolle des Konzernsicherheitspiloten. Dieser ist berechtigt, Flugsicherheitsprüfungen und Auftragsprüfungen bei allen direkten oder indirekten Mehrheitsbeteiligungen der Lufthansa Group durchzuführen. Bei Minderheitsbeteiligungen und Partnerunternehmen erfolgt der Zugang in Abstimmung mit den jeweiligen Aufsichts- und Gesellschaftsorganen.

Zur Wahrung der größtmöglichen Unabhängigkeit berichtet der Konzernsicherheitspilot direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa Group. Seine Tätigkeit umfasst ausschließlich flugsicherheitsrelevante Aspekte, wobei die Verantwortung und Governance durch die Lufthansa Group Sicherheitsrichtlinie geregelt sind.

Das Konzept zum Konzernsicherheitspiloten wurde unter Einbeziehung aller relevanten Anspruchsgruppen entwickelt, darunter das Group Safety Committee, das Safety Manager Committee und das Compliance Monitoring Management Committee. Das Konzept ist konzernweit in allen Passagier-Airlines der Lufthansa Group gültig und über interne Kommunikationsplattformen zugänglich.

Die oberste Verantwortung für die Einhaltung und Weiterentwicklung des Konzepts liegt beim Group Safety Committee sowie beim Konzernsicherheitspiloten, der als zentrales Überwachungsinstrument des Vorstands der Lufthansa Group agiert. Die Aktivitäten des Konzernsicherheitspiloten unterliegen regelmäßigen Prüfungen durch die Konzernrevision.

Datenschutz ist bei der Lufthansa Group konzernweit geregelt

Die Lufthansa Group verfolgt klare Ziele im Bereich des Datenschutzes, um die Persönlichkeitsrechte von Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden, Aktionärinnen und Aktionären sowie Geschäftspartnern zu wahren. Ein zentrales Anliegen ist es, den Personenbezug bei der Verarbeitung von Daten so weit wie möglich zu vermeiden und dabei stets die rechtlichen Anforderungen einzuhalten. Die Festlegung globaler Datenschutzstandards, wie Richtlinien, Vertragsmuster und Formulare, bildet die Grundlage für den konzernweiten Datenschutz. Diese Maßnahmen unterstützen die Lufthansa Group dabei, eine stabile Datenschutzorganisation und notwendige Datenschutzprozesse zu etablieren.

Ein weiteres Ziel besteht darin, die Mitarbeitenden umfassend in den Datenschutzprinzipien zu schulen und zu befähigen, diese in ihrem Arbeitsalltag anzuwenden. Indem eine Datenschutzmanagement-Kultur etabliert wird, die sich durch datenschutzkonforme Lösungen auszeichnet, soll das wirtschaftliche, innovative und nachhaltige Handeln der Lufthansa Group gefördert werden.

Die Datenschutzorganisation ist umfassend und reicht vom Vorstand bis zu den einzelnen Mitarbeitenden, wobei die Konzerndatenschutzbeauftragten eine zentrale Rolle einnehmen. Im Rahmen dieser Struktur wurden klare Verarbeitungsprinzipien festgelegt: Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt rechtmäßig, transparent und zweckgebunden, wobei Datenminimierung, Richtigkeit und Vertraulichkeit gewährleistet sind. Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten, wie die der lokalen Datenschutzbeauftragten sowie Datenschutzkoordinatorinnen und -koordinatoren, sollen die Umsetzung der Datenschutzmaßnahmen sicherstellen.

Die formale Umsetzung der Datenschutzvorgaben wird durch eine Konzernrichtlinie geregelt, die für alle Gesellschaften der Lufthansa Group in der Europäischen Union sowie für Unternehmen, an denen die Lufthansa Group zu mindestens 50 % beteiligt ist, gilt. Diese Richtlinie und die damit verbundenen Prozesse sind allen Mitarbeitenden zugänglich und dienen der kontinuierlichen Verbesserung der Datenschutzpraktiken im Konzern. Regelmäßige interne Audits und Risikobewertungen gewährleisten, dass potenzielle Schwachstellen frühzeitig erkannt und unverzüglich Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden. Ein Monitoringprozess sorgt dafür, dass Feedback integriert wird und die Datenschutzmaßnahmen kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Tierschutzvorgaben bei Lufthansa Cargo sollen Tiere bei Flugtransporten schützen
Lufthansa Cargo muss sicherstellen, dass alle Regularien für Tiertransporte, die von nationalen Regierungen und dem Branchenverband IATA vorgegeben sind, umgesetzt werden. Ziel ist es, den Schutz und das Wohlbefinden der Tiere während des Flugtransports über die gesamte Transportkette hinweg sicherzustellen.

