Geschäftsfeld Logistik

Geschäftstätigkeit

Lufthansa Cargo ist eine der führenden Frachtfluggesellschaften Europas

Lufthansa Cargo ist der Spezialist für das Logistikgeschäft der Lufthansa Group. Zum Geschäftsfeld Logistik zählen außerdem die auf das Management von Luftfrachtcontainern spezialisierte Jettainer-Gruppe, die auf besonders eilige Sendungen spezialisierte time:matters-Gruppe, die auf maßgeschneiderte Lösungen für die E-Commerce-Branche spezialisierte Tochter heyworld und CB Customs Broker, der Spezialist für alle Bereiche rund um Zoll und Zollabwicklung. Darüber hinaus gehört die fünfzigprozentige Beteiligung an der Frachtfluggesellschaft AeroLogic zum Geschäftsfeld. Lufthansa Cargo hält zudem Beteiligungen an verschiedenen Abfertigungsgesellschaften und kleineren, auf Digitalisierungsaspekte der Branche ausgerichteten Unternehmen.

Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit von Lufthansa Cargo liegt im Airport-to-Airport-Luftfrachtgeschäft. Das Produktportfolio umfasst sowohl Standard- und Expressfracht als auch hoch spezialisierte Produkte. Grenzüberschreitende E-Commerce-Sendungen sind dabei das am stärksten wachsende Luftfrachtsegment. Unter den Spezialprodukten, wie dem Transport von lebenden Tieren, Wertfracht, Post und Gefahrgut, nimmt vor allem die Nachfrage nach der Beförderung temperaturgeführter Fracht im Markt kontinuierlich zu. Um den Anforderungen dieser Güter gerecht zu werden, verfügt das Unternehmen über eine spezielle Infrastruktur am Frankfurter Flughafen, unter anderem die Animal Lounge und den Lufthansa Cargo Pharma Hub.

Neben den eigenen zwölf Frachtflugzeugen vom Typ Boeing 777F und vier Airbus A321F nutzt Lufthansa Cargo die Belly-Kapazitäten von Lufthansa Airlines, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Discover Airlines sowie SunExpress zur Beförderung der Fracht.

Darüber hinaus betreibt das in Leipzig ansässige Joint Venture AeroLogic im Auftrag der beiden Anteilseigner Lufthansa Cargo und DHL Express 22 Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 777F. Dabei vermarktet Lufthansa Cargo die Kapazität von sechs dieser Flugzeuge.

Weiterhin unterhält Lufthansa Cargo erfolgreiche internationale Kooperationen mit den Cargo-Sparten von Cathay Pacific und United Airlines. Die Kooperation mit All Nippon Airways wurde im Oktober 2023 ausgesetzt.

Geschäftsverlauf

Lufthansa Cargo erweitert globales Netzwerk mit zusätzlichem Frachter

Im Juni 2024 hat Lufthansa Cargo neben Monterrey, Mexiko, auch Brüssel, Belgien, in das weltweite Frachternetzwerk aufgenommen. Damit bedient die Airline erstmals eine interkontinentale Strecke nicht nur aus Deutschland heraus. Zudem wurde das Netzwerk entlang globaler wirtschaftlicher Entwicklungen adaptiert und vor allem Richtung Asien gestärkt. Im Sommer wurden dabei Shenzhen und Zhengzhou in das Frachternetzwerk integriert. Damit unterstützt das Unternehmen wichtige Lieferketten von und nach China und bedient unter anderem die weiterhin starke Nachfrage nach E-Commerce-Transporten. 

Seit Oktober 2024 verbindet Lufthansa Cargo zudem das erste Mal Asien direkt mit Nordamerika. Der Frachterumlauf führt von Frankfurt über Ho-Chi-Minh-Stadt nach Los Angeles und zurück nach Frankfurt. Damit profitieren Kunden von einer noch schnelleren Verbindung von Vietnam in die USA.

Auch das Netzwerk der A321F-Flotte wurde um das Drehkreuz München ergänzt. Mit den Drehkreuzen in Frankfurt, München, Wien und Brüssel kann Lufthansa Cargo ihr Frachternetzwerk flexibel entlang der Bedarfe ihrer Kunden steuern und bietet im Winterflugplan inklusive der vermarkteten Beiladekapazitäten innerhalb der Lufthansa Group bis zu 7.500 weltweite Flüge pro Woche zu über 350 Destinationen an. 

Die Erweiterung des Netzwerks wurde auch durch die Einflottung der – inklusive der sechs für AeroLogic vermarkteten Frachter – 18. Boeing 777F im August 2024 ermöglicht. Damit setzt Lufthansa Cargo weiterhin auf den effizientesten Flugzeugtyp seiner Klasse. Weitere sieben Boeing 777-8F mit der kommenden Technologie sind bestellt und werden bis 2030 erwartet. 

