Mitarbeitende



Personalmanagement richtet das Unternehmen auf die Zukunft aus und schafft Perspektiven für Mitarbeitende
Die Mitarbeitenden sind ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor für die Lufthansa Group. Auch im Geschäftsjahr 2024 war das Personalmanagement ein zentraler Faktor für die Zukunftsausrichtung des Unternehmens. Die Unternehmenskultur, die sowohl den wirtschaftlichen Erfolg als auch das Engagement und Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Fokus stellt, ist weiterhin von zentraler Bedeutung. Die Lufthansa Group strebt an, diese Kultur durch das laufende Programm „Cultural Journey“ weiter zu stärken und auf die sich verändernden Anforderungen von Gesellschaft, Belegschaft und Anteilseignern abzustimmen. Hierbei nimmt das Kulturprogramm eine Schlüsselfunktion ein, indem es Werte wie Vielfalt, Respekt und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten vereint.
Die unternehmensweite Mitarbeiterbefragung „involve me!“ unterstützt dabei, gezielt strategische Handlungsfelder zu identifizieren und diese in die HR-Strategie der Gruppe zu integrieren. Dabei setzt die Lufthansa Group auf einen umfassenden Ansatz, der Chancengleichheit, Förderung von Vielfalt, Weiterbildung und eine ausgewogene Work-Life-Balance sicherstellt. Das Unternehmen unterstützt dabei nicht nur flexible Karrierepfade, sondern strebt ebenso eine partnerschaftliche und transparente Unternehmenskultur an, die den Anspruch als attraktiver Arbeitgeber festigt und Talente nachhaltig fördert und bindet. ↗ Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung.
Zahl der Mitarbeitenden steigt im Berichtsjahr wieder auf über 100.000
Zum Jahresende 2024 waren bei der Lufthansa Group weltweit 101.709 Mitarbeitende beschäftigt (Vorjahr: 96.677). Damit stieg die Zahl der Beschäftigten im Berichtsjahr, trotz des Abgangs von rund 1.250 Mitarbeitenden durch den Verkauf des Zahlungsspezialisten AirPlus, um 5.032 beziehungsweise 5 %. Der Anstieg ist wesentlich auf erfolgreiche Recruitingmaßnahmen, insbesondere in operativen Bereichen, zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau lag die Zahl der Beschäftigten um 36.644 beziehungsweise 26 % niedriger (31. Dezember 2019: 138.353).
In Vollzeitstellen umgerechnet lag die Beschäftigung zum Jahresende 2024 bei 84.215 (Vorjahr: 80.583). Dies entspricht einem Anstieg von 3.632 beziehungsweise 5 % gegenüber Vorjahr.
In Deutschland arbeiteten 66.336 Mitarbeitende, 3.160 beziehungsweise 5 % mehr als im Vorjahr (Vorjahr: 63.176). Der Anstieg wurde von umfassenden Neueinstellungen getrieben. Die Zahl der Mitarbeitenden in Deutschland entspricht 65 % der Gesamtbelegschaft (Vorjahr: 65 %). Die Zahl der Beschäftigten außerhalb von Deutschland stieg um 1.872 beziehungsweise 6 % auf 35.373 (Vorjahr: 33.501).
Zum Stichtag lag das Durchschnittsalter der Belegschaft bei 42,1 Jahren (Vorjahr: 42,6 Jahre). Die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit betrug 13,7 Jahre (Vorjahr: 14,2 Jahre). 35 % der Mitarbeitenden arbeiteten im Berichtsjahr in Teilzeit (Vorjahr: 35 %). Die Fluktuation sank auf 6 % (Vorjahr: 7 %).
In den weltweit von der Lufthansa Group angebotenen rund 30 Ausbildungsberufen sowie in verschiedenen dualen Studiengängen waren zum Jahresende 1.860 Auszubildende beschäftigt (Vorjahr: 1.640).
Für das Geschäftsjahr 2025 sind gezielte Recruitingmaßnahmen vorgesehen, um qualifizierte und motivierte Mitarbeitende mit den passenden Kompetenzen und Fähigkeiten zu gewinnen. Dabei gilt in administrativen Bereichen teilweise ein Einstellungsstopp, während in operativen und technischen Bereichen weiterhin Personal aufgebaut werden soll.
Wesentliche Vereinbarungen mit Tarifpartnern geschlossen
Die Lufthansa Group, vertreten durch die jeweils zuständigen Verbände beziehungsweise Tochtergesellschaften, konnte im Geschäftsjahr 2024 zahlreiche neue Tarifvereinbarungen mit den Tarifpartnern abschließen. ↗ Chancen- und Risikobericht, Personal.
Der Arbeitgeberverband Luftverkehr e.V. (AGVL) und die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben im März 2024 für rund 20.000 Bodenmitarbeitende in Deutschland, darunter Beschäftigte der Deutschen Lufthansa AG, Lufthansa Technik AG und Lufthansa Cargo AG, einen neuen Tarifvertrag geschlossen. Dieser sieht im Mittel bis zu 12,5 % Lohnerhöhung in zwei Stufen vor. Zusätzlich sind eine Inflationsausgleichsprämie und weitere Zuschüsse für Urlaubsgeld sowie ein Sonderpaket für Auszubildende enthalten.
