Flotte

Flotte der Lufthansa Group wächst auf 735 Flugzeuge

Die Flotte der Lufthansa Group bestand zum Jahresende 2024 aus 735 Flugzeugen (Vorjahr: 721 Flugzeuge). Das Durchschnittsalter der Flotte betrug 14,0 Jahre (Vorjahr: 13,4 Jahre).

Gegenüber Vorjahr wuchs die Flotte um 14 Flugzeuge. 18 neu hinzugekommenen Flugzeugen standen vier Abgänge gegenüber. Die Flottenzugänge umfassten 15 neue Flugzeuge (sieben Airbus A350-900, einen Airbus A321neo, sechs A320neo und eine Boeing 777F) und drei gebrauchte Flugzeuge (einen A350-900 als Kauf und zwei 787-9 als Lease). Demgegenüber wurden im Jahr 2024 zwei Flugzeuge verkauft (eine CR9 und einen A340), und für zwei Flugzeuge ist die Leasingvereinbarung ausgelaufen.

Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr im Rahmen von Sale-and-Lease-back-Transaktionen 15 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge verkauft und zurückgemietet. Die Flugzeuge sind bis zu zwei Jahre alt und werden von SWISS, Brussels Airlines und Eurowings betrieben.

Auf der Langstrecke wurden im Berichtsjahr die verbliebenen A380 aus dem Langzeitparkmodus reaktiviert. Damit reagierte das Unternehmen auf die starke Nachfrage und wirkte Verzögerungen bei der Auslieferung bestellter Flugzeuge aufgrund vielfältiger Produktions-, Lieferketten- und Zertifizierungsprobleme bei den Herstellern entgegen. Ende 2024 waren von den insgesamt acht A380 bereits sieben im Flugbetrieb am Flughafen München, ein weiterer folgte im Februar 2025. Somit sind alle acht A380 wieder im Einsatz.

Im Berichtsjahr haben die Airlines der Lufthansa Group 56 Flugzeuge im Rahmen von Wet-Leases betrieben, insbesondere um verspätete Flugzeugauslieferungen zu kompensieren und die Kapazität in den hochfrequentierten Sommermonaten zu erweitern.

Fortlaufende Modernisierung der Flotte verbessert das Angebot für die Fluggäste sowie die Kosteneffizienz und verringert die Emissionen

Die Lufthansa Group hat in den letzten Jahren wichtige Entscheidungen zur Fortführung der Flottenmodernisierung getroffen. So werden insbesondere größere vierstrahlige und damit weniger treibstoffeffiziente Flugzeuge ausgemustert und durch moderne und effizientere Flugzeugmuster wie die Boeing 787 und den A350 ersetzt. Gleichzeitig nutzt der Konzern Marktchancen, um die Flottenmodernisierung voranzutreiben und moderne Flugzeuge kurzfristig und zu attraktiven Konditionen zu beschaffen. Im Berichtsjahr hat die Lufthansa Group solche kurzfristigen Marktchancen genutzt und sich zwei Boeing 787 als Lease gesichert. Diese wurden bereits vollständig eingeflottet und haben die Flottenmodernisierung bei Austrian Airlines eingeleitet.

Im Geschäftsjahr 2023 hat die Lufthansa Group ihre bestehenden Flugzeugbestellungen ausgebaut und über 100 hochmoderne Flugzeuge bestellt (22 Langstreckenflugzeuge: sieben Boeing 787-9, zehn A350-1000 und fünf A350-900 sowie 80 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge: 40 Airbus A220-300 und 40 Boeing 737-8 MAX). Zudem wurden Kaufoptionen für weitere 20 A220-300, 60 B737-8 MAX und 40 Flugzeuge der A320neo-Familie vereinbart. Mit den Beschaffungen wird die Effizienz der Flotte weiter nachhaltig gesteigert. Die Flugzeuge senken den Treibstoffverbrauch beziehungsweise den CO₂-Ausstoß im Vergleich zu ihren direkten Vorgängermodellen um bis zu 30 %. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Langstreckenflotte hin zu geringeren Betriebskosten, reduzierter Flottenvielfalt und nachhaltigerem Fliegen.

Im Dezember 2024 hat die Lufthansa Group fünf weitere Airbus A350-1000 Langstreckenflugzeuge bestellt und damit ihre Festbestellungen für Flugzeuge dieses Typs von zehn auf 15 erweitert.

Ende 2024 standen 242 Flugzeuge auf der Bestellliste der Lufthansa Group. Darüber hinaus bestehen Optionen auf weitere 182 Flugzeuge. Die Zuteilung von Flottenzugängen zu den jeweiligen Airlines wird jeweils kurzfristig vor Lieferung zentral entschieden.

T012 FLOTTENBESTELLUNG LUFTHANSA GROUP
Festbestellungen1) Auslieferungszeitraum Optionen
Langstreckenflotte
Airbus A350-1000 15 2026 bis 2030 25
Airbus A350-900 24 2025 bis 2031
Boeing 787-9 34 2025 bis 2028 13
Boeing 777-9 20 2025 bis 2028 24
Boeing 777-8F 7 2027 bis 2030
Kurzstreckenflotte
Airbus A220-300 40 2026 bis 2031 20
Airbus A320neo 40 2025 bis 2028 40
Airbus A321neo 22 2025 bis 2028
Boeing 737-8 40 2027 bis 2032 60
Flugzeuge gesamt 242 2025 bis 2032 182
1) Ohne kontrahierte Leases.
Flexible Flottenplanung ermöglicht Anpassung an Marktentwicklungen

Im Geschäftsjahr 2025 erwartet die Lufthansa Group die Auslieferung von circa 25 Flugzeugen, darunter Kurzstreckenflugzeuge der A320neo-Familie und Langstreckenflugzeuge der Typen A350 und Boeing 787. SWISS erhält ihre ersten zwei Flugzeuge des Typs Airbus A350, in denen erstmals die neuen Sitze der „SWISS Senses“-Generation eingeführt werden. In die bestellten Flugzeuge des Typs Boeing 787 für Lufthansa Airlines werden zum ersten Mal die neuen Sitze der „Allegris“-Generation eingebaut.