Investitionen in den Hub Frankfurt als Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort

Im September 2024 hat Lufthansa Cargo die Weiterentwicklung ihres zentralen Frachtdrehkreuzes am Frankfurter Flughafen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt knapp 600 Mio. EUR Gästen aus Politik und Wirtschaft, Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden sowie Projektpartnern vorgestellt. Die Frachtfluglinie setzt auf eine umfassende Modernisierung bis 2030, die das Lufthansa Cargo Center (LCC) zu Europas modernstem Luftfracht-Hub machen soll. Damit bekennt sich Lufthansa Cargo klar zum Wirtschaftsstandort Frankfurt.

Lufthansa Cargo setzt sich für die Digitalisierung der Luftfrachtbranche ein

Mit dem Engagement in der IATA-Initiative ONE Record hat Lufthansa Cargo einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Digitalisierung der Luftfrachtbranche erreicht. Beteiligte der Luftfrachttransportkette können seit März 2024 ihre Sendungsinformationen über die Open-Source-Lösung ONE Record mit allen anderen Teilnehmern teilen und vom Shipment-Tracking ihrer Sendungen profitieren.  

Im Berichtsjahr hat das Unternehmen darüber hinaus eine Reihe von Automatisierungsprojekten angestoßen, um den Kundenservice zu verbessern und die Effizienz zu steigern. Dazu gehören unter anderem die automatisierte Umbuchung von Sendungen und das automatisierte Erstellen und Versenden von schriftlichen Stellungnahmen bei Unregelmäßigkeiten während des Transports sowie KI-Assistenten in den Bereichen Sales und Handling.

Lufthansa Cargo treibt Nachhaltigkeitsmaßnahmen aktiv voran

Im Juli 2024 ist Lufthansa Cargo der Smart-Freight-Center-(SFC)-Community beigetreten und setzt sich damit weiterhin aktiv für die Reduzierung ihrer Treibhausgase im Luftverkehr ebenso wie bei Bodenprozessen ein. Das SFC ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Güterverkehr konzentriert.

Im August 2024 wurde die fünfte Boeing 777F der Flotte mit der innovativen Oberflächentechnologie „AeroSHARK” ausgestattet. Diese verringert den Reibungswiderstand der Flugzeuge und reduziert so den Kerosinverbrauch und CO₂-Ausstoß.

Die kontinuierliche Überprüfung der Kraftstoffeffizienz mündet in der Implementierung weiterer Maßnahmen, wie etwa einer statistischen Methode zur Bereitstellung einer maßgeschneiderten Kraftstoffmenge. Dadurch konnte das Unternehmen im Jahr 2024 bereits bis zu 18.000 Tonnen CO₂ einsparen.

Lufthansa Cargo beteiligt sich zudem an einem branchenweiten Testprogramm zur Vorhersage von Gebieten, in denen es zur Bildung von klimawirksamen Kondensstreifen kommen kann. In insgesamt 100 untersuchten Linienflügen werden Gebiete mittels des neu entwickelten Prognose-Tools vorhergesagt, in denen sich langlebige Kondensstreifen bilden könnten, um diese Gebiete künftig zu meiden.

Veränderungen im Management von Lufthansa Cargo

Zum 31. Oktober 2024 wechselte Dietmar Focke, Chief Operating Officer von Lufthansa Cargo, zu Lufthansa Industry Solutions und ist seitdem dort als Managing Director tätig. Interimistisch übernehmen Ashwin Bhat, Vorstandvorsitzender, und Frank Bauer, Vorstand Finanzen und Personal, das Ressort von Dietmar Focke.

Neuer Tarifvertrag für das Bodenpersonal geschlossen

Die Lufthansa Group und ver.di haben sich im März 2024 auf einen neuen Tarifvertrag für die Bodenbeschäftigten geeinigt, der auch die Mitarbeitenden von Lufthansa Cargo umfasst. ↗ Mitarbeitende.

Operative Entwicklung

Lufthansa Cargo verzeichnet positive Geschäftsentwicklung

Nach der Normalisierung der operativen Entwicklung im Geschäftsjahr 2023 hat sich die Umsatz- und Ergebnissituation im Geschäftsfeld Logistik im Geschäftsjahr 2024 trotz des herausfordernden Marktumfelds in der Luftfracht und trotz Belastung durch die Streiks im ersten Quartal positiv entwickelt. Dabei hat sich im Laufe des Geschäftsjahres 2024 eine Trendwende abgezeichnet und Lufthansa Cargo konnte eine sehr starke Entwicklung im vierten Quartal verzeichnen. Die positive Entwicklung wurde durch die starke E-Commerce-Nachfrage gestützt, auf die Lufthansa Cargo mit Kapazitätsverlagerungen im Wesentlichen von Nordamerika nach China reagiert hat.

