Kennzahlen und Ziele
E1-4 – Ziele im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel
Wissenschaftlich fundierte CO₂-Reduktionsziele untermauern Klimaschutzambitionen
Die Lufthansa Group hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt. Mit der SBTi-Validierung im Jahr 2022 war die Lufthansa Group die erste Airline-Gruppe in Europa und die zweite weltweit mit einem wissenschaftlich fundierten CO₂-Reduktionsziel im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015. Gemäß SBTi-Kriterien hat sich Lufthansa Group das Ziel gesetzt, ihre CO₂-Intensität, das heißt ihre CO₂-Emissionen in Gramm CO2 pro Revenue-Tonnenkilometer (Passagier und Fracht), von 2019 bis 2030 um 30,6 % zu reduzieren. Die Lufthansa Group richtet ihre Ziele zur Verringerung der Treibhausgasemissionen durch das SBTi-Ziel an dem politischen Ziel aus, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen – wie im Pariser Abkommen festgelegt.
Das SBTi-Ziel der Lufthansa Group wird ergänzt durch ein Netto-null-Ziel für 2050 und ein Netto-Emissionsziel von –50 % für 2030 gegenüber 2019 definiert, die dazu beitragen sollen, die globale Erwärmung auf nur 1,5 °C zu begrenzen, wie vom IPCC dargelegt. Das Jahr 2019 diente als Basisjahr, da dies zum Zeitpunkt der Zielsetzung das letzte Betriebsjahr ohne Auswirkung der Corona-Krise auf die Emissionen war. Die Ziele zur Verringerung der CO2-Emissionen berücksichtigen auch künftige Entwicklungen, wie das Wachstum des Flugangebots unter Verwendung der aktuellen unternehmensweiten Wachstumsszenarien. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen für den Bodenbetrieb das Ziel gesetzt, in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Die Lufthansa Group hat ihre Treibhausgas-Emissionsreduktionen kombiniert. Das validierte SBTi-Ziel für den Flugbetrieb deckt Scope 1 Flug sowie Scope 3, Kategorie 3 ab. Das Klimaschutzziel für den Bodenbetrieb deckt die marktbasierten Scope-2-Emissionen ab.
Der Mitigationspfad der Lufthansa Group bezieht die Geschäftsentwicklung mit ein und prognostiziert die Minderungsbeträge der Einzelmaßnahmen. Dabei definiert der Pfad die wichtigsten Hebel, auf deren Basis die Lufthansa Group den Flugbetrieb dekarbonisieren und ihre Ziele erreichen will. Er wird von zahlreichen Investitionen und Partnerschaften flankiert, um kurz- bis mittelfristig die Emissionsreduzierung und die Entwicklung der langfristig benötigten Technologien voranzutreiben.
Steuerung der SBTi-Ziele ist im Unternehmen verankert
Die Strategie und die Ausgestaltung der Reduktionsziele für die Fluggesellschaften der Lufthansa Group werden von der Abteilung Corporate Responsibility in enger Zusammenarbeit mit den relevanten Geschäftsbereichen und Fachabteilungen ausgestaltet. Der Vorstand hat die endgültige Aufsicht über die Klima- und Umweltstrategie, die Organisation, das Management und die Umsetzung. Die Ziele sind mit dem ESG-Reporting-Team des Konzerns abgestimmt, um eine Konsistenz zwischen den Zielen und dem Treibhausgasinventar zu gewährleisten.
