Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen

ESRS 2 IRO-1 – Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen klimabezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen
Klimabezogene Risiken und Chancen der Lufthansa Group sind identifiziert

Die Lufthansa Group hat im Rahmen ihrer nachfolgend dargestellten Klimarisikoanalyse folgende wesentlichen klimabezogenen Risiken und Chancen identifiziert:

Risiken:

  • Höhere Betriebskosten durch einen steigenden CO2-Preis innerhalb der europäischen und internationalen CO2-Handelssysteme wie zum Beispiel des EU-Emissionshandelssystems (ETS) und des Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA)
  • Höhere Betriebskosten durch steigende Kerosinpreise aufgrund von kommenden Gesetzgebungen über die Verwendung von Treibstoffen für die Luftfahrt
  • Mangelnde Verfügbarkeit und hohe Preise für SAF bei gleichzeitig verpflichtender und kontinuierlich zunehmender Beimischungsquote ab 2025 für Flüge, die von europäischen Flughäfen aus starten
  • Preisschwankungen bei konventionellem Treibstoff aufgrund strengerer Vorschriften und Markttrends zur Förderung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft

Darüber hinaus wurde folgendes klimabedingtes, physisches Risiko identifiziert:

  • Störungen in Betriebsabläufen und damit höhere Betriebskosten infolge von Hitzewellen

Chancen:

  • Zunahme und Beschleunigung der Entwicklung neuer nachhaltiger Flugzeugtechnologien
Methodik zur Identifizierung und Bewertung von klimabezogenen Risiken und Chancen

Mit einer qualitativen Szenarioanalyse zur Identifikation und Bewertung klimabezogener Risiken und Chancen hat die Lufthansa Group die Auswirkungen auf ihr Geschäft bewertet. Die Analyse erfolgte sowohl auf Basis der eigenen Geschäftstätigkeiten als auch entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette und berücksichtigte physische und transitorische Risiken. Die Klimarisikoanalyse, die nach den Anforderungen der CSRD erstellt wurde, weicht insbesondere im Hinblick auf die Zeithorizonte wesentlich von der Analyse der Klimarisiken im finanziellen Teil des Lageberichts ab. Innerhalb der finanziellen Berichterstattung werden Zeithorizonte von bis zu fünf Jahren betrachtet, wohingegen die nachfolgende Klimarisikoanalyse Zeithorizonte bis 2050 betrachtet. Zudem werden physische Klimarisiken nicht in der finanziellen Berichterstattung betrachtet, da sie in den zugrunde gelegten Zeiträumen nicht zu wesentlichen finanziellen Effekten führen. Die als wesentlich identifizierten transitorischen Klimarisiken stimmen mit denen, die in der finanziellen Berichterstattung betrachtet wurden, überein. Die Auswirkungen der Lufthansa Group auf das Klima wurden im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse bewertet und sind beschrieben. ↗ ESRS 2 Allgemeine Angaben – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell. Zudem wird das Vorgehen zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse unter ↗ ESRS 2 Allgemeine Angaben – Beschreibung des Verfahrens zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen dargestellt.

Physische Szenarioanalyse berücksichtigt zwei Emissionspfade

In Arbeitsmeetings mit internen und externen Experten wurde eine Liste an möglichen Klimaszenarien hinsichtlich ihrer Eignung zur Bewertung von Klimaeinflüssen auf Prozesse, Umsatzentwicklungen und Vermögensgegenstände analysiert. Basierend auf den Ergebnissen wurden zwei Klimaszenarien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ausgewählt: ein Pfad mit niedrigen Emissionen (SSP1-2.6, nachhaltiger Entwicklungspfad) und ein Pfad mit hohen Emissionen (SSP5-8.5, fossiler Entwicklungspfad). Durch die Verwendung dieser beiden Klimaszenarien möchte die Lufthansa Group sicherstellen, dass alle relevanten physischen Risiken und Chancen in der Analyse abgedeckt werden. Darüber hinaus wurden in beiden Szenarien für den Flugbetrieb wichtige regional wirksame und/oder lokal wirksame Triebkräfte wie Hitzewellen, Stürme, Veränderungen im Jetstream, Anstieg von Turbulenzen und schwere Gewitter mitberücksichtigt. Gleichzeitig wurden detaillierte Inputdaten zur Bewertung von Klimaauswirkungen verwendet. Jedoch kommt es insbesondere bei der Bewertung von Flugrouten zu Unsicherheiten, da hier nicht für alle Streckenabschnitte detaillierte Daten zur Verfügung standen.

Im nächsten Schritt wurden klimabezogene Risiken und Chancen identifiziert, denen die Wertschöpfungskette der Lufthansa Group potenziell ausgesetzt sein könnte. Ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Zentral-Bereichen (unter anderem aus dem Risiko- und dem Nachhaltigkeitsmanagement) sowie aus einigen Geschäftsbereichen der Lufthansa Group hat in Zusammenarbeit mit einem externen Beratungsunternehmen anschließend eine engere Auswahl der relevanten Risiken und Chancen erstellt, die in der qualitativen Szenarioanalyse genauer analysiert werden.