Im Geschäftsjahr 2024 lag das Angebot aufgrund der zusätzlichen Frachter-Kapazitäten sowie der Ausweitung des Passagierflugbetriebs und der damit verbundenen Erhöhung der Belly-Kapazitäten um 9 % über Vorjahr. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 lag das Angebot bei 94 %. Der Absatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um 14 % gesteigert werden. Der Nutzladefaktor stieg um 2,7 Prozentpunkte auf 61,9 % (Vorjahr: 59,2 %). Die Durchschnittserlöse gingen im Gesamtjahr in allen Verkehrsgebieten von Lufthansa Cargo zurück und lagen im Wesentlichen aufgrund geringerer Treibstoffzuschläge um 3,2 % unter Vorjahr – allerdings weiterhin signifikant über dem Vorkrisenniveau im Jahr 2019. Im Vorjahr hatte noch eine hohe Nachfrage infolge von globalen Lieferkettenstörungen bei gleichzeitig eingeschränktem Angebot die Erlösentwicklung insbesondere im ersten Quartal maßgeblich unterstützt.

Die Verkehrserlöse stiegen trotz der niedrigeren Durchschnittserlöse um 10 % auf 3.054 Mio. EUR (Vorjahr: 2.775 Mio. EUR). Dabei konnten die Verkehrserlöse im Vorjahresvergleich in allen Verkehrsgebieten gesteigert werden, der deutlichste Anstieg entfiel dabei auf die Region Asien/Pazifik.

Die wichtigsten Verkehrsgebiete von Lufthansa Cargo sind weiterhin Amerika und Asien/Pazifik. Die beiden Regionen machen knapp 90 % des Angebots und des Absatzes aus.

Das Angebot wurde insbesondere im Verkehrsgebiet Asien/Pazifik deutlich ausgebaut, der Absatz konnte in allen Verkehrsgebieten gesteigert werden, ebenso wie der Nutzladefaktor.

Finanzielle Entwicklung

Umsatz steigt um 10 % gegenüber Vorjahr

Im Geschäftsjahr 2024 legten die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Logistik um 10 % auf 3.263 Mio. EUR zu (Vorjahr: 2.977 Mio. EUR). Ausschlaggebend für den Anstieg war insbesondere die Entwicklung im E-Commerce-Geschäft, vor allem in der Region Asien/Pazifik. Die operativen Erträge erhöhten sich insgesamt um 9 % auf 3.356 Mio. EUR (Vorjahr: 3.090 Mio. EUR).

Aufwendungen stiegen um 7 %

Die operativen Aufwendungen lagen mit 3.147 Mio. EUR im Berichtsjahr um 7 % über Vorjahr (Vorjahr: 2.933 Mio. EUR).

Der Materialaufwand erhöhte sich gegenüber Vorjahr um 9 % auf 2.241 Mio. EUR (Vorjahr: 2.063 Mio. EUR). Dabei verminderten sich die Aufwendungen für Treibstoff im Wesentlichen preisbedingt um 5 % auf 368 Mio. EUR (Vorjahr: 389 Mio. EUR). Der Charteraufwand stieg hauptsächlich durch die gestiegenen Belly-Aufwendungen gegenüber Konzerngesellschaften um 12 % auf 1.232 Mio. EUR (Vorjahr: 1.100 Mio. EUR).

Der Personalaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2024 um 6 % auf 443 Mio. EUR (Vorjahr: 419 Mio. EUR), primär bedingt durch Lohn- und Gehaltssteigerungen aufgrund von Tarifabschlüssen und Vergütungsrunden sowie einem Anstieg der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl in Höhe von 2 %.

Die Abschreibungen erhöhten sich gegenüber Vorjahr aufgrund der Erweiterung der Frachterflotte um 9 % auf 198 Mio. EUR (Vorjahr: 182 Mio. EUR).

Die sonstigen operativen Aufwendungen verminderten sich insbesondere aufgrund von geringeren Währungseffekten um 1 % auf 265 Mio. EUR (Vorjahr: 269 Mio. EUR).

Adjusted EBIT liegt bei 251 Mio. EUR

Das Adjusted EBIT stieg im Geschäftsjahr 2024 um 15 % auf 251 Mio. EUR (Vorjahr: 219 Mio. EUR). Dabei entfielen 199 Mio. EUR allein auf das vierte Quartal 2024 (Vorjahr: 30 Mio. EUR). Damit stellt das vierte Quartal 2024 das beste vierte Quartal der Unternehmensgeschichte dar, mit Ausnahme der von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägten Jahre 2020 bis 2022. Die Adjusted EBIT-Marge verbesserte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 % (Vorjahr: 7,4 %).

Das EBIT lag mit 252 Mio. EUR um 18 % über dem Vorjahr (Vorjahr: 214 Mio. EUR).

Segmentinvestitionen liegen 22 % unter Vorjahr

Die Investitionen im Geschäftsfeld Logistik sind im Berichtsjahr um 22 % auf 149 Mio. EUR gesunken (Vorjahr: 191 Mio. EUR). Sie entfielen hauptsächlich auf den Zugang des 18. Frachtflugzeugs vom Typ Boeing 777F, während im Vorjahr geleistete Anzahlungen für zwei Boeing 777F enthalten waren.

Anzahl der Mitarbeitenden steigt um 3 %

Die Anzahl der Mitarbeitenden zum Jahresende wuchs um 3 % auf 4.261 (Vorjahr: 4.152).