Überblick über die Geschäftsentwicklung und Vergleich mit ursprünglicher Prognose
Geschäftsverlauf der Lufthansa Group ist wesentlich von Verzögerungen bei der Auslieferung von Flugzeugen, Streiks, Ineffizienzen bei Lufthansa Airlines, sinkenden Durchschnittserlösen und Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb beeinflusst
Trotz eines fortgesetzten Kapazitätsausbaus hat sich die Ertragslage der Lufthansa Group im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. Dies hatte verschiedene Ursachen. Im ersten Quartal 2024 wirkten sich diverse Streiks sowohl von verschiedenen Beschäftigtengruppen der Lufthansa Group als auch von Beschäftigten bei Systempartnern belastend aus. Das marktweite Kapazitätswachstum verschärfte vor allem im zweiten Quartal 2024 den Preisdruck auf die Passagier-Airlines, wodurch die Durchschnittserlöse sanken. Insbesondere ab dem dritten Quartal 2024 wirkten sich Effekte aus Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb negativ auf das Ergebnis aus. Das vierte Quartal 2024 war dagegen von der starken Entwicklung von Lufthansa Cargo geprägt, die sich positiv auf das Ergebnis der Lufthansa Group auswirkte. Darüber hinaus belasteten die anhaltend hohe Kosteninflation sowie die anhaltenden Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge das Ergebnis des Gesamtjahres, da somit ältere und vergleichsweise ineffizientere Flugzeuge länger als geplant im Einsatz sind.
Im Passagiergeschäft der Lufthansa Group wurde die Kapazität im Geschäftsjahr 2024 gegenüber Vorjahr um 9 % ausgebaut. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 entsprach das Angebot 91 %. Streikbedingt und aufgrund verzögerter Auslieferungen von Flugzeugen blieb die Kapazität damit aber hinter der ursprünglichen Planung zurück.
Die Entwicklung im Geschäftsfeld Logistik war im Geschäftsjahr 2024 von anhaltend hohen Frachtraten und einem starken Asien-Geschäft sowie von den Streiks im ersten Quartal 2024 geprägt.
Im Geschäftsfeld Technik führte die hohe Nachfrage nach Flugreisen zu einer weiter steigenden Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturleistungen.
Adjusted EBIT liegt bei 1.645 Mio. EUR
Die Umsatzerlöse der Lufthansa Group stiegen insbesondere aufgrund des weiteren Ausbaus des Flugprogramms bei den Passagier-Airlines und eines starken Wachstums in den Geschäftsfeldern Logistik und Technik um 6 % gegenüber Vorjahr auf 37.581 Mio. EUR (Vorjahr: 35.442 Mio. EUR).
Das Ergebnis der Lufthansa Group ging im Geschäftsjahr 2024 jedoch gegenüber Vorjahr zurück. Das Adjusted EBIT sank um 39 % auf 1.645 Mio. EUR (Vorjahr: 2.682 Mio. EUR). Die Adjusted EBIT-Marge lag bei 4,4 % (Vorjahr: 7,6 %).
Maßgeblich für den Ergebnisrückgang waren die Auswirkungen von Streiks, die das Ergebnis mit rund 450 Mio. EUR belasteten, operationelle Schwierigkeiten und der Rückgang der Durchschnittserlöse bei gleichzeitig steigenden Kosten insbesondere durch Inflationseffekte, zum Beispiel aus höheren Materialkosten, Gebühren und Personalaufwendungen. Die Streichungen von Flugverbindungen aufgrund des Nahostkonflikts wirkten sich mit circa 100 Mio. EUR belastend auf das Ergebnis der Lufthansa Group aus.
Alle Geschäftsfelder der Lufthansa Group konnten im Berichtsjahr ein positives Ergebnis erzielen. Bei den Passagier-Airlines ging das Ergebnis jedoch im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Das Geschäftsfeld Logistik erzielte eine deutliche Ergebnisverbesserung gegenüber Vorjahr, insbesondere aufgrund der starken Entwicklung im vierten Quartal. Das Geschäftsfeld Technik konnte im Geschäftsjahr 2024 erneut ein Rekordergebnis erzielen ↗ Geschäftsfelder.
Das auf die Aktionärinnen und Aktionäre der Deutschen Lufthansa AG entfallende Konzernergebnis lag im Berichtsjahr bei 1.380 Mio. EUR (Vorjahr: 1.673 Mio. EUR).
Positiver Adjusted Free Cashflow von 840 Mio. EUR erzielt
Der Operative Cashflow sank gegenüber Vorjahr um 21 % auf 3.892 Mio. EUR (Vorjahr: 4.905 Mio. EUR), primär bedingt durch den Rückgang des Adjusted EBITDA. Die Nettoinvestitionen sanken im Geschäftsjahr 2024 um 14 % auf 2.392 Mio. EUR (Vorjahr: 2.771 Mio. EUR).