Die IATA-Richtlinien und nationale Gesetzgebungen beinhalten Vorgaben insbesondere zu den Themen

  • Größe und Ausstattung der Transportboxen
  • Temperatur und Sauerstoff während des Transports
  • Training der Mitarbeitenden zur Pflege und Stressreduktion der Tiere
  • Seuchenschutz und
  • Beachtung von Artenschutzabkommen wie CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)

Darüber hinaus hat Lufthansa Cargo aus ethischen und Naturschutzgründen eigene Beschränkungen für den Transport bestimmter Tierarten definiert.

Lufthansa Cargo hat einen Animal Welfare Officer ernannt, der vor allem für den Tierschutz verantwortlich ist und die Interessen aller betroffenen Anspruchsgruppen berücksichtigen soll. Er sorgt dafür, dass behördliche Vorgaben und international relevante Standards den Mitarbeitenden und Dienstleistern, die in Tiertransporte involviert sind, bekannt sind und von ihnen eingehalten werden. Lufthansa Cargo steht zudem im kontinuierlichen Austausch mit Arbeitsgruppen der IATA sowie mit verschiedenen Anspruchsgruppen wie Tier- und Zooverbänden. Eine weitere wichtige Anspruchsgruppe, die bei Tiertransporten eingebunden wird, sind die internationalen und nationalen Zoll- und Grenzschutzbehörden und Regierungen. Die CITES-Regulierungen greifen auch im Bereich Produkte tierischen Ursprungs. Je stärker ein Tier geschützt ist, desto weitergehend ist der Handel auch von Produkten tierischen Ursprungs verboten und desto strenger ist der Transport Regularien unterworfen.

Die Lufthansa Group Passagier-Airlines setzen sich mit dem Thema Tierschutz auseinander und arbeiten deshalb aktuell an einer übergreifenden Strategie in diesem Bereich. Darüber hinaus soll eine konzernweite Haltung zu diesem Thema entstehen. Bereits jetzt setzten sich die Airlines mit verschiedenen Initiativen für dieses Thema ein. So bietet beispielsweise Discover Airlines eine vegane Menü-Auswahl in der Business Class an, und bei allen Passagier-Airlines wird in allen Reiseklassen eine vegetarische Menü-Auswahl angeboten.

G1-2 – Management der Beziehungen zu Lieferanten

Die Lufthansa Group legt großen Wert darauf, dass auch ihre Lieferanten die geltenden Gesetze, Richtlinien und Vorschriften zu fairem Wettbewerb, Integrität und verantwortungsvollem Handeln vollständig einhalten. Dazu gehört der Schutz der grundlegenden Menschenrechte und der Umweltbelange. Die Lufthansa Group will damit ihren Sorgfaltspflichten nachkommen und keine Geschäftsbeziehungen mit Personen oder Unternehmen unterhalten, die diese Standards nicht erfüllen. Ziel des Risikomanagementsystems der Lufthansa Group für Einkaufsprozesse ist es, Menschenrechts-, Umwelt- und Compliance-Risiken oder Verstöße gegen die Konzernstandards in der Lieferkette zu identifizieren und sie durch wirksame Maßnahmen zu verhindern, zu minimieren oder gegebenenfalls zu beenden. Stellt das Risikomanagementsystem ein derartiges Risiko in Bezug auf einen Lieferanten fest, werden geeignete Maßnahmen eingeleitet. Dies erfolgt durch ein zentrales Expertenteam in der Beschaffungsfunktion. Die Maßnahmen werden anschließend mit dem Lieferanten vereinbart. ↗ S2 ESRS 2 SBM-3 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell.

Darüber hinaus ist die Lufthansa Group durch die kontinuierliche Aufnahme von Verpflichtungen in die Verträge mit den Lieferanten bestrebt, ein verantwortungsvolles Handeln ihrer direkten Lieferanten sicherzustellen, um so den eigenen Ansprüchen an unternehmerische Verantwortung gerecht zu werden und Risiken zu vermeiden.

Über ein elektronisches Hinweisgebersystem oder die externe Ombudsperson der Lufthansa Group können Dritte vertraulich Beschwerden und Meldungen über potenzielle menschenrechts- und umweltbezogene Risiken oder Verstöße seitens der Lieferanten einreichen. ↗ S2-3 – Verfahren zur Verbesserung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Bedenken äußern können. Darüber hinaus sind die Lieferanten der Lufthansa Group in ihren Verträgen aufgefordert, ihre eigenen Lieferanten und die Mitarbeitenden ihrer Lieferanten über die Meldewege der Lufthansa Group zu informieren. Die Geschäftsordnung der Lufthansa Group zum Umgang mit Meldungen ist auf der Internetseite der Lufthansa Group verfügbar. Für weitere Belange im Anwendungsbereich des § 2 Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ↗ S1-3 – Verfahren zur Verbesserung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die die Arbeitskräfte des Unternehmens Bedenken äußern können.