Beitrag der einzelnen Dekarbonisierungshebel ist quantifiziert
Die Lufthansa Group hat mehrere Dekarbonisierungshebel identifiziert, die innerhalb der Vier-Säulen-Strategie und der ergriffenen Maßnahmen beschrieben wurden. Für die Dekarbonisierungshebel quantifiziert die Lufthansa Group die folgenden Beiträge zur Erreichung des SBTi-Ziels im Jahr 2030:
- Die Flottenerneuerung führt zu einer Treibhausgas-Emissionsreduktion pro Revenue-Tonnenkilometer (RTK) von prognostizierten 15 % auf Grundlage heutiger Rahmenbedingungen wie der Liefertreue der Flugzeughersteller
- Betriebliche Effizienzmaßnahmen führen zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen pro RTK um prognostizierte 3,8 % auf Grundlage heutiger Rahmenbedingungen wie der vernetzten Nutzung des europäischen Luftraumes
- Die Verwendung von SAF führt zu einer zusätzlichen Verringerung der Treibhausgasemissionen pro RTK um prognostizierte 3,4 % auf Grundlage heutiger Rahmenbedingungen wie der Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Flugtreibstoffe.
Zur Erreichung der Netto-Klimaschutzziele setzt die Lufthansa Group neben den Dekarbonisierungshebeln auf Kompensationsmaßnahmen wie die Unterstützung von zertifizierten Klimaschutzprojekten.
Fortschritt der Zielerreichung wird jährlich erfasst
Die gesamte Reduktion der Treibhausgasemissionen pro RTK im Vergleich zum Basisjahr 2019 (SBTi KPI) über alle Maßnahmen hinweg beträgt im Berichtsjahr 3,8 %.
Dominierende Einflussfaktoren waren die Verzögerungen bei der Auslieferung moderner Flugzeuge, weshalb die Flottenerneuerung nicht wie ursprünglich geplant umgesetzt werden konnte. Zusätzlich erfordern die aktuellen geopolitischen Situationen, wie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die Lage im Nahen Osten, das Umfliegen weiträumiger Luftraumsperrungen, was in den letzten Jahren zu einem erhöhten Treibstoffverbrauch auf betroffenen Strecken führte.
Die Lufthansa Group arbeitet kontinuierlich an der Modernisierung ihrer Flotte, der gesteigerten Nutzung nachhaltiger Flugtreibstoffe und der Einführung weiterer Effizienzmaßnahmen. Zusätzlich baut die Lufthansa Group ihre Angebote und Services für nachhaltigeres Fliegen für Kundinnen und Kunden aus, wodurch zusätzlich CO2-Emissionen eingespart werden können.
Umgang mit weiteren klimawirksamen Gasen bleibt noch offen
Für klimawirksame Nicht-CO2-Gase hat die Lufthansa Group bislang noch keine Ziele definiert. Derzeit laufen Forschungsarbeiten, um einen einheitlichen Standard zur Umrechnung in CO2-Äquivalente (CO2eq) oder eine andere adäquate Metrik zu entwickeln. Anschließend können Ziele von der Lufthansa Group definiert und gesetzt werden. Weder die Forschung noch der Gesetzgeber haben in Bezug auf die zu verwendenden Parameter und den zu betrachtenden Zeitraum der Wirkung bisher eine eindeutige Festlegung getroffen.
Energiebezogene Ziele für die Bodenmobilität sind verabschiedet
Neben den zertifizierten Klimazielen für den Flugbetrieb will die Lufthansa Group in der DACH-Region bis 2030 auch in der Bodenmobilität CO2-neutral werden. Sie folgt jedoch keinem definierten sektoralen Pfad und die Ziele sind nicht als 1,5-Grad-kompatibel verifiziert.
E1-5 – Energieverbrauch und Energiemix
Die Lufthansa Group erfasst und analysiert jährlich ihren weltweiten Energieverbrauch. Die Energieverbräuche sind als Kennzahl für die Lufthansa Group von hoher Bedeutung – zum einen als Grundlage zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks sowie zur Überprüfung der Wirksamkeit von ergriffenen Energiereduktionsmaßnahmen, zum anderen, da die Lufthansa Group in als klimaintensiv eingestuften Sektoren tätig ist. Als klimaintensive Sektoren sind sowohl der Passagier- und Frachtverkehr im Luftverkehr als auch Aktivitäten von Lufthansa Technik im Segment „Maintenance, Repair und Overhaul (MRO)“ eingestuft. Eine Übersicht über die ESRS-Sektoren ist in ↗ ESRS 2 Allgemeine Angaben - Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette dargestellt.