Im April 2024 haben der AGVL und die Kabinengewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation e.V. (UFO) einen Vergütungstarifvertrag für die rund 19.000 Kabinenbeschäftigten von Lufthansa Airlines abgeschlossen. Der Vertrag enthält eine stufenweise Erhöhung der Gehälter um 16,5 % in Summe und die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie. Neben anderen Punkten, wie der Erhöhung von Zulagen, wurde auch eine Erhöhung der Urlaubsvergütung vereinbart. Die Laufzeit des Tarifvertrags ist auf mindestens drei Jahre ausgelegt, wodurch eine strategische Planung der Personalkosten erleichtert wird. Die UFO kündigte den geltenden Manteltarifvertrag zum Jahresende 2024. Damit ist ab 2025 mit Verhandlungen über die Rahmenbedingungen für die Kabinenbeschäftigten zu rechen.
Discover Airlines konnte im August 2024 für das gesamte Bordpersonal einen Mantel- und Vergütungstarifvertrag mit der ver.di abschließen. Die Verträge können frühestens zum 31. Dezember 2027 gekündigt werden. Sie umfassen neben einer substanziellen Weiterentwicklung der Gehaltsstrukturen auch ein belastbares Tarifwerk für die Mitarbeitenden hinsichtlich der Arbeits- und Einsatzbedingungen. Wesentlicher Bestandteil bei dieser Ersttarifierung war daneben auch die Vereinbarung von Konfliktlösungsmechanismen wie Mediation und Schlichtung.
Für die Pilotinnen und Piloten von Edelweiss wurde ein neuer Gesamtarbeitsvertrag geschlossen, der zum 1. Januar 2025 in Kraft getreten ist.
Austrian Airlines erzielte mit der Gewerkschaft vida im April 2024 einen neuen Kollektivvertrag für rund 2.400 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie rund 1.000 Pilotinnen und Piloten. Dieser sieht eine schrittweise Erhöhung der Gehälter von rund 19,4 % in drei Stufen und eine Laufzeit bis Dezember 2026 vor. Auch für das kaufmännisch-technische Personal wurde ein Tarifabschluss erzielt. Neben einer stufenweisen Lohnerhöhung beinhaltet die Vereinbarung auch die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie. Darüber hinaus wird die Vergütung für Auszubildende ab Januar 2025 angepasst.
Für die Pilotinnen und Piloten von Brussels Airlines wurde ein neuer Tarifvertrag mit einer Laufzeit bis Ende 2026 geschlossen. Der Vertrag sieht Gehaltssteigerungen in Höhe von durchschnittlich 3,1 % für die Dauer der Laufzeit vor. Ferner wurde ein neuer Vergütungstarifvertrag für das Kabinenpersonal bis Ende 2026 geschlossen. Vorgesehen sind Gehaltssteigerungen in Höhe von durchschnittlich 1,6 %.
Für die Pilotinnen und Piloten der Eurowings GmbH konnte im Juli 2024 mit der VC ein neuer Vergütungstarifvertrag geschlossen werden. Dieser sieht über die Laufzeit von drei Jahren Vergütungserhöhungen von insgesamt 17 %, eine Inflationsausgleichsprämie sowie die Neuregelung der Mehrflugstundenvergütung vor. Im Gegenzug haben sich die Tarifvertragsparteien auf den Entfall des automatisierten Inflationsausgleiches verständigt. Für das Kabinenpersonal konnte in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft ver.di ein neuer Vergütungstarifvertrag geschlossen werden, der rückwirkend zum 1. Januar 2024 mit einer Laufzeit von 19 Monaten in Kraft getreten ist und der neben Vergütungsanpassungen um 4 % die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie regelt. Im Juli 2024 wurden Eckpunkte zu einem neuen Manteltarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di für das Bodenpersonal der Eurowings Aviation GmbH vereinbart. Am 16. September 2024 konnte mit der Gewerkschaft ver.di ein neuer Vergütungstarifvertrag für die Bodenmitarbeitenden der Eurowings Technik GmbH mit einer Laufzeit von drei Jahren vereinbart werden. Neben einer stufenweisen Erhöhung der Grundgehälter um insgesamt 15,7 % beinhaltet die Einigung auch die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie sowie die Anhebung monatlicher Schichtzulagen.
Miteinander zwischen Sozialpartnern nachhaltig entwickeln
Ziel der Lufthansa Group im Rahmen der Sozial- und Tarifpolitik ist es, in allen Konzernbereichen gute Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung festzulegen, die die Interessen der Unternehmen und der Arbeitnehmenden ausbalanciert. Länger laufende Vereinbarungen schaffen dabei Planungssicherheit für beide Seiten. Dies konnte durch die im Berichtsjahr geschlossenen Vereinbarungen in einigen Konstellationen erreicht werden.