Im Folgenden wurde eine Abbildung der Wertschöpfungskette durchgeführt, um vor- und nachgelagerte Aktivitäten sowie Aktivitäten, die Teil der eigenen Geschäftstätigkeit der Lufthansa Group sind, klar zu identifizieren. Außerdem wurde davon ausgegangen, dass sich die physischen Klimarisiken auf unterschiedliche Weise auf die Geschäftsbereiche auswirken. Daher wurde die Wertschöpfungskette in die Geschäftsfelder Passagier-Airlines, Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik unterteilt. In Anlehnung an die EU-Taxonomie wurde eine Liste von 28 Klimarisiken bewertet, von denen 15 für die Szenarioanalyse ausgewählt wurden. Insgesamt wurden 25 Standorte für die Szenarioanalyse identifiziert: 20 lokale, physische Standorte, darunter Flughäfen, Drehkreuze, Zulieferer- und Wartungseinrichtungen, sowie fünf Regionen, die wichtige Flugrouten umfassten. Bei der Szenarioanalyse wurden die Daten eines Klimaszenarios mit niedrigen Emissionen (SSP1-2.6) und eines Klimaszenarios mit hohen Emissionen (SSP5-8.5) verwendet, um die potenziellen Veränderungen der physischen Risiken im Laufe der Zeit zu bewerten, und zwar für die Zeithorizonte 2024 und 2030 für eine mittelfristige sowie 2050 für eine langfristige Betrachtung. Darüber hinaus wurden für die Bewertung auf Standortebene Expositionsbewertungen für jeden Anlagentyp zugewiesen, um die Exposition der einzelnen Anlagen widerzuspiegeln. Schließlich wurden die Expositionsbewertungen und die normalisierten Klimadaten kombiniert, um die Risikowerte für jede einzelne Gefahr und jeden Standort zu berechnen. Die Risikowerte wurden auf einer mehrstufigen Skala eingeordnet, was einen Vergleich zwischen verschiedenen Gefahren und Anlagenstandorten ermöglichte, um relative Risikoniveaus zu bestimmen.

Transitorische Szenarioanalyse berücksichtigt zwei Klimaszenarien

Die qualitative Szenarioanalyse für transitorische Risiken und Chancen zielte darauf ab, die Leistung der Geschäftsstrategie der Lufthansa Group unter verschiedenen Klimaszenarien zu bewerten und die Materialität der identifizierten Risiken und Chancen zu bestimmen. Durch die Einbeziehung verschiedener Szenarien und Risikofaktoren strebt die Lufthansa Group an, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber klimabezogenen Herausforderungen zu stärken und Chancen für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung zu identifizieren.

Für die Analyse der transitorischen klimabezogenen Risiken und Chancen wurden verschiedene Szenarien in Arbeitsmeetings auf ihre Eignung hin bewertet. Ausgewählt wurden das „Stated Policies Szenario“ und das „Net Zero Szenario –1,5 °C“ der International Energy Agency (IEA). Diese Szenarien sind aus Sicht der Lufthansa Group dazu geeignet, alle relevanten Übergangsrisiken und -chancen zu identifizieren und zu analysieren, insbesondere im Zusammenhang mit der Klimapolitik und technologischen Entwicklungen im Energiebereich. Wie bei der physischen wurden auch bei der transitorischen Szenarioanalyse für die Luftfahrtindustrie wichtige Triebkräfte mitberücksichtigt, wie die Entwicklung des CO2-Preises, geflogene Passagierkilometer, Kraftstoffpreise, sowie weitere Energie- und CO2-Intensitätskennzahlen.

Im nächsten Schritt wurde die Wertschöpfungskette abgebildet, um vor- und nachgelagerte Aktivitäten sowie Aktivitäten, die Teil der eigenen Geschäftstätigkeit der Lufthansa Group sind, klar zu identifizieren. Da davon ausgegangen wurde, dass die Risiken und Chancen des Klimawandels verschiedene Geschäftsbereiche unterschiedlich betreffen können, wurde zwischen den Geschäftsbereichen Lufthansa Airlines, Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik unterschieden. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Anspruchsgruppen des Geschäfts wurde eine Liste mit potenziellen transitorischen Risiken und Chancen erstellt. Die Liste wurde anschließend auf ihre Relevanz hin bewertet. Insgesamt wurden neun transitorische Risiken und Chancen für die Szenarioanalyse in die engere Auswahl gezogen. Jedes Risiko und jede Chance wurde für einen separaten Geschäftsbereich bewertet und die Risiken wurden entsprechend gewichtet. Schließlich wurden die Ergebnisse der Szenarioanalyse auf Konzernebene aggregiert und die Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette beschrieben. Bei der Bewertung der transitorischen Risiken wurde das Jahr 2030 als kurzfristiger, 2040 als mittelfristiger und 2050 als langfristiger Zeithorizont festgelegt.

ESRS 2 SBM-3 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell
Klima-Resilienzanalyse ist angestoßen, um Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandel zu analysieren

Die Klima-Resilienzanalyse wurde von der Lufthansa Group in Zusammenarbeit mit einem externen Beratungsunternehmen im Laufe des Geschäftsjahres 2024 angestoßen. Ziel war es, die Widerstandsfähigkeit der Strategie, einschließlich des Geschäftsmodells, der Lufthansa Group gegenüber dem Klimawandel unter Berücksichtigung der damit verbundenen Unsicherheiten zu analysieren.

