Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen

ESRS 2 IRO-1 – Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Die allgemeine Methodik zur Identifizierung von Auswirkungen, Risiken und Chancen ist beschrieben unter ↗ ESRS 2 Allgemeine AngabenBeschreibung des Verfahrens zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen.

E5-1 – Konzepte im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Die sogenannten R-Strategien „Reduce, Reuse, Recycle, Recover, Replace“ – die systematisch die Verringerung, Wiederverwendung und Wiederverwertung sowie den Ersatz von Materialien priorisieren – gelten als Leitbild der Lufthansa Group für ihre Aktivitäten im Bereich Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft und werden von den einzelnen Geschäftssegmenten in unterschiedlicher Ausprägung umgesetzt.

Ansätze der Passagier-Airlines für Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Auf Basis der R-Strategien sowie der EU-Abfallhierarchie (2008/98/EG) haben die Passagier-Airlines der Lufthansa Group im Rahmen ihrer globalen Abfallrichtlinien spezifische Richtlinien eingeführt, um den Übergang von der Nutzung von Primärressourcen hin zu nachwachsenden, recycelten oder recyclingfähigen Materialien zu fördern. Besonders im Bereich von Einwegplastikverpackungen setzen die Fluggesellschaften zunehmend auf den Einsatz von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und recyclingfähigen Ressourcen, wie etwa bei Einwegbesteck, Kopfhörerverpackungen und Deckenverpackungen. Es wird darauf geachtet, dass künftig eingesetzte Produkte möglichst aus einem einheitlichen Material bestehen und recyclingfähig sind. Zudem passen Lufthansa Airlines, SWISS, Austrian Airlines und Air Dolomiti ihre Ausschreibungen an und ergänzen dort, dass sie nur noch Materialien beziehen, die kein Einwegplastik oder -aluminium enthalten, nachwachsend oder recyclingfähig sind und mit Regulierungen, wie beispielsweise der EU-Verpackungsordnung Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR) oder der Entwaldungsinitiative in Einklang stehen. Darüber hinaus sorgen einzelne Fluggesellschaften dafür, dass Einwegplastikverpackungen direkt dem Recycling zugeführt werden. So wurde beispielsweise bei SWISS im Berichtsjahr das Recycling einer Verbundverpackung aus Karton und Plastik eingeführt.

Die Richtlinie „Waste Targets“ der Lufthansa Group bezieht sich auf Einwegabfälle, Lebensmittelabfälle und Mehrwegabfälle der Passagier-Airlines und -Lounges der Lufthansa Group. Ziel ist es, die Verwendung von Einwegplastik und -aluminium an Bord zu beenden, die Lebensmittelabfälle auf Kurzstrecken bis 2025 in Bezug auf das Basisjahr 2019 zu halbieren und kreislaufwirtschaftlich orientierte Prinzipien im Bereich der Mehrwegabfälle für eine langlebigere Ressourcennutzung einzuführen.

Die Passagier-Airlines der Lufthansa Group haben einen gemeinsamen Rahmen für den verantwortungsvollen Umgang mit Bordabfällen definiert, der alle Kategorien von Bordabfällen berücksichtigt. Bordabfälle werden in die drei Kategorien Einwegabfälle, Lebensmittelabfälle und Mehrwegabfälle eingeteilt. Unter Einwegabfällen werden Materialien verstanden, die ohne definierte Kreislaufprozesse nach einmaliger Verwendung an Bord oder nach dem Flugereignis zu Abfall werden. Lebensmittelabfälle können sowohl während als auch nach dem Flug anfallen. Zu Mehrwegabfällen gehören Materialien, die bereits im Kreislauf geführt werden, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt ohne nachgelagerte Kreislaufprozesse zu Abfall werden.

Zur Senkung des Ressourcenverbrauchs konzentrieren sich die Passagier-Airlines der Lufthansa Group darauf, endliche Ressourcen so lange wie möglich in einem geschlossenen Kreislauf zu halten. Dazu gehört das Bestreben, alle Kunststoff- und Aluminiumartikel an Bord in die Kreislaufwirtschaft zu überführen oder gänzlich darauf zu verzichten und durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen.