Entsprechend der aktuellen Planung sollen im Jahr 2025 circa 20 Flugzeuge verkauft werden beziehungsweise soll deren Lease auslaufen. Diese Planung wird kontinuierlich überprüft. Der Konzern kann die angebotene Kapazität durch die Verlängerung oder Verkürzung temporärer Stilllegungen, die Verzögerung oder Vorziehung geplanter Ausflottungen und durch die Vereinbarung von Wet-Leases an eine im Vergleich zur Planung stärkere oder schwächere Nachfrage anpassen.

Aufgrund von potenziellen Materialfehlern in Bauteilen der PW1100G-Triebwerksfamilie werden die betroffenen Bauteile aus Sicherheitsgründen überprüft. Hierdurch waren im Berichtsjahr im Durchschnitt etwa 30 Flugzeuge der Lufthansa Group nicht einsatzfähig. Dabei handelte es sich um Flugzeuge vom Typ A320neo und A321neo sowie einige Ersatztriebwerke. Insgesamt sind 64 Flugzeuge der Lufthansa Group beziehungsweise 136 Triebwerke betroffen, von denen rund 100 bereits der ersten Inspektion unterzogen wurden. Die Auswirkungen auf die Kapazität sollen durch die Beschaffung zusätzlicher Ersatztriebwerke, die verlängerte Nutzung vorhandener Flugzeuge und zusätzliche Wet-Leases abgemildert werden. Die finanziellen Risiken konnte die Lufthansa Group durch erfolgreiche Verhandlungen mit Pratt & Whitney signifikant reduzieren.

Langfristige Flottenstrategie zielt auf Standardisierung und Reduktion der Flugzeugmuster

Der Großteil der Flotte der Lufthansa Group besteht aus Flugzeugen von Airbus und Boeing. Auf der Kurzstrecke werden außerdem Flugzeuge von Bombardier und Embraer eingesetzt.

Im Rahmen der langfristigen Flottenstrategie wird die Anzahl der Flugzeugmuster, die auf der Langstrecke betrieben werden, konzernübergreifend verringert, um die Komplexität weiter zu reduzieren. Die in den Jahren 2019 bis 2024 getätigten Bestellungen von insgesamt 34 A350-900 (davon vier gebrauchte), 15 neuen A350-1000 und 39 neuen 787-9 sowie Leaseverträge über weitere sechs A350-900 und zwei Boeing 787-9 bilden die Basis für die strukturelle Modernisierung und Optimierung der Langstreckenflotte.

Der vollständigen Ausflottung der Flugzeugtypen 747-400, 777-200ER, A340-600, A340-300, A330-200 und 767-300ER steht die Einflottung der neuen A350-1000, 787-9 sowie 777-9 gegenüber. Entsprechend soll die Anzahl der Flugzeugmuster auf der Langstrecke von derzeit 13 um netto drei auf zehn reduziert werden. Der Konzern erwartet sich davon deutliche Kosteneinsparungen, vor allem in den Bereichen Crew Training, Wartung und Operations.

Gruppenweites Engine Management hebt Synergien

Um auch im Triebwerksbereich Synergien zu heben, hat die Lufthansa Group ein konzernweites Management der eingesetzten Triebwerke eingeführt. Dadurch sollen die nutzbaren Flugstunden pro Triebwerk (Green Time) gesteigert und Vorteile durch die gemeinschaftliche Nutzung von Ersatztriebwerken und den gemeinschaftlichen Einkauf von MRO-Leistungen für alle Konzern-Airlines realisiert werden.

Großer Teil der Flotte befindet sich im Eigentum der Lufthansa Group

Insgesamt befinden sich 88 % (Vorjahr 89 %) der Gesamtflotte im Eigentum der Lufthansa Group, 12 % (Vorjahr: 11 %) sind geleast. Mehr als 85 % (Vorjahr: 85 %) der Eigentumsflotte sind unbelastet, also nicht als Sicherheit im Rahmen von Finanzierungen genutzt.

Die im Eigentum befindlichen Flugzeuge gewähren ein hohes Maß an operativer Flexibilität. Um flexibel auf Nachfrageschwankungen zu reagieren und das Angebot kurzfristig anzupassen, können abgeschriebene Flugzeuge kurzfristig länger betrieben oder vor dem geplanten Phase-out stillgelegt werden. Zudem können die Flugzeuge bei Finanzierungsmaßnahmen als Sicherheit eingebracht werden. Leases hingegen erlauben eine schnellere Reaktion auf marktseitige und technologische Veränderungen. Außerdem mindern sie im Vergleich zum Kauf neuer Flugzeuge den Kapitaleinsatz. Der Konzern beabsichtigt, den Leasinganteil der Flotte mittel- und langfristig auszubauen. ↗ Finanzstrategie und wertorientierte Steuerung.