Der Umfang der Klima-Resilienzanalyse bezieht sich auf Aktivitäten, die Teil der eigenen Geschäftstätigkeit der Lufthansa Group sind, sowie auf vor- und nachgelagerte Aktivitäten in der Wertschöpfungskette. Sie deckt dabei den Passagier- und Frachtflugverkehr sowie die Wartung und Instandsetzung ab. Dabei wurden sämtliche risikobehaftete Vermögenswerte und Geschäftstätigkeiten, die zur Festlegung der Strategie des Unternehmens, seinen Investitionsentscheidungen sowie der laufenden und geplanten Klimaschutzmaßnahmen der Lufthansa Group herangezogen werden, betrachtet. Zudem wurden unterschiedliche Standorte identifiziert, die für die Geschäftstätigkeit der Lufthansa Group von Bedeutung sind. Dazu gehören Drehkreuz-Flughäfen der Lufthansa Group, Produktions-, Wartungs-, Lager- und Büroeinrichtungen sowie Einrichtungen von Aktivitäten in der Wertschöpfungskette.

Die untersuchten Klimaszenarien und damit verbundene Analysen wurden unter Verwendung anerkannter Klimaprojektionen (IEA & IPCC) sowie interner und externer Daten durchgeführt, um mögliche Pfade und Ergebnisse zu veranschaulichen, die auf die Geschäftstätigkeit und die Wertschöpfungskette der Lufthansa Group zugeschnitten sind. Für die Lufthansa Group wurden die identifizierten Risiken und Chancen spezifisch auf die betrieblichen Abläufe, die Infrastruktur sowie die geografischen Märkte des Unternehmens angewendet, um die Verwundbarkeit und Exponiertheit zu bewerten. Dabei wurden wichtige Interessengruppen einbezogen, darunter die betroffenen Standorte, Mitarbeitende oder Lieferanten, um die vorhandenen Maßnahmen und Resilienzstrategien zusammenzutragen und zu bewerten. Der Klima-Resilienzanalyse liegen unterschiedliche kritische Annahmen zugrunde. Es wird angenommen, dass es zukünftig weiterhin eine zunehmende Nachfrage nach Flugreisen, insbesondere im Privatreisesegment, geben wird und dass die globale Wirtschaft und makroökonomische Trends stabil bleiben. Zudem wurden weitere kritische Annahmen berücksichtigt – wie beispielsweise die Entwicklung der Emissions- und Treibstoffpreise sowie der Transportleistung oder die CO2-Intensität. Um noch bestehende Unsicherheiten in Bezug auf die Klima-Resilienzanalyse weiter zu verringern – wie zum Beispiel, ob politische Maßnahmen in dem Maße Auswirkungen zeigen, wie angenommen –, soll in einem nächsten Schritt eine finanzielle Bewertung der identifizierten qualitativen Klimarisiken durchgeführt werden.

Erste Maßnahmen zur Minderung von physischen und transitorischen Klimarisiken sind umgesetzt

Die Klima-Resilienzanalyse ist entscheidend, um die zunehmenden Risiken durch den Klimawandel zu bewältigen. Unter den identifizierten physikalischen Klimarisiken können insbesondere Hitzewellen eine Herausforderung für die Geschäftstätigkeiten der Lufthansa Group darstellen. Um den Herausforderungen durch Hitzewellen zu begegnen, wurden zentrale Strategien entwickelt, die darauf abzielen, die Exposition gegenüber ungünstigen Bedingungen zu minimieren und gleichzeitig die Produktivität an den betroffenen Standorten aufrechtzuerhalten. Dazu gehören unter anderem eine verbesserte Klimatisierung der Infrastruktur und Gebäude, die Priorisierung der Wartung von Kühlsystemen oder das Schulen der Mitarbeitenden, um sie auf potenzielle Risiken vorzubereiten und ein hohes Maß an Sicherheit zu fördern. Diese Maßnahmen werden derzeit als ausreichend bewertet, um sich kurz-, mittel- und langfristig auf die Auswirkungen von Hitzewellen einzustellen.

Für identifizierte transitorische Risiken wurden mehrere wichtige Minderungsmaßnahmen identifiziert. Diese Risiken, die sich aus sich entwickelnden regulatorischen Rahmenbedingungen und Marktdynamiken ergeben, erfordern proaktive Strategien, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hierzu gehören die kontinuierliche Flottenerneuerung sowie die optimierte Nutzung von SAF, um zum einen von den Anreizen von Emissionshandelssystemen zu profitieren und zum anderen den selbst gesetzten Nachhaltigkeitszielen nachzukommen und so zusätzlich die operative Effizienz zu steigern. Auch die Erforschung und Entwicklung innovativer, klimafreundlicherer Technologien gehört zu den von der Lufthansa Group vorangetriebenen Maßnahmen. Beispielsweise initiierte Lufthansa Technik 2021 das „Hydrogen Aviation Lab“ – ein von der Hansestadt Hamburg gefördertes Projekt, in dem Technologien sowie umfangreiche Wartungs- und Bodenprozesse zukünftiger Flugzeuggenerationen im Umgang mit Flüssig-Wasserstoff als Primärenergieträger konzipiert und erprobt werden. Seit Ende 2024 ist das voll funktionsfähige stationäre Reallabor in Betrieb. Lufthansa Technik wird auf Basis dieser Forschungsarbeiten vor allem ihre operative Expertise bei der Instandhaltung und Modifikation von Verkehrsflugzeugen einbringen und Erkenntnisse für den realen Betrieb dieser neuen Technologien gewinnen. Zudem kann das Unternehmen durch den engen Kontakt zu Fluggesellschaften auf der ganzen Welt auch die Perspektive der Airlines umfassend einfließen lassen. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit mit Branchenverbänden verstärkt, um effektive politische Vorschläge zu entwickeln, die eine nachhaltige und klimafreundlichere Luftfahrt unterstützen.