Im Bereich Mehrwegabfälle sowie in Bezug auf beschädigte, aber wiederverwendbare Materialien, wie Decken, Kissen, Tablets oder Schalen, haben sich die Passagier-Airlines das Ziel gesetzt, sich auf die Verringerung des Abfalls durch Rückführung in den Ressourcenkreislauf zu konzentrieren.

Darüber hinaus werden Maßnahmen ergriffen, um Lebensmittelabfälle zu minimieren und gleichzeitig die Datentransparenz zu Kundenwünschen und flugspezifischem Essverhalten in Zusammenarbeit mit Catering-Unternehmen zu verbessern. Die Fluggesellschaften der Lufthansa Group streben eine Verbesserung der Datenqualität und eine optimierte Verwaltung der Lebensmittelressourcen an, indem sie die Zusammenarbeit mit den Catering-Unternehmen fördern.

Die Steuerung und Koordination, Konzeption, Zielsetzung und Überwachung auf Konzernebene wird für das Thema Bordabfälle von den Lufthansa Group Bereichen Corporate Responsibility und Produktmanagement gemeinsam vorangetrieben. Um die konzernweite Vernetzung sicherzustellen, wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretenden der Passagier-Airlines etabliert, die sich regelmäßig zu den Fortschritten und Herausforderungen austauscht und gemeinsam Standards erarbeitet. Seit 2023 wurden die R-Strategien wie folgt bei den Fluggesellschaften der Lufthansa Group implementiert. Dazu gehören unter anderem folgende Beispiele:

  • Reduzieren (Reduce): Services, wie beispielsweise die Reduzierung von Einwegplastik durch das Bereitstellen von Kopfhörern auf Anfrage
  • Wiederverwenden (Reuse): Nutzung wiederverwendbarerer Produkte, wie rotierbare Becher
  • Recycling (Recycle): Nutzung und Sammlung von bestimmten Kunststoffen für das Recycling
  • Rückgewinnen (Recover): Implementierung eines Prozesses zur Überführung von Getränkeresten in eine Biogasanlage
  • Ersetzen (Replace): Umstellung von Plastik- auf Papierverpackungen
Ansätze der Lufthansa Technik für Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Im Rahmen ihrer Hauptgeschäftstätigkeit, der Instandhaltung von Flugzeugen und deren Bauteilen, wie Komponenten, Triebwerke oder Fahrwerke, orientiert sich Lufthansa Technik an den Vorgaben der Erstausrüster (Original Equipment Manufacturer, OEM). Diese Vorgaben legen detailliert fest, welche Bauteile und Reparaturverfahren zulässig sind.

Als Instandhaltungsbetrieb ist Lufthansa Technik verpflichtet, die Anforderungen der European Union Aviation Safety Agency (EASA) 145 für die Flugzeugwartung und weitere Sicherheitsvorschriften im betrieblichen Ablauf zu befolgen. Die Entscheidung über den Einsatz von Recyclingmaterialien liegt daher nicht bei Lufthansa Technik. Zudem bezieht das Unternehmen seine Materialien und Bauteile ausschließlich von zertifizierten Zulieferern, die die erforderlichen Qualitätsstandards gewährleisten. Verantwortlich für die Umsetzung sind die Segment- und Standortleitung. Jedoch setzen einzelne Standorte von Lufthansa Technik auf Konzepte zur Erhöhung der Recyclingquote. Die Lufthansa Technik Standorte unterscheiden sich nach Größe, Aufgabenbereich und länderspezifischen Vorgaben. Vor diesem Hintergrund ist jeder Standort angehalten, eigene Ansätze zu entwickeln und Maßnahmen zu definieren, mit denen sich das gruppenweite Ziel von Lufthansa Technik erreichen lässt, die Recyclingquote auf 75 % zu steigern.