Menschenrechts- und Umweltanforderungen werden in die Spezifikation des Ausschreibungsverfahrens aufgenommen. Des Weiteren müssen diese Anforderungen in die Bewertungsmatrix aufgenommen werden, die die Grundlage für die Lieferantenauswahl bildet. Darüber hinaus werden die Lieferanten mit den Ausschreibungsunterlagen über den Supplier Code of Conduct informiert, der die Erwartungen der Lufthansa Group in Bezug auf soziale, ökologische und ethische Verantwortung an ihre Lieferanten formuliert.

G1-3 – Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung

Die Lufthansa Group hat ein umfassendes Compliance Management System etabliert, um ein rechtmäßiges und transparentes Verhalten in allen Geschäftsaktivitäten sicherzustellen. Das Compliance Management System folgt dem Prüfungsstandard IDW PS 980 und besteht aus den sieben Säulen Compliance-Kultur, Compliance-Ziele, Identifikation von Compliance-Risiken, Compliance-Programm, Compliance-Organisation, Compliance-Kommunikation und Compliance-Monitoring. Es umfasst die Module Integritäts-(Antikorruptions-), Kapitalmarkt-, Wettbewerbs-, Embargo und Export-, Fremdpersonal- sowie Anti-Geldwäsche-Compliance.

Eine zentrale Maßnahme zur Vermeidung von Vorwürfen oder Vorfällen von Non-Compliance, einschließlich Korruption und Bestechung, ist die Entwicklung einer starken Compliance Kultur. Das Fundament des Wertesystems und der Compliance Kultur der Lufthansa Group ist der Code of Conduct. Die Compliance Kultur soll dadurch gefördert werden, dass die Vorstände und Führungskräfte der Lufthansa Group ihrer Vorbildfunktion als integre Entscheidungsträger gerecht werden, indem sie gegenüber ihren Teams ihre Erwartung zum Ausdruck bringen, dass alle geschäftlichen Entscheidungen und Aktivitäten auf Rechtmäßigkeit, Integrität und den im Lufthansa Group Code of Conduct niedergelegten Werten beruhen müssen. Darüber hinaus hat die Lufthansa Group spezifische Regeln und Prozesse zur Verhinderung von Korruption und Bestechung etabliert. In den Compliance-Richtlinien der Lufthansa Group sind unter anderem Vorgaben zum Umgang mit Geschenken, Einladungen und anderen Zuwendungen sowie Spenden, Mitgliedschaften und Sponsoring definiert. Die Compliance-Richtlinien sind für alle Organe, Führungskräfte und Mitarbeitende der Lufthansa Group verbindlich.

Das Corporate Compliance Office und die Compliance-Manager in den Gesellschaften der Lufthansa Group haben die Aufgabe, die richtlinienkonforme Entscheidungsfindung durch Beratung zu unterstützen. Management und Beschäftigte sind aufgefordert, sich bei Fragen zu Compliance jederzeit beraten zu lassen. Darüber hinaus unterhält die Lufthansa Group eine App, die einen Compliance-Check auf Basis ihrer Compliance-Regeln rund um die Uhr ermöglicht.

Einmal im Jahr müssen die Compliance-Manager aller Gesellschaften der Lufthansa Group mit operativem Geschäft ihre Exposition gegenüber relevanten Compliance-Risiken und den Status ihrer Maßnahmen zur Risikominderung bewerten. Das Corporate Compliance Office validiert und konsolidiert die Ergebnisse. Daraus werden Empfehlungen abgeleitet, um identifizierte Risiken durch Maßnahmen zielgerichtet abzuschwächen. Die Ergebnisse der Risikobewertungen sowie der Umsetzungsstand der empfohlenen Instrumente und Maßnahmen werden im Rahmen des Konzern-Compliance-Berichts an den Vorstand, den Prüfungsausschuss und den Aufsichtsrat der Lufthansa Group berichtet.

Um Vorwürfen oder Vorfällen von Korruption und Bestechung nachzugehen, unterhält die Lufthansa Group verschiedene Hinweisgeberkanäle. Alle Mitarbeitenden können sich zudem an ihre direkten Vorgesetzten, die Compliance-Manager in ihrer Konzerngesellschaft oder das Corporate Compliance Office wenden. Wenn Hinweisgebende anonym bleiben möchten, können Bedenken und mögliche Verstöße über das elektronische Hinweisgebersystem oder die Ombudsperson angesprochen werden, die auch für externe Hinweisgebende öffentlich zugänglich sind. Das Melden von Missständen oder Verstößen ist zudem Teil des webbasierten Integritäts-Compliance-Trainings der Lufthansa Group.