Die folgende Tabelle bietet einen detaillierten Überblick über die Energieträger und deren Verbräuche über alle Geschäftsbereiche des Unternehmens hinweg.
T057 | ESRS E1-5 | AR34 Energieverbrauch und Energiemix im Jahr 2024 | |
---|---|---|
(1) Brennstoffverbrauch aus Rohöl und Erdölerzeugnissen | MWh | 109.875.298 |
(2) Brennstoffverbrauch aus Erdgas | MWh | 122.282 |
(3) Brennstoffverbrauch aus sonstigen fossilen Quellen | MWh | 0 |
(4) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus fossilen Quellen | MWh | 213.602 |
(5) Gesamtverbrauch fossiler Energie | MWh | 110.211.182 |
Anteil fossiler Quellen am Gesamtenergieverbrauch | % | 99,6% |
(6) Verbrauch aus nuklearen Quellen | MWh | 0 |
Anteil des Verbrauchs aus nuklearen Quellen am Gesamtenergieverbrauch | % | 0,0% |
(7) Brennstoffverbrauch aus erneuerbaren Quellen, einschließlich Biomasse (auch Industrie- und Siedlungsabfällen biologischen Ursprungs, Biogas, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen usw.) | MWh | 247.319 |
(8) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus erneuerbaren Quellen | MWh | 220.819 |
(9) Gesamtverbrauch erneuerbarer Energie | MWh | 468.137 |
Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch | % | 0,4% |
Gesamtenergieverbrauch | MWh | 110.679.319 |
Neben den absoluten Energieverbräuchen hat die Lufthansa Group im Berichtsjahr zum ersten Mal die Energieintensität für die klimaintensiven Sektoren berechnet. Diese beträgt für das Jahr 2024 2,7 KWh pro Euro Umsatz.
Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethoden für die Energieverbräuche sowie der Energieintensität sind unter ↗ Berechnungsgrundlagen im Jahr 2024 – Umwelt aufgeführt.
E1-6 – THG-Bruttoemissionen der Kategorien Scope 1, 2 und 3 sowie THG-Gesamtemissionen
CO2-Fußabdruck gemäß Greenhouse Gas Protocol wird jährlich ermittelt
Die Lufthansa Group ermittelt jährlich ihren CO2-Fußabdruck. Der „Carbon Footprint“ der Lufthansa Group bildet die Summe aller durch ihre betrieblichen Aktivitäten verursachten Kohlenstoffdioxid- und anderen Treibhausgasemissionen gemäß den international anerkannten Standards des Greenhouse Gas Protocol ab – inklusive der wesentlichen Emissionen aus der Lieferkette. Um größtmögliche Transparenz und Vergleichbarkeit für alle Anspruchsgruppen herzustellen, wird der Carbon Footprint jährlich von einer unabhängigen externen Prüfungsorganisation verifiziert und unter anderem über die Teilnahme am anerkannten CDP-Rating auch detailliert kommuniziert. Durch die erstmalige Anwendung der ESRS gibt es allerdings vereinzelte Veränderungen in der Erhebungs- und Berechnungsmethodik. Eine genaue Beschreibung der Veränderungen sowie die Auswirkungen auf den Carbon Footprint sind beschrieben unter ↗ Berechnungsgrundlagen im Jahr 2024 – Umwelt.