Darüber hinaus bietet Lufthansa Technik seit mehreren Jahren Reparaturservices auf Leasing-Basis an. Fluggesellschaften der Lufthansa Group sowie Fremdfluggesellschaften haben die Möglichkeit, Ersatzteile für ihre Flugzeuge einbauen zu lassen. Die Ersatzteile bleiben Eigentum von Lufthansa Technik und können, sobald ein Flugzeug die Flotte verlässt, anderweitig eingesetzt werden, wodurch sie dem Materialkreislauf erhalten bleiben. Durch die vertraglich vereinbarten Leasingmodelle sollen Ersatzteile effizienter genutzt werden können. Derzeit umfasst dieses Modell mehrere Tausend Flugzeuge.

Auch Lufthansa Technik wendet die R-Strategien zur Kreislaufwirtschaft in leicht abgewandelter Form bei verschiedenen Prozessen innerhalb ihrer Reparatur- und Instandhaltungsleistungen an. Das Leasing von Ersatzteilen und anderen austauschbaren Flugzeugkomponenten an Fluggesellschaften trägt dazu bei, Lagerbestände zu reduzieren und Materialien länger im Wirtschaftskreislauf zu halten. Die Verwendung von Flugzeugteilen aus ausgemusterten Maschinen nach Instandhaltung und Zertifizierung fördert den Aspekt der Wiederverwendung. Darüber hinaus werden Materialien wie Stahl aus ausgemusterten Flugzeugen dem Recycling zugeführt.

Ansätze von Lufthansa Cargo für Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Lufthansa Cargo verfolgt ein Kreislaufwirtschaftskonzept, das auf Ressourcenvermeidung, -reduzierung und -schonung abzielt. Dieses schließt im Luftfrachttransportsektor unabdingbare Lademittel und Ladehilfsmittel ein. Diese Artikel sind in der Regel für den Mehrfachgebrauch ausgelegt und werden erst dann zu Abfall, wenn sie nicht mehr reparierbar sind oder ihr Gültigkeitsdatum gemäß internationalen luftfrachtspezifischen Regularien abgelaufen ist. Einige Ladehilfsmittel sind aufgrund ihrer Beschaffenheit oder produktspezifischer Vorgaben aus Einwegmaterialien.

Für beide Materialkategorien – Mehrwegartikel wie Gurte, Netze oder Bretter und Einwegartikel wie Plastikfolien – hat Lufthansa Cargo Strategien entwickelt, um ihren Verbleib im Wirtschaftskreislauf zu verlängern. Diese Strategien basieren auf folgenden Grundsätzen: Erhöhung der Recyclingquoten durch Materialaustausch, Einführung geschlossener Kreislaufsysteme und Ressourcenschonung, Steigerung der Ressourceneffizienz durch Reduktion der verwendeten Materialien, Maximierung der Wiederverwendbarkeit im Rahmen bestehender Regularien sowie Durchführung von Upcycling-Projekten mit einzelnen Materialien.

Auch Lufthansa Cargo setzt damit auf Basis der beschriebenen Ansätze die R-Strategien zur Kreislaufwirtschaft in mehreren Prozessen innerhalb ihrer gruppenweiten Lufttransportdienstleistungen um. Dabei wird die reduzierte Nutzung von Primärrohstoffen beispielsweise durch die Einführung von Plastikfolien mit höherem Recyclinganteil verdeutlicht. So enthält die im Unternehmen weltweit genutzte Plastikfolie einen Recyclinganteil von 10 %. Darüber hinaus wird seit Januar 2023 ein neues Netz für die Ladungssicherung auf kleineren Paletten verwendet, das etwa zehn Kilogramm leichter als die bisher genutzten Netze ist. Aufgrund der erfolgreichen Einführung auf kleinen Paletten wird 2025 eine Ausweitung auf größere Paletten geprüft. Alle Container, Paletten, Netze, Bretter und Gurte werden zudem so lange genutzt, bis sie ihr Ablaufdatum erreichen oder nicht mehr benutzbar sind. Bretter, die nicht mehr genutzt werden dürfen oder können, werden am Standort Frankfurt energetisch verwertet.