Seit 1994 unterstützt die Lufthansa Group aktiv verschiedene nationale und internationale Atmosphären- und Klimaforschungsprojekte. Dies hilft der Wissenschaft, die Vorgänge in der Atmosphäre besser zu verstehen und die Aussagefähigkeit von Klimamodellen zu verbessern. Die Lufthansa Group kann durch die Zusammenarbeit mögliche physikalische Auswirkungen des Klimawandels frühzeitig erkennen, um die Klimaresilienz zu erhöhen. Im Rahmen der europäischen Forschungsinfrastruktur „In-service Aircraft for a Global Observing System“ (IAGOS) hat die Lufthansa Group zusammen mit ihren Forschungspartnern vom Karlsruher Institut für Technologie und vom Forschungszentrum Jülich ausgewählte Passagierflugzeuge mit Messinstrumenten ausgestattet, die auf Linienflügen Daten über den Zustand der Atmosphäre sammeln. Rund 300 Organisationen weltweit nutzen die frei zugänglichen Messdaten. Zu über 70.000 Messflügen, die bis Mitte 2024 stattgefunden haben, hat die Lufthansa Group rund die Hälfte beigesteuert. Auch bei der Erforschung der sogenannten Nicht-CO2-Wirkungen des Luftverkehrs arbeitet die Lufthansa Group eng mit verschiedenen Partnern aus der Wissenschaft und Systempartnern zusammen, wie beispielsweise in den Forschungsprojekten D-KULT und CICONIA. Beide haben zum Ziel besser zu verstehen, warum und wann klimaschädliche Kondensstreifen entstehen und wie sie vermieden werden können. Im Berichtsjahr haben Lufthansa Airlines und Lufthansa Cargo Erprobungsflüge zur Vermeidung klimawirksamer Kondensstreifen durchgeführt (D-KULT), während SWISS die Nicht-CO2-Wirkungen von verschiedenen optimierten Flugplanvarianten für einzelne Langstreckenflüge analysierte (CICONIA).

Mit diesem Bündel an durchgeführten und geplanten Resilienzmaßnahmen zur Minimierung der transitorischen Klimarisiken betrachtet sich die Lufthansa Group derzeit als ausreichend befähigt, sich an transitorische Risiken kurz-, mittel-, und langfristig anzupassen und den sich entwickelnden regulatorischen Rahmenbedingungen und Marktdynamiken entgegenzutreten.

E1-2 – Konzepte im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel

Gegenwärtig konzentriert sich die Lufthansa Group darauf, die negativen Auswirkungen auf den Klimawandel zu begrenzen. Ob Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel notwendig sind, wird die Bewertung der Ergebnisse der Klimarisikoanalyse ergeben.

Vier-Säulen-Strategie zum Klimaschutz ist an vier Handlungsfeldern ausgerichtet

Fortschritte beim Klimaschutz im Luftverkehrssektor können durch das Zusammenwirken und die Bündelung unterschiedlicher Kompetenzen verschiedener Akteure wie Hersteller, Flughäfen, Flugsicherung, Fluggesellschaften und Politik erreicht werden. Bereits im Jahr 2007 hat die International Air Transport Association (IATA) im Rahmen der Vier-Säulen-Klimaschutzstrategie der Luftfahrtindustrie – an die die Klimaschutzstrategie der Lufthansa Group angelehnt ist – Emissionsminderungsmaßnahmen in vier Handlungsfeldern definiert:

  • technischer Fortschritt,
  • verbesserte Infrastruktur,
  • operative Maßnahmen und
  • ökonomische Instrumente.

Innerhalb der Vier-Säulen-Strategie wird auch der Hebel Energieeffizienz, insbesondere in den Handlungsfeldern technischer Fortschritt und operative Maßnahmen sowie der Einsatz erneuerbarer Energien berücksichtigt. Diese bilden auch die Grundlage des konzeptionellen Ansatzes und der Aktivitäten der Lufthansa Group zur Verbesserung der Treibstoffeffizienz und zur Minderung der CO₂-Emissionen im Flugbetrieb.

Die Strategie gilt gruppenweit für alle Fluggesellschaften der Lufthansa Group. Sie wird durch interne und externe Kommunikation allen relevanten Anspruchsgruppen zugänglich gemacht. Das Monitoring zur Bewertung des Erfolgs der Strategie besteht aus einer jährlichen Messung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Reduktionsziel, durch einen Vergleich zwischen dem Emissionsmodell und der tatsächlich ermittelten Leistung durch Treibstoffverbrauch und Revenue-Tonnenkilometer (RTK), dem Verkauf von Klimaschutzprojekten durch CO2-Gutschriften (Kompensation) und dem Einsatz von SAF. Zu weiteren klimawirksamen Effekten über CO2 hinaus ist ab 2025 eine jährliche Berichterstattung auf Einzelflugbasis hinsichtlich der Klimaauswirkungen gesetzlich vorgegeben. Die höchste für die Umsetzung der Strategie verantwortliche Ebene im Unternehmen ist der Vorstand der Lufthansa Group.