Die CO2-Emissionen des Jahres 2024 sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
T058 | ESRS E1-6 | AR48 Treibhausgasemissionen im Jahr 2024 | |||||||
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Rückblickend | Etappenziele und Zieljahre | |||||||
Basisjahr (2019) |
2023 | 2024 | Veränderung in % | 2025 | 2030 | Jährlich % des Ziels/ Basisjahr |
||
Scope-1-Treibhausgasemissionen | ||||||||
Scope-1-THG-Bruttoemissionen | Tsd. t CO2e | 33.349 | 26.822 | 29.159 | 9% | n/a | siehe E1-4 Ziele | n/a |
Prozentsatz der Scope-1-Treibhausgasemissionen aus regulierten Emissionshandelssystemen |
% | 26% | 32% | 33% | 3% | n/a | n/a | n/a |
Scope-2-Treibhausgasemissionen | ||||||||
Standortbezogene Scope-2- THG-Bruttoemissionen |
Tsd. t CO2e | 260 | 161 | 124 | -23% | n/a | n/a | n/a |
Marktbezogene Scope-2- THG-Bruttoemissionen |
Tsd. t CO2e | 200 | 91 | 49 | -46% | n/a | siehe E1-4 Ziele | n/a |
Signifikante Scope-3- Treibhausgasemissionen |
||||||||
Gesamte indirekte (Scope-3-) THG-Bruttoemissionen |
Tsd. t CO2e | 10.589 | 10.063 | 13.734 | 36% | n/a | n/a | n/a |
(1) Erworbene Waren und Dienstleistungen |
Tsd. t CO2e | 12 | 9 | 3.326 | 36.856% | n/a | n/a | n/a |
(2) Investitionsgüter | Tsd. t CO2e | 806 | 369 | 301 | -18% | n/a | n/a | n/a |
(3) Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten) | Tsd. t CO2e | 7.893 | 5.995 | 6.313 | 5% | n/a | siehe E1-4 Ziele | n/a |
(4) Vorgelagerter Transport und Vertrieb | Tsd. t CO2e | 1.441 | 1.123 | 1.821 | 62% | n/a | n/a | n/a |
(5) Abfallaufkommen in Betrieben | Tsd. t CO2e | 271 | 3 | 12 | 300% | n/a | n/a | n/a |
(6) Geschäftsreisen | Tsd. t CO2e | 63 | 41 | 46 | 12% | n/a | n/a | n/a |
(7) Pendelnde Arbeitnehmer | Tsd. t CO2e | 38 | 55 | 58 | 5% | n/a | n/a | n/a |
(8) Vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter |
Tsd. t CO2e | n/a | 1 | 0 | -100% | n/a | n/a | n/a |
(9) Nachgelagerter Transport | Tsd. t CO2e | n/a | 1 | 1 | 0% | n/a | n/a | n/a |
(10) Verarbeitung verkaufter Produkte | Tsd. t CO2e | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a |
(11) Verwendung verkaufter Produkte | Tsd. t CO2e | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a |
(12) Behandlung von Produkten am Ende der Lebensdauer | Tsd. t CO2e | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a |
(13) Nachgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter |
Tsd. t CO2e | 65 | 502 | 631 | 26% | n/a | n/a | n/a |
(14) Franchises | Tsd. t CO2e | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a | n/a |
(15) Investitionen | Tsd. t CO2e | not available | 1.964 | 1.225 | -38% | n/a | n/a | n/a |
THG-Emissionen insgesamt | ||||||||
THG-Emissionen insgesamt (standortbezogen) |
Tsd. t CO2e | 44.198 | 37.046 | 43.017 | 16% | n/a | siehe E1-4 Ziele | 14%1) |
THG-Emissionen insgesamt (marktbezogen) |
Tsd. t CO2e | 44.138 | 36.976 | 42.942 | 16% | n/a | siehe E1-4 Ziele | 14%1) |
1) Bezieht sich auf Scope 1 und Scope 3 Kategorie 3 und ist variabel in Abhängigkeit vom unterstellten RTK-Wachstum bis 2030. |
Für Scope 3 Kategorie 1 und Kategorie 5 kommt es im Vergleich zum Vorjahr zu hohen Abweichungen. Diese sind in einer erweiterten Erfassungsmethodik begründet. Nähere Informationen hierzu sind unter ↗ Berechnungsgrundlagen im Jahr 2024 – Umwelt aufgeführt.
