Geschäftsfeld Passagier-Airlines

Geschäftstätigkeit

Passagier-Airlines bieten ihren Kundinnen und Kunden ein differenziertes und hochwertiges Angebot

Zum Geschäftsfeld Passagier-Airlines gehören die Fluggesellschaften Lufthansa Airlines, SWISS, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings, deren Ergebnisse zusätzlich einzeln ausgewiesen werden.

Die Netzwerk-Airlines Lufthansa Airlines, SWISS, Austrian Airlines und Brussels Airlines stellen ihren Kundinnen und Kunden ein Premium-Angebot mit qualitativ hochwertigem Produkt und Service zur Verfügung. Durch die Multi-Hub-Strategie wird den Passagieren ein umfassendes Streckennetz bei gleichzeitig höchster Reiseflexibilität geboten.

Eurowings positioniert sich als Value-Carrier mit ausschließlichem Fokus auf Punkt-zu-Punkt-Verkehre auf der Kurz- und Mittelstrecke.

Weiterhin zählen auch die Regionalfluggesellschaften Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und Air Dolomiti sowie Edelweiss Air, Discover Airlines und die Beteiligung an SunExpress, dem Joint Venture mit Turkish Airlines, zum Geschäftsfeld Passagier-Airlines.

Darüber hinaus erweitern kommerzielle Joint Ventures mit führenden internationalen Airlines das Streckennetz der Passagier-Airlines. Kommerzielle Joint Ventures bestehen mit United Airlines und Air Canada auf den Strecken zwischen Europa und Nordamerika sowie mit All Nippon Airways (ANA), Singapore Airlines und Air China auf Strecken zwischen Europa und Japan beziehungsweise Singapur und China. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Codeshare-Abkommen.

Geschäftsverlauf

Flottenmodernisierung wird fortgeführt

Die Passagier-Airlines treiben die Modernisierung und Vereinheitlichung ihrer Flotten weiter voran. Dabei werden ältere Flugzeugmodelle ausgeflottet und neue, effiziente und damit treibstoff- und CO₂-sparende Flugzeuge in die Flotte aufgenommen. Die Investitionen in moderne und besonders treibstoffeffiziente Flugzeuge und Triebwerkstechnologien stellen aktuell den wichtigsten Hebel zur Reduzierung der CO₂-Emissionen aus dem Flugbetrieb dar. ↗ Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung.

Im Geschäftsjahr 2024 haben die Passagier-Airlines 17 neue Flugzeuge eingeflottet. Demgegenüber haben vier ältere Flugzeuge die Flotten verlassen. Ende des Geschäftsjahres 2024 bestand die Flotte der Passagier-Airlines aus insgesamt 713 Flugzeugen (Vorjahr: 700 Flugzeuge). Auf den Bestelllisten stehen 235 Flugzeuge, die bis 2032 ausgeliefert werden sollen. Aufgrund vielfältiger Produktions-, Lieferketten- und Zertifizierungsprobleme bei den Herstellern kam es im Berichtsjahr zu Verzögerungen bei der Auslieferung bestellter Flugzeuge.

Im September 2024 hat die Lufthansa Group ihre Wet-Lease-Partnerschaft mit airBaltic um drei weitere Jahre verlängert. Die Partnerschaft ermöglicht es, im Sommer bis zu 21 Flugzeuge und im Winter bis zu fünf Flugzeuge des treibstoffeffizienten Airbus A220-300 flexibel an verschiedenen Standorten zusätzlich einzusetzen.

Im Dezember 2024 hat die Lufthansa Group fünf weitere Airbus A350-1000 Langstreckenflugzeuge bestellt und damit ihre Festbestellungen für Flugzeuge dieses Typs von zehn auf 15 erweitert. Die hochmodernen Flugzeuge werden bereits zwischen 2028 und 2030 ausgeliefert. Die Bestellung stellt einen weiteren wichtigen Schritt zur Flottenmodernisierung, Produktaufwertung und CO₂-Reduktion dar. ↗ Flotte.

Produkt und Services werden weiter ausgebaut

Die Passagier-Airlines der Lufthansa Group bauen ihr Produktangebot unter Einbeziehung des Kundenanspruchs weiter aus. So erhalten die Kundinnen und Kunden eine größere Auswahl an individuell wählbaren Produktbestandteilen sowie ein verbessertes Reiseerlebnis an Bord und am Boden, insbesondere im Premium-Bereich. Lufthansa Airlines und SWISS bieten beispielsweise mit der Umrüstung der Sitze auf die Produktgeneration „Allegris“ beziehungsweise „SWISS Senses“ ein neues Reiseerlebnis in allen Klassen auf der Langstrecke. Auch Austrian Airlines erhält mit der Einführung der Boeing 787 „Dreamliner“ eine neue Langstreckenkabine.