Energiestrategie für den Bodenbetrieb fokussiert Energieeffizienz und erneuerbare Energien

Im ersten Quartal 2024 hat die Lufthansa Group ihre neue Energiestrategie für den Energieverbrauch am Boden verabschiedet. Sie beruht auf vier Säulen, mit denen die Lufthansa Group ihre Herangehensweise an die Energiebeschaffung und den Energieverbrauch ändern, die aktuelle Gesetzgebung einhalten, ihren Energiemix anpassen und die Fahrzeugflotte langfristig dekarbonisieren will. Besonders im Fokus stehen dabei das Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien. In den ersten Jahren gilt die neue Energiestrategie vorwiegend für die Standorte in Deutschland.

Interessen von Anspruchsgruppen der Lufthansa Group werden durch Arbeitsgruppen bei der Definition und Umsetzung von Maßnahmen berücksichtigt. Die Maßnahmen beinhalten eine Steigerung der Transparenz durch jährliche Berichte und andere Kommunikationsmaßnahmen, die Verringerung von Umweltauswirkungen durch die Einführung eines EMAS-zertifizierten Umweltmanagementsystems sowie eine Verringerung der Energieverbräuche in den Liegenschaften. Diese Maßnahmen führen neben geringeren Energieverbräuchen auch zu einer Einsparung von Treibhausgasemissionen in den Scopes 1 und 2. Bei der Entwicklung dieses Engagements werden die externen Standards EMAS (Umwelt allgemein) und ISO 50001 (Energie) sowie relevante deutsche und EU-weite Regulierungen berücksichtigt. Ein Monitoringprozess war zum Ende des Berichtsjahres noch in Entwicklung.

Kooperationen in Kollaborations-, Forschungs- und Entwicklungsinitiativen erweitern Klimaschutzengagement

Um die im Rahmen des Klimaschutzengagements der Lufthansa Group gesetzten Ziele in einer schwer zu dekarbonisierenden Branche zu erreichen, setzt das Unternehmen ergänzend auf gezielte politische Unterstützung und finanzielle Fördermechanismen, um neue Technologien zu entwickeln und die Markteinführung von SAF zu beschleunigen. So engagiert sich die Lufthansa Group in vielfältigen privatwirtschaftlichen und staatlich geförderten Kollaborations-, Forschungs- und Entwicklungsinitiativen. Zudem unterstützt sie die Atmosphärenforschung, um so gemeinsam mit der Wissenschaft zu einem besseren Verständnis des globalen Klimas beizutragen.

E1-3 – Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimakonzepten

Im Rahmen ihrer Vier-Säulen-Klimaschutzstrategie setzt die Lufthansa Group auf breit angelegte Maßnahmen entlang der vier Handlungsfelder, um zum Fortschritt der Luftfahrtindustrie beim Thema Klimaschutz beizutragen.

Kontinuierliche Investitionen in technischen Fortschritt vorantreiben

Die Lufthansa Group investiert kontinuierlich in moderne und besonders treibstoffeffiziente Flugzeuge und Triebwerkstechnologien, die den wichtigsten Baustein zur Reduzierung der CO₂-Emissionen aus dem Flugbetrieb im ersten Handlungsfeld der Klimaschutzstrategie darstellen. Auch Maßnahmen zur technischen Modifizierung der Bestandsflotte werden kontinuierlich überprüft und in Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Industrie umgesetzt. Die Lufthansa Group hat sich im letzten Jahrzehnt intensiv mit der Erforschung, Erprobung und Nutzung von SAF auseinandergesetzt. Über gezielte Kooperationen treibt die Lufthansa Group seither Schlüsseltechnologien zur Erzeugung von SAF voran und sichert sich Zugriff auf die benötigten SAF-Volumina.

Seit mehreren Jahren herrscht aus Perspektive der Lufthansa Group in der Luftfahrtbranche eine große Dynamik hinsichtlich der Erforschung und Entwicklung neuer, nachhaltiger Technologien – auch wenn viele Projekte noch weit von einer Serienreife entfernt sind. Die etablierten Hersteller, wie Airbus oder Boeing, ebenso wie viele junge Firmen, versuchen, den Luftverkehrsmarkt mit neuen Ideen und Konzepten zu bereichern. Neben alternativen Kraftstoffen spielen aus Sicht der Lufthansa Group dabei auch neue Antriebskonzepte rund um Wasserstoff oder Elektrizität und damit verbundene Flugzeugkonzepte eine Rolle. Die Lufthansa Group verfolgt diese Entwicklungen aufmerksam und analysiert sie laufend hinsichtlich Zukunftsfähigkeit und Relevanz.

Flottenerneuerung bildet wichtigsten Hebel zur CO2-Einsparung

Die Flottenerneuerung bleibt kurz- und mittelfristig der wichtigste Hebel zur CO2-Einsparung. Im Jahr 2024 wuchs die Flotte der Lufthansa Group um 18 neu hinzugekommene Flugzeuge, darunter Maschinen vom Typ Airbus A320neo, A321neo, A350-900 und Boeing 787-9, die mit modernen Triebwerken ausgestattet sind. Beispielsweise zählt der Flugzeugtyp A320neo zu den weltweit modernsten und umweltfreundlichsten Flugzeugen. Im Gegenzug haben insgesamt vier Flugzeuge die Konzernflotte verlassen. 