Die Lufthansa Group konnte somit im Geschäftsjahr 2024 einen positiven Adjusted Free Cashflow erzielen. Mit 840 Mio. EUR lag er jedoch 54 % unter Vorjahresniveau (Vorjahr: 1.846 Mio. EUR).
Bilanz im Berichtsjahr weiter gestärkt
Die Bilanz konnte im Geschäftsjahr 2024 weiter gestärkt werden. Die Nettokreditverschuldung lag zwar trotz des positiven Free Cashflows aufgrund von Zins- und Dividendenzahlungen sowie der Aufnahme von Leasingfinanzierungen mit 5.744 Mio. EUR um 62 Mio. EUR leicht über dem Niveau vom Jahresende 2023 (31. Dezember 2023: 5.682 Mio. EUR). Die Netto-Pensionsverpflichtungen sanken jedoch aufgrund der positiven Wertentwicklung des Planvermögens um 110 Mio. EUR auf 2.566 Mio. EUR (31. Dezember 2023: 2.676 Mio. EUR). Das Eigenkapital stieg zum 31. Dezember 2024 gegenüber Jahresende 2023 um 1.885 Mio. EUR auf 11.594 Mio. EUR (31. Dezember 2023: 9.709 Mio. EUR).
Ende des Geschäftsjahres 2024 standen dem Konzern liquide Mittel in Höhe von 11,0 Mrd. EUR zur Verfügung (Vorjahr: 10,4 Mrd. EUR). ↗ Finanzlage.
Prognose wesentlicher Kennzahlen im Jahresverlauf angepasst
Die Lufthansa Group hat ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2023 am 7. März 2024 bekannt gegeben. Zu diesem Zeitpunkt wurde für das Geschäftsjahr 2024 ein deutlicher Anstieg des Umsatzes und ein Adjusted EBIT auf Vorjahresniveau prognostiziert. Der Umsatz nahm im Jahresverlauf um 6 % gegenüber Vorjahr auf 37.581 Mio. EUR weniger stark als erwartet zu. Aufgrund der rückläufigen Ergebnisentwicklung im Laufe des Berichtsjahres wurde die ursprüngliche Prognose für das Adjusted EBIT im April 2024 und Juli 2024 angepasst. Die im Juli 2024 kommunizierte Prognose eines Adjusted EBIT zwischen 1,4 und 1,8 Mrd. EUR wurde mit einem erzielten Adjusted EBIT in Höhe von 1.645 Mio. EUR schließlich erreicht.
Für die Nettoinvestitionen wurde ein Wert auf Vorjahresniveau prognostiziert. Mit 2.392 Mio. EUR lagen die Nettoinvestitionen im Wesentlichen aufgrund der Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge letztendlich um 14 % unter Vorjahr.
Die Prognose des Adjusted Free Cashflows wurde ebenfalls im Laufe des Jahres angepasst. Die zuletzt im Juli 2024 revidierte Erwartung eines Adjusted Free Cashflows auf einen Wert deutlich unterhalb 1 Mrd. EUR traf mit einem erzielten Adjusted Free Cashflow in Höhe von 840 Mio. EUR zu.
Für die Nettokreditverschuldung wurde ein leichter Rückgang prognostiziert. Mit 5.744 Mio. EUR lag die Kennzahl letztendlich um 1 % über Vorjahr.
Für den Adjusted ROCE wurde ein Wert auf dem Niveau des Vorjahres prognostiziert. Mit 7,2 % lag die Kennzahl infolge des Ergebnisrückgangs deutlich unter Vorjahr.
Die Prognose eines leichten Rückgangs des spezifischen CO2-Ausstoßes im Geschäftsjahr 2024 traf zu.
T018 | ENTWICKLUNG WESENTLICHER KPIS | |||
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Ergebnis 20231) | Prognose 20241) | Ergebnis 2024 | ||
Umsatz | Mio. € | 35.442 | deutlicher Anstieg | 37.581 |
Adjusted EBIT | Mio. € | 2.682 | auf Vorjahresniveau | 1.645 |
Nettoinvestitionen | Mio. € | 2.811 | auf Vorjahresniveau | 2.392 |
Adjusted Free Cashflow | Mio. € | 1.846 | mindestens 1,5 Mrd. EUR | 840 |
Nettokreditverschuldung | Mio. € | 5.682 | leichter Rückgang | 5.744 |
Adjusted ROCE | % | 13,1 | auf Vorjahresniveau | 7,2 |
Spezifischer CO2-Ausstoß | Gr. | 88,4 | leichter Rückgang | 87,5 |
1) Wie im Geschäftsbericht 2023 aufgeführt. |