Bei Lufthansa Cargo werden Lademittel und -hilfsmittel kontinuierlich darauf überprüft, ob sie durch neue Materialien ersetzt werden können, die Verbesserungen in Bezug auf Gewichtseinsparung, Haltbarkeit, Reparierbarkeit und weitere kreislaufwirtschaftsbezogene Aspekte bieten.

Beim Einsatz von Leichtgewichtcontainern aus Faserverbundstoffen anstelle von Aluminiumcontainern steht die Einsparung von Kerosin und damit die Reduktion der CO2-Emissionen im Vordergrund. Darüber hinaus ist es Lufthansa Cargo und ihren Tochtergesellschaften wichtig, die Lademittel so lange wie möglich zu nutzen. Daher steht die Optimierung der Lebensdauer eines Leichtgewichtcontainers, unter Berücksichtigung der Regularien der International Air Transport Association (IATA) und Programmen zum Bau und sorgsamen Umgang mit zertifizierten Containern und Paletten, im Fokus. Gegenläufig zum gesparten Kerosin durch den Einsatz von Leichtgewichtcontainern steht nach Ende der Lebensdauer die Entsorgung. Diese erfordert eine differenziertere Betrachtung, um in Zukunft stärker den Aspekt der Kreislaufwirtschaft auch in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Daher erkennen Lufthansa Cargo und ihre Tochtergesellschaften die Bemühungen der IATA an, dass sie hier zusammen mit der Industrie eine Produktlebenszyklusbewertung für Leichtgewichtcontainer anstrebt.

Die beschriebenen Grundsätze werden entweder durch vertragliche Vereinbarungen weltweit oder durch eigene Initiativen vor allem an den größten Cargo-Drehkreuzen in Frankfurt und München umgesetzt. Dabei werden verschiedene Interessengruppen wie Hersteller, Lieferanten, Entsorger und eigene Mitarbeitende eingebunden. Zudem kooperiert Lufthansa Cargo mit lokalen Werk- und Bildungsstätten. Darüber hinaus sind sie im Branchenverband IATA aktiv, der „Sustainable Working Groups“ – also Arbeitsgruppen zum Thema Kreislaufwirtschaft – etabliert hat. An diesen Arbeitsgruppen nehmen Vertretende von Lufthansa Cargo teil und tauschen sich hier mit anderen Branchenvertretenden aus.

Lufthansa Cargo hat Anforderungen im Bereich Kreislaufwirtschaft in ihren Verträgen mit den Lieferanten festgeschrieben. Zudem stehen Lufthansa Cargo – vor allem die für die Serviceleistung im Lademittelmanagement verantwortliche Tochtergesellschaft Jettainer GmbH – und die Hersteller im stetigen Austausch, um neue ressourcenschonendere Materialien zu testen und, falls erfolgreich, auszutauschen.

Die Einhaltung und Umsetzung des Kreislaufwirtschaftskonzepts sollen durch die Überprüfung der technischen Spezifikation der Materialien sowie durch Einkaufsvorgaben an die Lieferanten sichergestellt werden. Das Konzept zur Kreislaufwirtschaft wird von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Environmental Management und Corporate Responsibility, Logistics Procurement und Global Fulfillment Management verantwortet.

Mehr Details über das Konzept zur Kreislaufwirtschaft sind auf der Internetseite der Lufthansa Cargo verfügbar.

E5-2 – Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
Maßnahmen der Passagier-Airlines orientieren sich an den R-Strategien

Die Passagier-Airlines der Lufthansa Group haben diverse Maßnahmen entlang des Beschaffungsprozesses und der Betriebsabläufe während sowie nach dem Flug definiert.

Ersetzen: Austausch von Einwegmaterialien vorantreiben

Im Beschaffungsprozess steht der Austausch von Einwegplastik und -aluminium im Fokus. Im Einkauf werden so weit wie möglich nachwachsende und recycelbare Materialien eingekauft.