Seit 2019 hat die Lufthansa Group den Anteil der Flotte mit neuester Technologie auf 22 % (158 Flugzeuge) mehr als verdoppelt. Im Jahr 2025 erwartet die Lufthansa Group circa 30 Auslieferungen von höchstmodernen Flugzeugen der Modelle Airbus A320neo, A321neo, A350-900 und Boeing 787-9. Der Auftragsbestand umfasst rund 240 Flugzeuge neuester Technologie.

Insgesamt wurden im Jahr 2024 3.912 Mio. EUR in die Flottenerneuerung investiert. Diese Investitionen sind taxonomiefähig und werden unter der Aktivität 6.19 Personen- und Frachtflugverkehr innerhalb des Umweltziels 1 – Klimaschutz ausgewiesen, siehe auch ↗ Anwendbarkeit und Angaben gemäß EU-Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852 – 6.19 Personen- und Frachtflugverkehr.

Technische Maßnahmen für die bestehende Flotte ergänzen Engagement für mehr Treibstoffeffizienz

Auch Maßnahmen zur technischen Modifizierung der Bestandsflotte, sogenannte Retrofits, werden kontinuierlich geprüft und gegebenenfalls umgesetzt. Die von Lufthansa Technik gemeinsam mit BASF entwickelte funktionale Oberflächenbeschichtung „AeroSHARK“ ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung einer technischen Maßnahme. Ihre sogenannten „Riblet-Filme“, benannt nach den der Haifischhaut nachempfundenen mikroskopisch kleinen Rippen, sind aktuell schon in der Lage, den Luftwiderstand großer Verkehrsflugzeuge und damit ihren Kerosinverbrauch, um circa 0,8 % zu verringern.

Ende 2024 befanden sich insgesamt 17 mit „AeroSHARK“ ausgestattete Boeing 777 in der Flotte der Lufthansa Group, davon zwölf Boeing 777-300ER bei SWISS sowie fünf Boeing 777F bei der Lufthansa Cargo.

Ausbau von Sustainable Aviation Fuels für klimaschonenden Flugverkehr der Zukunft wird unterstützt

Der Ausbau von SAF stellt eine zentrale Maßnahme für einen zukünftig klimaschonenderen Flugverkehr dar. Bisher ist die globale Produktionskapazität und damit die Verfügbarkeit von SAF sehr begrenzt. Die gesamte globale Produktionskapazität würde nur für einen Bruchteil des weltweiten Flugkraftstoffverbrauchs ausreichen. Um die eigene Versorgung mit SAF kontinuierlich zu sichern, folgt die Lufthansa Group einer dreigliedrigen Strategie: Für eine kontinuierliche Beschaffung auf dem Spot-Markt wurden vom Vorstand der Deutschen Lufthansa AG bis zu 250 Mio. USD freigegeben. Durch den Einsatz von SAF können zudem weitere technische Bewertungskriterien der Wirtschaftsaktivität 6.19 Personen- und Frachtluftverkehr erfüllt werden ↗ Anwendbarkeit und Angaben gemäß EU-Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852 – 6.19 Personen- und Frachtflugverkehr.

Auf politischer Ebene setzt sich die Lufthansa Group für eine globale Strategie zur Bereitstellung von SAF ein. Neben einer wettbewerbsneutralen Ausgestaltung der Beimischungsquoten in Europa gehört dazu beispielsweise auch die Definition quantifizierbarer Ziele und ambitionierter Nachhaltigkeitskriterien für den SAF-Einsatz auf Ebene der International Civil Aviation Organization (ICAO). Diesen Prozess unterstützt die Lufthansa Group seit 2023 durch die Mitgliedschaft in der „ICAO Fuel Task Group“. In der Europäischen Union setzt sich die Lufthansa Group für eine Vereinfachung der Compliance-Prozesse zu SAF-bezogener Regulierung ein und hat dafür vielbeachtete Vorschläge unterbreitet. Im Berichtsjahr trat die Lufthansa Group der Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany (aireg), der eFuel Alliance und der Zertifizierungsorganisation ISCC bei.

Lufthansa Group setzt sich für Harmonisierung des europäischen Luftraums ein

Um die Effizienzpotenziale bei der Nutzung des europäischen Luftraums zu erschließen, bedarf es einer grundlegenden Modernisierung und Vereinheitlichung von Technologien, Prozessen und Standards. Unabhängig davon, in welcher Form der Gesetzgebungsvorschlag der EU-Kommission zur Weiterentwicklung des europäischen Luftraums (Single European Sky, SES2+) verabschiedet wird, setzt sich die Lufthansa Group für die Harmonisierung des Luftraums in der EU ein. Hierfür verfügen die Lufthansa Group und weitere europäische Fluggesellschaften, zum Beispiel im Zusammenschluss bei Airlines for Europe (A4E), über die erforderliche Expertise und unterstützen seit vielen Jahren aktiv die Gestaltung eines effizienten EU-Luftraums durch ihre Mitarbeit in Gremien und Projekten. Die Lufthansa Group möchte zudem möglichst viele Passagiere, die über ihre Drehkreuze reisen, für eine intermodale An- oder Abreise gewinnen, um die Anzahl besonders kurzer Flüge weiter reduzieren zu können. Mit einem erweiterten intermodalen Angebot soll die An- und Abreise per Bahn oder Fernbus genauso selbstverständlich wie der Anschlussflug werden.

