Strategie und Governance

E1-1 – Übergangsplan für den Klimaschutz

Die Lufthansa Group hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt. Mit der SBTi-Validierung im Jahr 2022 war die Lufthansa Group die erste Airline-Gruppe in Europa und die zweite weltweit mit einem wissenschaftlich fundierten CO₂-Reduktionsziel, das im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 steht. Mit welchen Maßnahmen die Lufthansa Group diese Ziele erreichen will, wird im Abschnitt E1-3 näher erläutert.

Die Lufthansa Group investiert in verschiedene Technologien, um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu gestalten. Dazu zählen in erster Linie Investitionen in die Erneuerung der Flotte, in SAF sowie in betriebliche Effizienz – zum Beispiel in Form von Nachrüstungen wie „AeroSHARK“, bei der eine neuartige Oberflächentechnologie die Treibstoffeffizienz der Flugzeuge verbessert. Die Lufthansa Group engagiert sich für die Erweiterung des intermodalen Angebots, indem sie sich mit anderen Verkehrsunternehmen dafür einsetzt, dass weitere Zug- und Busverbindungen als Alternativen zu Kurzstreckenflügen aufgenommen werden. Die Zugänge sowie die in An- und Restzahlungen für Flugzeuge, Flugzeugkomponenten sowie Flugzeug- und Triebwerksüberholungen stiegen im Berichtsjahr um 4 % auf 3.923 Mio. EUR (Vorjahr: 3.789 Mio. EUR). Dies entspricht 86 % der Gesamtinvestitionen. Darüber hinaus sind die getätigten Investitionen in die Erneuerung der Flotte auch Teil der Berichterstattung innerhalb der EU-Taxonomie.

Die Lufthansa Group ist verpflichtet, über ihre taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftsaktivitäten zu berichten. Der Reduktionspfad der Lufthansa Group für die Treibhausgasemissionen hebt hervor, dass insbesondere die Anschaffung von Flugzeugen der neuesten Generation zu einem Anstieg an taxonomiefähigen beziehungsweise potentiell taxonomiekonformen Investitionen (CapEx) führt. Daher können die Flottenerneuerungspläne – beschrieben unter der Vier-Säulen Strategie und die hierzu geplanten Maßnahmen – einen direkten Einfluss auf die Taxonomiekennzahlen haben. Für die Aktivität 6.19 Personen- und Frachtflugverkehr innerhalb des Umweltziels 1 – Klimaschutz weist die Lufthansa Group taxonomiefähige Investitionen von 3.912 Mio. EUR auf, was 86 % der Gesamtinvestitionen ausmacht. Taxonmiekonform innerhalb der Aktivität 6.19. sind 0 % der gesamten Investitionen der Lufthansa Group. Dies ist damit zu begründen, dass die EU-Taxonomieanforderungen über die Anforderungen der in Appendix C genannten europäischen Verordnung insgesamt hinausgehen. Unter der Annahme, dass die Anforderungen der EU-Taxonomie den Anforderungen der in Appendix C genannten europäischen Verordnung entsprechen, könnten aus Sicht der Lufthansa Group 62 % ihrer Investitionen als taxonomiekonform ausgewiesen werden. Ein CapEx Plan wird im Taxonomiebericht nicht offengelegt – jedoch sind die genauen Angaben zu CapEx/OpEx/Revenue aufgeführt ↗ Anwendbarkeit und Angaben gemäß EU-Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852 – 6.19 Personen- und Frachtflugverkehr.