Darüber hinaus erweitert und verbessert die Lufthansa Group auch ihre digitalen Services. Im Mittelpunkt steht dabei die Lufthansa Group App, die auf dem World Aviation Festival den Preis für die weltweit beste Airline App 2024 erhalten hat.

Weiterhin wird das kulinarische Angebot im Sinne des Premium-Anspruchs aufgewertet. Ebenso steht die Verbesserung des Kundenservice, beispielsweise durch die bessere Erreichbarkeit der Callcenter, und die Ausweitung digitaler Servicekanäle im Fokus.

Nachhaltigkeitsaktivitäten werden intensiviert

Als erste Airline-Gruppe weltweit hat die Lufthansa Group bereits seit Februar 2023 die Green Fares, den Tarif für nachhaltigeres Fliegen, für Kurz- und Mittelstrecken im Angebot. Dieses Angebot hat die Lufthansa Group nun auch auf Langstreckenflüge und damit auf das weltweite Streckennetz ausgeweitet. Seit Dezember 2024 sind die Green Fares somit auf mehr als 850.000 Flügen pro Jahr und in allen Reiseklassen buchbar. Der nachhaltigere Tarif inkludiert bereits den Ausgleich der individuellen flugbezogenen CO₂-Emissionen.

Die Green Fares stehen auf Flügen von Lufthansa Airlines, SWISS, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Edelweiss, Discover Airlines und Air Dolomiti zur Auswahl. Ausnahmen bilden lediglich Flüge von anderen Konzern-Airlines sowie einzelne Streckenführungen in ausgewählten Verkehrsgebieten von Joint-Venture-Partnern. Eurowings bietet zudem einen Tarif für nachhaltigeres Fliegen unter dem Namen PlanetBlu an.

Weitere Nachhaltigkeitsaktivitäten der Passagier-Airlines finden sich in den nachfolgenden Kapiteln der Airlines und in der ↗ Zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung.

Operative Entwicklung

Operative Entwicklung von anhaltend hoher Nachfrage und sinkenden Durchschnittserlösen geprägt

Die Verkehrsleistung der Passagier-Airlines der Lufthansa Group wurde im Geschäftsjahr 2024 aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Flugreisen weiter ausgebaut. Die angebotene Kapazität der Passagier-Airlines konnte im Verlauf des Berichtsjahres kontinuierlich gesteigert werden. Sie lag insgesamt, trotz streikbedingter Flugstreichungen im Geschäftsjahr 2024, um 9 % über Vorjahr. Im ersten Quartal lag sie um 12 % über Vorjahr, im zweiten Quartal um 11 %, im dritten Quartal um 6 % und im vierten Quartal um 5 %. Damit belief sich die angebotene Kapazität der Passagier-Airlines im Geschäftsjahr 2024 auf 91 % des Vorkrisenniveaus im Jahr 2019.

Die Zahl der Flüge wurde gegenüber Vorjahr um 5 % gesteigert. Der Absatz stieg um 9 %. Die Passagier-Airlines beförderten im Geschäftsjahr 2024 insgesamt 131,3 Mio. Passagiere, 7 % mehr als im Vorjahr (Vorjahr: 122,5 Mio.). Der Sitzladefaktor lag mit 83,1 % um 0,2 Prozentpunkte über Vorjahr (Vorjahr 82,9 %). Die Durchschnittserlöse sanken dagegen um 2,6 % gegenüber Vorjahr.

Die Verkehrserlöse der Passagier-Airlines stiegen vor allem aufgrund der ausgebauten Verkehrsleistung gegenüber Vorjahr um 4 % auf 27.869 Mio. EUR (Vorjahr: 26.701 Mio. EUR).

Finanzielle Entwicklung

Ertragslage der Passagier-Airlines verschlechtert sich deutlich

Trotz des fortdauernden Kapazitätswachstums hat sich die Ertragslage der Passagier-Airlines im Geschäftsjahr 2024 in Summe deutlich verschlechtert. Ursache war insbesondere die negative Entwicklung bei Lufthansa Airlines. Maßgeblich hierfür waren insbesondere die Auswirkungen der Streiks im ersten Quartal 2024, der Rückgang der Durchschnittserlöse infolge des marktweiten Kapazitätswachstums im zweiten Quartal 2024, hohe Belastungen aus Flugunregelmäßigkeiten vor allem im zweiten Halbjahr sowie eine andauernde hohe Kosteninflation im gesamten Geschäftsjahr 2024. Darüber hinaus führten die Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge durch die Notwendigkeit des Weiterbetriebs älterer Flugzeugmodelle sowie die Anmietung von Fremdgerät zu erheblichen finanziellen Belastungen.