Im Berichtsjahr haben Lufthansa Airlines und Edelweiss Air erfolgreiche Tests durchgeführt, um Einwegaluminiumschalen in der Economy Class durch Bagasse-Schalen zu ersetzen. Bagasse, ein Nebenprodukt der Zuckerrohrverarbeitung, dient als umweltfreundliche Alternative zu Aluminium bei der Essensausgabe. Weitere Einsatzmöglichkeiten werden im Jahr 2025 geprüft.

Seit Juni 2024 verpackt SWISS das Besteck in der Economy Class in Papier statt in Plastik. Austrian Airlines und Brussels Airlines haben ihre Deckenverpackungen durch Papierbanderolen ersetzt, und auch Lufthansa Airlines und Discover Airlines nutzen diese bereits. SWISS testete im Berichtsjahr den Einsatz von Mehrwegbechern anstelle von Einwegplastikbechern auf verschiedenen Strecken, mit dem Ziel, diese ab 2025 flächendeckend einzuführen.

Air Dolomiti hat im Berichtsjahr Besteck aus Einwegplastik durch Stahlbesteck für die Crews ersetzt, was den unsortierten Abfall reduziert. Discover Airlines verwendet nun Schalen und weitere Artikel, mit denen die Menüs auf dem Essenstablett angerichtet werden, die alle ohne Einwegplastik oder Aluminium auskommen. Lufthansa Airlines hat neue, qualitativ verbesserte Kopfhörer in der Economy Class eingeführt, die die Kundinnen und Kunden dazu anregen sollen, diese mitzunehmen und wiederzuverwenden, um die Anzahl der verteilten Kopfhörer zu reduzieren. Austrian Airlines, SWISS und Brussels Airlines verpacken ihre Kopfhörer nun in Papier statt in Plastik.

Reduzieren: Ressourceneinsatz verringern und Abfallströme analysieren

Im Jahr 2024 wurden verschiedene Services auf Abruf eingeführt. Beispielsweise werden die Inhalte der „Amenity Kits“ in der SWISS First Class nur durch das Servicepersonal angeboten. Zudem werden bei Lufthansa Airlines Kopfhörer nur auf Nachfrage sowie im Catering-Bereich Butter oder Salatsaucen bei verschiedenen Strecken und Fluggesellschaften bedarfsweise an Passagiere ausgehändigt. Austrian Airlines hat auf Langstreckenflügen die Beladung von Milch, Sahne und Brot reduziert, wobei Milch um 20 %, Sahne um 30 % und Brot um 45 % verringert wurde. Brussels Airlines hat die Verpackung für die Trockeneis-Kühlung auf Kurzstreckenflügen reduziert und verwendet wiederverwendbare Verpackungsboxen, wodurch ein erheblicher Anteil an Verpackungsmaterial eingespart wurde. Zusätzlich konnte die Trockeneis-Kühlung auf einzelnen Routen reduziert werden. SWISS und Brussels Airlines packen ihre Menükarten nicht mehr in Plastik ein, sondern nutzen Papierbanderolen. Brussels Airlines hat im Berichtsjahr eingeführt, halbvolle Weinflaschen für die nächste Rotation wieder zu beladen, anstatt sie wegzuwerfen. SWISS hat dieses Vorgehen bereits etabliert.

In Bezug auf die Betriebsabläufe nach dem Flug steht im Vordergrund, Daten zu Abfallströmen zu analysieren, um mehr Transparenz zu erreichen. Eine Maßnahme zur Erhöhung der Ressourceneffizienz – insbesondere bei Lebensmittelabfällen – ist beispielsweise ein Analyseprojekt der Passagier-Airlines zum Lebensmittelverbrauch. Mit dem „Lufthansa Group’s mobile Tray Tracker“ wurde eine durch künstliche Intelligenz unterstützte Technologie entwickelt, um den Lebensmittelverbrauch auf ankommenden Flügen zu analysieren. Durch die Kategorisierung der Essenstabletts und die Erkennung unangetasteter Mahlzeiten wird zusätzlich ermittelt, wie viel Lebensmittelabfall entsteht. Ziel ist es, mittels Datenanalyse, Visualisierung und Mustererkennung Beladungsentscheidungen zu ermöglichen, die den Abfall verringern.