Die Lufthansa Group ist ein Luftfahrtunternehmen, das Einnahmen unter anderem durch die Beförderung von Passagieren und Fracht erzielt. Aus diesem Grund stellen die Flugzeuge die wichtigsten Vermögenswerte des Unternehmens dar. Aktuell wird zur Erbringung dieser Transportdienstleistungen erdölbasierter Kraftstoff eingesetzt, dessen Verbrennung zu Treibhausgasemissionen führt. Folglich entstehen durch den Kauf und Betrieb von Flugzeugen Treibhausgasemissionen. Maßnahmen wie die Erneuerung der Flotte tragen jedoch zu einer Gesamtverringerung der Treibhausgasemissionen im Betrieb bei. Darüber hinaus trägt der Einsatz von SAF – beispielsweise aus biogenen Reststoffen – dazu bei, gebundene Treibhausgasemissionen zu verringern. Treibhausgasemissionen im Bereich der Transportdienstleistungen werden zudem substanziell durch neue konventionelle Antriebe gemindert werden, die eine deutlich bessere Treibstoffeffizienz gegenüber den Vorgängergenerationen aufweisen. Die Lufthansa Group verfolgt über den Bereich Aircraft Evaluation und Market Intelligence intensiv die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien (elektrisch, hybridelektrisch, wasserstoffbasiert) für die Kurzstrecke, um marktfähige Lösungen im Blick zu behalten. Solche Technologien sind derzeit noch nicht auf dem Markt verfügbar.

Die Lufthansa Group ist nicht von den abgestimmten EU-Referenzwerten gemäß Pariser Klimaschutzabkommen ausgenommen.

Der Klimaschutz-Übergangsplan der Lufthansa Group steht in engem Zusammenhang mit der Finanzplanung. Die Flottenerneuerung ist ein wichtiger Hebel für die Lufthansa Group als Maßnahme gegen den Klimawandel und erfordert jedes Jahr hohe Investitionen. Daher hängen die erreichbare Treibstoffeffizienz und die entsprechenden Reduzierungen von Treibhausgasemissionen von der Höhe der Investitionen und der Verfügbarkeit neuer Flugzeuge ab. Zwischen der Abteilung Corporate Responsibility und der für die Flottenerneuerung zuständigen Abteilung findet ein stetiger Austausch statt.

Der Übergangsplan ist zusammen mit der Konzernstrategie erarbeitet und in einer gesonderten Vorstandssitzung dem Vorstand vorgestellt und von ihm genehmigt worden.

Maßnahmen zur Steigerung der Treibstoffeffizienz – und damit der Reduzierung der spezifischen Treibhausgasemissionen – werden kontinuierlich umgesetzt. Die Fortschritte bei der Umsetzung dieser Maßnahmen und die Verfolgung ihrer Wirksamkeit werden von einer verantwortlichen Kontaktperson aus dem Flugbetrieb überwacht und der für den Übergangsplan zuständigen Abteilung Corporate Responsibility gemeldet. Die Entwicklung der CO2-Intensität (SBTi KPI) wird jährlich nachverfolgt. Darauf wird im Verlauf des Kapitels eingegangen. Während sich der aktuelle Übergangsplan auf den Flugbetrieb konzentriert, werden derzeit auch Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Betriebs am Boden entwickelt, deren Umsetzung – beispielsweise durch strategische Planung für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte – von der Abteilung Infrastruktur überwacht wird.

ESRS 2 GOV-3 – Einbeziehung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistung in Anreizsysteme

Die Emissionsreduktionsziele der Lufthansa Group sind fester Bestandteil der Konzernstrategie und werden im Rahmen der mehrjährigen variablen Vergütung („Long Term Incentive“, LTI) für die Mitglieder des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG regelmäßig berücksichtigt.

Abgeleitet aus der aktuellen Unternehmensstrategie, wonach sich die Reduktionsziele der Treibhausgasemissionen analog zum Zielsystem der validierten SBTi-Ziele am Indikator Gramm CO2 pro Revenue-Tonnenkilometer orientieren, hat der Aufsichtsrat die Reduktion der spezifischen CO2-Emissionen als Schwerpunkt für die strategischen Ziele und Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der mehrjährigen variablen Vergütung für das Geschäftsjahr 2024 (LTI 2024) festgelegt. Das Umweltziel geht mit 20 % in die Zielerreichung des LTI 2024 ein.