Neben den Treibhausgasemissionen aus fossilen Energieträgern berechnet die Lufthansa Gruppe auch die Emissionen, die durch die Verbrennung biogener Energieträger, insbesondere SAF, entstehen. Diese betragen für das Jahr 2024 im Scope 1 63.741 t CO2e. Für Scope 2 und Scope 3 gibt es keine biogenen Emissionen.
Analog zur Energieintensität berichtet die Lufthansa Group dieses Jahr erstmals über die CO2-Intensität. Wie viele Tonnen CO2-Äquivalente pro Million Euro Umsatz ausgestoßen werden, ist in der folgenden Tabelle aufgeführt
T059 | ESRS E1-6 | 54 THG-Intensität pro Nettoerlös im Jahr 2024 | |||
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2023 | 2024 | Veränderung in % | ||
THG-Gesamtemissionen (standortbezogen) pro Nettoerlös | t CO2e/MEUR | n/a | 1.145 | n/a |
THG-Gesamtemissionen (marktbezogen) pro Nettoerlös | t CO2e/MEUR | n/a | 1.143 | n/a |
E1-7 – Abbau von Treibhausgasen und Projekte zur Verringerung von Treibhausgasen, finanziert über CO2-Gutschriften
Lufthansa Group bezieht CO2-Kompensationsbeiträge ein, um freiwilliges Klimaziel zu erreichen
Über die durch die SBTi-Ziele definierte Reduktion hinaus strebt die Lufthansa Group an, ihr selbst gestecktes Ziel – die Netto-CO₂-Emissionen bis 2030 gegenüber 2019 zu halbieren – zu erreichen. Dabei bezieht sie freiwillige CO2-Kompensationen mit ein. Diese tragen signifikant zum Klimaziel bei. Die CO2-Kompensationsbeiträge fließen in ein Klimaschutzprojekt-Portfolio, das Projekte in verschiedenen Ländern der Welt, wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz, beinhaltet. Aktuell wird die Lufthansa Group dabei von den Organisationen myclimate, Climate Austria, SQUAKE und ClimatePartner unterstützt. Das Projektportfolio beinhaltet moderne, technologiebasierte Projekte wie CarbonCure’s Sustainable Concrete (Abscheidung von CO₂ und langfristige Speicherung in Beton) und Biochar (CO2-Entfernung durch Pflanzenkohle). Die Lufthansa Group fördert damit die Entwicklung des CO2-Kompensationsmarktes hin zu neuen Technologien und Angeboten mit langfristiger Bindung von CO2. Dieser Standard wird unter anderem vom Umweltbundesamt empfohlen. Die Beiträge erfolgen durch die Fluggäste über entsprechende Angebote zum nachhaltigeren Fliegen wie den „Green Fares“-Flugtarif, den die Fluggesellschaften der Lufthansa Group Lufthansa Airlines, Austrian Airlines, Brussels Airlines, SWISS, Edelweiss, Discover Airlines und Air Dolomiti anbieten. Neben den in diesem Bericht beschriebenen freiwilligen Kompensationsaktivitäten nimmt die Lufthansa Group auch an CORSIA als verpflichtendem Kompensationssystem in der Luftfahrtbranche teil. Langfristig strebt die Lufthansa Group an, mit Hilfe unter anderem dieser Maßnahmen, bis 2050 CO2 neutral zu sein.
Die Reduktion von Emissionen durch Maßnahmen wie Flottenmodernisierung, operative Effizienzverbesserung und der Einsatz von SAF sind mit hohen Kosten verbunden. Als eine schwer zu dekarbonisierende Branche wird der Luftverkehr langfristig auf den Einsatz von CO2-Zertifikaten angewiesen sein.