Umsatz steigt gegenüber Vorjahr um 5 %

Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Passagier-Airlines legten im Berichtsjahr aufgrund der gestiegenen Verkehrserlöse im Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 29.690 Mio. EUR (Vorjahr: 28.337 Mio. EUR) zu. Die operativen Erträge lagen mit 30.682 Mio. EUR um 4 % über Vorjahr (Vorjahr: 29.643 Mio. EUR).

Die Stückerlöse (RASK) sanken gegenüber Vorjahr um 4,3 %, insbesondere aufgrund der niedrigeren Durchschnittserlöse, aber auch infolge gestiegener Kompensationszahlungen an Passagiere. Direkte Kompensationszahlungen für Flugverspätungen und -ausfälle werden als Erlösminderungen erfasst und beliefen sich auf 479 Mio. EUR (Vorjahr: 228 Mio. EUR).

Aufwendungen steigen um 7 %

Die operativen Aufwendungen lagen mit 29.722 Mio. EUR um 7 % über Vorjahresniveau (Vorjahr: 27.730 Mio. EUR).

Die Stückkosten (CASK) ohne Treibstoff- und Emissionsaufwendungen stiegen unter anderem inflationsbedingt um 1,9 % gegenüber Vorjahr.

Die Materialaufwendungen lagen mit 17.761 Mio. EUR um 6 % über Vorjahr (Vorjahr: 16.687 Mio. EUR). Innerhalb der Materialaufwendungen stiegen insbesondere die Aufwendungen für Gebühren mengen- und preisbedingt um 11 % (+477 Mio. EUR), die Aufwendungen für Inflight Services um 17 % (+164 Mio. EUR) und die Charteraufwendungen um 34 % (+142 Mio. EUR). Die Treibstoffaufwendungen lagen mit 7.422 Mio. EUR aufgrund der niedrigeren Preise trotz des ausgeweiteten Flugbetriebs um 2 % unter Vorjahresniveau (Vorjahr: 7.552 Mio. EUR).

Die Personalaufwendungen stiegen aufgrund von tariflichen Gehaltssteigerungen, Einmalzahlungen sowie der um 8 % höheren durchschnittlichen Anzahl an Mitarbeitenden, teilweise kompensiert durch gesunkene variable Vergütungskomponenten, um 11 % auf 5.997 Mio. EUR (Vorjahr: 5.426 Mio. EUR).

Die Aufwendungen für die Betreuung von Passagieren im Zusammenhang mit streikbedingten Flugunregelmäßigkeiten und operationellen Schwierigkeiten an deutschen Flughäfen stiegen um 34 % auf 362 Mio. EUR (Vorjahr: 271 Mio. EUR).

Die planmäßigen Abschreibungen legten um 6 % auf 1.836 Mio. EUR zu (Vorjahr: 1.725 Mio. EUR).

Die sonstigen operativen Aufwendungen stiegen aufgrund der Ausweitung des Flugbetriebs um 6 % auf 4.128 Mio. EUR (Vorjahr: 3.892 Mio. EUR).

Adjusted EBIT liegt bei 1,0 Mrd. EUR

Das Adjusted EBIT der Passagier-Airlines sank im Geschäftsjahr 2024 um 49 % auf 1.046 Mio. EUR (Vorjahr: 2.033 Mio. EUR). Maßgeblich hierfür ist insbesondere der deutliche Ergebnisrückgang bei Lufthansa Airlines. Die Adjusted EBIT-Marge ging um 3,7 Prozentpunkte auf 3,5 % zurück (Vorjahr: 7,2 %).

Das EBIT sank um 46 % auf 1.116 Mio. EUR (Vorjahr: 2.064 Mio. EUR). Die Differenz zum Adjusted EBIT resultiert in der Berichtsperiode im Wesentlichen aus Buchgewinnen im Zusammenhang mit den Sale-and-Lease-back-Transaktionen für Flugzeuge, Buchverlusten bei Flugzeugen und Reservetriebwerken sowie Aufwendungen aus Änderungen von Pensionsplänen. ↗ Ertragslage.

Segmentinvestitionen liegen 6 % über Vorjahr

Die Segmentinvestitionen stiegen im Berichtsjahr um 6 % auf 3.275 Mio. EUR (Vorjahr: 3.095 Mio. EUR) und wurden im Wesentlichen für Anzahlungen auf Flugzeugbestellungen, Großwartungsereignisse und Schlusszahlungen für neue zugegangene Flugzeuge geleistet.

Anzahl der Mitarbeitenden steigt gegenüber Vorjahr um 7 %

Die Anzahl der Mitarbeitenden lag am 31. Dezember 2024 bei 65.172 (Vorjahr: 60.924). Dies stellt einen Anstieg um 7 % gegenüber dem Jahresende 2023 dar, vor allem aufgrund von Neueinstellungen in den operativen Bereichen infolge des Ausbaus des Geschäftsbetriebs.