Untersuchungen potenzieller Compliance-Verstöße, einschließlich Korruptions- und Bestechungsvorwürfen, werden vom Corporate Compliance Office und dem Intelligence & Investigations Team der Corporate Security durchgeführt. Je nach Schwere der Vorwürfe werden die Untersuchungen entweder dem Group Compliance Committee oder dem zuständigen Central Compliance Committee berichtet. Diese Ausschüsse sind unabhängig von der in die Angelegenheit verwickelten Managementkette, üben ihre Lenkungsfunktion aus und treffen die wichtigsten Entscheidungen, um eine neutrale und gründliche Untersuchung anzustreben. Das Untersuchungsverfahren für potenzielle Compliance-Verstöße ist in einer Prozessbeschreibung dargestellt.

Mindestens vierteljährlich berichtet das Corporate Compliance Office dem Group Compliance Committee zusammenfassend über alle Compliance-relevanten Vorwürfe und Vorfälle, einschließlich derjenigen von Korruption und Bestechung, sowie über für die Lufthansa Group relevante Compliance-Untersuchungen. Zweimal jährlich berichtet das Corporate Compliance Office relevante Vorfälle, Vorwürfe und Untersuchungen an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats sowie einmal jährlich an den Aufsichtsrat der Lufthansa Group. Compliance-Untersuchungen, die nur für eine Gesellschaft der Lufthansa Group relevant sind, meldet das Corporate Compliance Office an das zuständige Central Compliance Committee der betreffenden Konzerngesellschaft.

Das Corporate Compliance Office, der Chief Compliance Officer und die Geschäftsführung kommunizieren regelmäßig die Erwartungen der Lufthansa Group an ein integres Geschäftsverhalten ohne Korruption, Bestechung und Interessenkonflikte. Das Corporate Compliance Office sowie die Gesellschaften der Lufthansa Group veröffentlichen die relevanten Compliance-Richtlinien einschließlich derjenigen zur Korruptions- und Bestechungsbekämpfung in ihrem jeweiligen Intranet. Werden die Richtlinien aktualisiert, sorgen das Corporate Compliance Office und die Compliance-Manager in den Konzerngesellschaften für deren gruppenweite Kommunikation. Weitere Kommunikationsmaßnahmen sind beispielsweise Infostände bei Begrüßungsveranstaltungen und die Verteilung der Compliance-Richtlinien im Rahmen des Onboardings für neue Mitarbeitende.

Compliance-Schulungen sollen Mitarbeitende für Risiken sensibilisieren

Compliance-Schulungen sollen Mitarbeitende der Lufthansa Group dabei unterstützen, alle relevanten gesetzlichen Vorgaben und internen Richtlinien der Lufthansa Group zu verstehen. Sie sollen dazu dienen, das Bewusstsein für Risiken zu schärfen, Hinweise zum Umgang mit Risikosituationen zu geben und aufzuzeigen, an welcher Stelle die Mitarbeitenden Unterstützung erhalten können. Webbasierte Trainings sollen für diese Themen sensibilisieren; Präsenztrainings sollen bereichs- oder funktionsbezogenes, spezifisches Wissen vermitteln. Grundsätzlich sind die genannten webbasierten oder Präsenztrainings allen Mitarbeitenden zugänglich.

Generell sind alle Führungsebenen verpflichtet, an Antikorruptions- und webbasierten Compliance-Schulungen teilzunehmen. Außerdem bietet das Corporate Compliance Office ein Einführungstraining für neu ernannte Vorstandsmitglieder aller Gesellschaften der Lufthansa Group an. Abhängig von der Risikoexposition der jeweiligen Rolle innerhalb der Lufthansa Group gegenüber spezifischen Compliance-Risiken sind die Beschäftigten verpflichtet, an Compliance-Schulungen teilzunehmen. Dies betrifft insbesondere Führungskräfte und Mitarbeitende, die einem Interessenkonflikt ausgesetzt sein könnten. Gründe hierfür können beispielsweise Einladungen, Geschenke oder andere beschaffte Vorteile von Personen außerhalb der Lufthansa Group sein. Besonders betroffen sind hier potenziell steuernde Funktionen, die in Bereichen wie Personalwesen, Controlling oder der Buchhaltung arbeiten. Weitere sensible Bereiche sind Einkauf, Vertrieb, Account Management, Marketing, Event Management, Business Development, Kommunikation, International Relations/Governmental Affairs, Ground Operations, Finanzen, Rechnungswesen und Recht. Auf Basis der verfügbaren Personalstammdaten werden 100 % der risikobehafteten Funktionen durch mindestens ein Trainingsformat abgedeckt. Diese Zielgruppen werden regelmäßig von Konzerngesellschaften mit Unterstützung des Corporate Compliance Office überprüft und angepasst, zum Beispiel bei organisatorischen Umstrukturierungen oder Entwicklungen.