Effizienzsteigerungen durch einen einheitlichen europäischen Luftraum soll Emissionen reduzieren

Der Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission zur Weiterentwicklung des europäischen Luftraums (SES2+) soll dazu beitragen, das europäische Flugverkehrsmanagement weiter zu harmonisieren und zu optimieren. Die technologische Basis hierfür bilden die Ergebnisse aus dem europäischen SESAR-Programm. Die von der Europäischen Kommission angestrebte Effizienzsteigerung von bis zu 10 % durch verkürzte Flugwege, verbessertes Kapazitätsmanagement und weniger Verspätungen soll im Bereich Forschung und Implementierung durch das SESAR-Programm erreicht werden. Wesentlich für eine effiziente Flugdurchführung sind auch kapazitätssteigernde Maßnahmen im Luftraum, die von zentraler Bedeutung für einen stabilen Flugplan und weniger Verspätungen sind. Hier unterstützte die Lufthansa Group in mehrfacher Hinsicht, unter anderem durch Investitionen in moderne Kommunikationstechnologien. Aufgrund der hohen Relevanz der Entwicklung des europäischen Luftraums für die Lufthansa Group engagiert sie sich auch weiterhin im Industriekonsortium „SESAR Deployment Manager“ (SDM) als Mitglied und mit aktiver Unterstützung von Expertinnen und Experten. Für Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie für die aktive Mitarbeit im SDM erhielt die Lufthansa Group Fördergelder der Europäischen Union.

Im Rahmen der SDM-Tätigkeiten wird die Umsetzung oben erwähnter Technologien, Verfahren und Standards im Tagesgeschäft koordiniert. 2024 wurden europaweit 356 Projekte durch den SDM koordiniert. Die Lufthansa Group beteiligte sich an zwei dieser Implementierungsprojekte und war darüber hinaus auch an den SESAR-Forschungs- und Demonstrationsprojekten (SESAR 3) mit verschiedenen Fluggesellschaften der Lufthansa Group und Lufthansa Systems als IT-Anbieter aktiv beteiligt. Ziel ist es dabei, auch kurzfristige Effizienzgewinne beschleunigt umsetzen zu können. Zusätzlich zu den zwei oben genannten Projekten beteiligte sich SWISS im Berichtsjahr in den Themengebieten optimierte Flugführung und Ankunftszeitmanagement in Zürich im Rahmen des „Horizon Europe“- Förderprogramms an drei Projekten, die im Jahr 2023 gestartet wurden.

Operative Maßnahmen entlang der Klimaschutzstrategie der Lufthansa Group sind etabliert

Operative Maßnahmen der Lufthansa Group zum Klimaschutz umfassen neben dem kraftstoffeffizienteren Flugzeugeinsatz und der Optimierung der Auslastung auch die Prüfung und Einführung neuer Flugverfahren und Navigationstechnologien auch die Ermittlung optimaler Routen und Geschwindigkeiten sowie die Entwicklung zahlreicher Maßnahmen zur Treibstoffeinsparung in der Steuerung des Flugbetriebs.

Diese Maßnahmen und ihre Effekte werden zusammen mit technischen Maßnahmen, wie zum Beispiel AeroSHARK, und Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des „OPS Sustainability Program“ zusammenfassend betrachtet. Das nachfolgend dargestellte Programm integriert so Maßnahmen aus den ersten drei Handlungsfeldern der Klimaschutzstrategie.

OPS Sustainability Program ist integraler Ansatz für Handlungsfelder der Klimaschutzstrategie

Das OPS Sustainability Program integriert Maßnahmen aus den drei Handlungsfeldern technischer Fortschritt, verbesserte Infrastruktur sowie operative Maßnahmen der Klimaschutzstrategie der Lufthansa Group und soll ein einheitliches Reporting der erzielten Emissionsreduktionen sicherstellen. Außerdem setzt das Programm begleitend Kommunikations- und Trainingsmaßnahmen um, die eine gelebte Kultur des effizienten Umgangs mit Ressourcen fördern sollen.

Im Berichtsjahr wurden konzernweit 91 Projekte zur Treibstoffeinsparung verfolgt. Diese Projekte umfassen Maßnahmen aus den Bereichen Performance & Procedures, Gewichtsreduktion, Flugroutenoptimierung sowie technische Entwicklungen. Hierdurch konnten – zusätzlich zu den bereits in den Vorjahren erreichten Reduzierungen – weitere 37 Tsd. Tonnen CO₂-Emissionen dauerhaft vermieden werden. Die eingesparte Menge Kerosin von rund 12 Tsd. Tonnen entspricht dem Verbrauch von circa 142 Hin- und Rückflügen auf der Strecke München–New York mit einem Flugzeug des Typs Airbus A350-900.

Emissionseinsparungen sollen durch Prozess- und Gewichtsoptimierungen erreicht werden

Unter dem Namen „Green Procedures“ wird der Einsatz treibstoffsparender Prozesse im Flugzeugbetrieb durch Pilotinnen und Piloten gefördert. Eine ebenso wichtige Rolle spielt die optimierte Nutzung des Luftraums durch neue, effizientere An- und Abflugverfahren mit satellitengestützter Navigation sowie strukturelle Anpassungen an Luftraumgrenzen und in der Flugplanung. Nicht zuletzt werden durch den Einsatz neuartiger Materialien sowie durch die Reduktion des Materialbedarfs bei Service- und Handlingprozessen signifikante Gewichtseinsparungen an den Flugzeugen angestrebt.