Durch die Nutzung von CO2-Gutschriften werden Maßnahmen, die dazu beitragen, eine Entstehung von Treibhausgasen von vornherein zu vermeiden, wie beispielsweise die Modernisierung der Flotte, nicht behindert. Investitionen in operative Maßnahmen werden gegenüber CO2-Gutschriften als Reduktionsmaßnahme priorisiert. Allerdings sind auf Basis des aktuellen technischen Stands weitere Reduktionsmaßnahmen über die bereits ergriffenen Maßnahmen hinaus zum jetzigen Zeitpunkt für die Lufthansa Group nicht wirtschaftlich. Aus diesem Grund sind CO2-Gutschriften als Mittel zur CO2-Kompensation unabdingbar. Darüber hinaus werden CO2-Gutschriften von Kundinnen und Kunden gekauft und finanziert. Daher werden dadurch keine Investitionsmittel, die in andere Reduktionsmaßnahmen fließen könnten, langfristig gebunden.
Alle aktuellen Projekte des Klimaschutzportfolios der Lufthansa Group sind jeweils nach einem hohen Standard zertifiziert. Über 90 % der Projekte des Klimaschutzportfolios der Lufthansa Group werden nach dem Gold Standard geprüft, der vom Umweltbundesamt empfohlen wird. Darüber hinaus sind zwei technologiebasierte Projekte (CarbonCure’s Sustainable Concrete und Biochar) mit dem Puro Earth Standard und dem Verified Carbon Standard (VCS) zertifiziert. Projekte des Anbieters Climate Austria sind nach lokalen österreichischen Standards entsprechend den Bestimmungen der nationalen Umweltförderung zertifiziert. Ein weiteres lokales Projekt innerhalb Europas ist mit dem MoorFutures Standard zertifiziert.
Die Menge an gelöschten CO2-Zertifikaten sowie die zukünftig geplante Menge an gelöschten CO2-Zertifikaten sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Dabei basiert die Gesamtmenge der CO2-Gutschriften, deren Löschung geplant ist, ausschließlich auf Verträgen mit Anbietern von CO2-Gutschriften. Jedoch sind Abweichungen der Planwerte mit den tatsächlichen Werten für 2025 möglich. Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethoden ist unter ↗ Berechnungsgrundlagen im Jahr 2024 – Umwelt aufgeführt
T060 | ESRS E1-7 | 59a & b Im Jahr 2024 gelöschte CO2-Zertifikate | |
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Gesamt | t CO2e | 606.007 |
Anteil an Reduction-Projekten | t CO2e | 545.580 |
Anteil an Removal-Projekten | t CO2e | 60.427 |
davon auf technologischer Basis | % | 5% |
davon auf biogener Basis | % | 95% |
Anteile nach hauptsächlich genutzten Standards | ||
Anteil Plan Vivo | % | 6% |
Anteil Gold Standard | % | 90% |
Anteil MoorFutures | % | 1% |
Anteil Puro Earth Standard | % | 1% |
In zukünftigen Berichtsjahren zu löschende CO2-Zertifikate | ||
In der Zukunft zu löschende CO2-Zertifikate basierend auf von der Lufthansa Group verkauftem Volumen 2024 | t CO2e | 657.235 |
Basierend auf den absoluten Mengen an gelöschten CO2-Zerfikaten, dargestellt in der oberen Tabelle, ergibt sich ein Anteil von 10 % an „Removal“-Projekten und 90 % „Reduction“-Projekten. 3 % der stillgelegten Zertifikate beziehen sich auf Projekte, die in Europa durchgeführt wurden. Die Lufthansa Group hat darüber hinaus keine CO2-Zertifikate stillgelegt, die unter Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens fallen.
E1-9 – Antizipierte finanzielle Effekte
Die Lufthansa Group macht von der in ESRS 1 § 137 vorgesehenen Möglichkeit Gebrauch, die in ESRS E1-9 vorgeschriebenen Angaben für das erste Jahr der Erstellung ihrer zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung auszulassen.