Recycling: Materialien recyceln

Die Lufthansa Group hat Airline-spezifische Recycling-Richtlinien für die Crews eingeführt, die konzernweit bei allen Passagier-Airlines eingesetzt werden. Im Berichtsjahr hat SWISS mehrere Initiativen zum Recycling von Materialien an Bord gestartet, unter anderem in den Vereinigten Staaten, wodurch nun größere Materialmengen in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können. Neben dem Recycling von Verpackungen aus Verbundmaterialien am Drehkreuz Zürich hat SWISS zudem das Recycling von Textilien an Bord um First-Class-Pyjamas erweitert. Eurowings hat erfolgreiche Recyclingtests in Zusammenarbeit mit Partnern am Flughafen Düsseldorf und der lokalen Reinigungsfirma durchgeführt, wodurch 420 Kilogramm recyclingfähige Materialien ins Recycling überführt wurden. Austrian Airlines hat im Berichtsjahr 1.620 Kilogramm Textilien recycelt und einen neuen Textil-Recyclingprozess umgesetzt, den auch SWISS bereits verwendet.

Lufthansa Technik legt den Schwerpunkt auf Recyclingmaßnahmen

Die einzelnen Standorte der Lufthansa Technik verfolgen neben eigenen, an standortspezifische Begebenheiten angepassten Maßnahmen auch gruppenweite Ansätze, um das Ziel, die Recyclingquote bis 2025 auf 75 % zu steigern, zu erreichen. Im Rahmen dieser Bestrebungen werden unter Berücksichtigung geltender Regulierung gruppenweit metallische Wertstoffe wie Stahl gezielt an spezialisierte Recyclingunternehmen veräußert. Diese Vorgehensweise trägt nicht nur zur Optimierung der Ressourcennutzung und zur Erreichung des Nachhaltigkeitsziels zur Steigerung der Recyclingquote bei, sondern generiert zugleich durch die Veräußerung der Metallabfälle an Recyclingunternehmen sowie die Verringerung von Entsorgungskosten wirtschaftliche Vorteile.

Lufthansa Technik ist zudem aktiv bei der Wiederverwendung von Komponenten aus Flugzeugen, die nicht mehr im Betrieb sind – und führt diese nach Instandhaltung als zertifizierte Ersatzteile in den Komponentenkreislauf zurück.

Lufthansa Cargo setzt auf Ressourcenschonung bei ihren Frachtkapazitäten

Die Maßnahmen von Lufthansa Cargo und ihren Tochtergesellschaften zur Ressourcenschonung betreffen die gesamten Frachtkapazitäten sowohl auf Fracht- als auch auf Passagierflügen von Lufthansa Airlines, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Discover Airlines und SunExpress sowie den Weitertransport am Boden durch Lastkraftwagen. An den Standorten, an denen Dienstleister die Abfertigung von Fracht durchführen, werden Anforderungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft durch vertragliche Vereinbarungen nachgehalten. Neben den eigenen Mitarbeitenden werden auch Hersteller und Lieferanten, Abfertigungspartner sowie lokale Institutionen wie Werk- und Bildungsstätten eingebunden.

Im Berichtsjahr wurden zwei neue Maßnahmen eingeführt: Zum einen wird eine biologisch abbaubare Folie zur Ladungssicherung getestet. Zum anderen werden Gurte, die von Lufthansa Cargo und ihren Tochtergesellschaften gesammelt wurden, an den Hersteller zurückgeführt. Dieser prüft die Gurte und gibt nutzbare Gurte an Lufthansa Cargo und ihre Tochtergesellschaften zurück. Nicht mehr verwendbare oder abgelaufene Gurte werden an soziale Werkstätten weitergegeben, wo die Materialien getrennt und stofflich verwertet werden.