Ökonomische Instrumente stellen vierte Säule der Klimaschutzstrategie dar

Dem Europäischen Emissionshandel (EU-ETS), dem verpflichtenden CORSIA und der freiwilligen Kompensation von CO2 kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Neben der freiwilligen CO2-Kompensation durch das Unternehmen baut die Lufthansa Group deshalb auch die Kompensationsangebote für Kundinnen und Kunden kontinuierlich aus. Zudem wurden durch die Novellierung der Emissionshandelsrichtlinie ab dem 1. Januar 2025 auch Daten zu Nicht-CO2-Effekten abgefragt, die auf Flügen der Lufthansa Group emittiert wurden. Im ersten Schritt wurden die Nicht-CO2-Daten pro Flug erfasst und berichtet – ohne, dass diese in den Bepreisungsmechanismus einbezogen, wurden.

Verpflichtende Kompensation von CO2

Mit dem im Oktober 2016 bei der ICAO getroffenen Übereinkommen zum Klimaschutz – CORSIA – werden seit 2021 wachstumsbedingte CO2-Emissionen im internationalen Luftverkehr durch den Erwerb von Zertifikaten kompensiert. Konzeptionell werden im Rahmen von CORSIA alle Emissionen der Luftfahrtindustrie kompensiert, die über dem CO2-Ausstoß des von der ICAO definierten Basiswerts liegen. Dieser beläuft sich für die Pilotphase (2021 bis 2023) auf das Emissionsvolumen des Jahres 2019 und für die Jahre 2024 bis 2035 auf 85 % der Emissionen aus dem Jahr 2019.

Handel mit marktbasierten Klimaschutzinstrumenten

Im EU-ETS werden die CO2-Emissionen seit 2012 durch einen Zertifikatehandel industrieübergreifend erfasst und reduziert. Die Lufthansa Group unterliegt diesem System mit allen Flügen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Zusätzliche Verpflichtungen zur Abgabe von Emissionszertifikaten bestehen durch die Emissionshandelssysteme der Schweiz (CH-EHS) und des Vereinigten Königreichs (UK-ETS) für die Flüge zwischen dem EWR, der Schweiz und Großbritannien. Die Lufthansa Group begleitet mit den relevanten Verbänden den Überarbeitungsprozess der europäischen Emissionshandelsrichtlinie auf politischer Ebene. Ziel des Vorhabens ist die Harmonisierung von CORSIA und EU-ETS, um eine Doppelregulierung zu vermeiden.

Ausgleich von CO2-Emissionen von Dienstreisen der Mitarbeitenden

Die Lufthansa Group gleicht bereits seit 2019 weltweit freiwillig die CO2-Emissionen sämtlicher dienstlich veranlasster Flüge ihrer Mitarbeitenden aus. Im Geschäftsjahr 2024 wurden hierfür 84 Tsd. Tonnen CO2 über die Klimaschutzorganisationen myclimate, Climate Partner, Squake und Climate Austria kompensiert.

Angebote zum nachhaltigeren Fliegen ausgebaut

Die Lufthansa Group baut ihre Angebote und Services für nachhaltigeres Fliegen für Kundinnen und Kunden aus. Im Berichtsjahr ist das Produkt „Green Fares“ besonders hervorzuheben. Diese Tarife werden auf innereuropäischen und seit Dezember 2024 auch auf interkontinentalen Strecken der Lufthansa Group angeboten. Bei der Wahl dieses Tarifs werden auf europäischen Strecken 20 % der flugbezogenen CO2-Emissionen reduziert, auf Langstreckenflügen 10 %. Der verbleibende Anteil der CO2-Emissionen soll durch Beiträge zum Klimaschutzportfolio der Lufthansa Group ausgeglichen werden. Für weitere Informationen zu den „Green Fares“ siehe ↗ ESRS S4 Konsumenten und Endverbraucher - Lufthansa Group bietet Nachhaltigkeitsinitiativen und -angebote für ihre Kundinnen und Kunden an. 

Bodenmobilität und Bodenoperationen sollen bis 2045 CO2-neutral gestaltet sein

Auch Klimaschutz am Boden nimmt für die Lufthansa Group einen zentralen Stellenwert ein. Der Schwerpunkt der im Berichtsjahr umgesetzten Maßnahmen liegt auf der Reduzierung des Energieverbrauchs in Gebäuden und dem Fuhrpark.

  • Aktuelle Maßnahmen sind die fortgesetzte Umsetzung der obligatorischen Energieeffizienzsteigerung, der Beginn der Umsetzung einer Energiemanagementzertifizierung gemäß ISO 50001 (bis Juli 2025) und der Beginn der Implementierung und Sammlung erster Energiedaten mit einer konzernweiten Energiedatenbank.

Mit diesen Maßnahmen sollen eine Steigerung der Energieeffizienz, ein höherer Anteil an erneuerbaren Energien sowie eine Reduzierung der Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen erreicht werden, die den bodengebundenen Geschäftsaktivitäten zugerechnet werden. Der zeitliche Horizont für diese Maßnahmen ist langfristig angelegt: für die Mobilität am Boden bis 2030 und für alle weiteren Maßnahmen bis 2045. Betroffene Anspruchsgruppen sind vor allem die Fluglinien an den deutschen Drehkreuzen, jedoch ist eine konzernweite Umsetzung der Maßnahmen in den kommenden Jahren geplant, um die definierten Ziele zu erreichen.