Rückblick auf das Vergütungsjahr 2024

Wirtschaftlich ein herausforderndes Jahr für die Lufthansa Group

Die Lufthansa Group hat erneut ein sehr herausforderndes Geschäftsjahr hinter sich. Die Ausläufer der Coronakrise, wie zum Beispiel verzögerte Flugzeugauslieferungen oder der notwendige Erfahrungsaufbau bei neu eingestelltem Personal, sind noch in der gesamten Airline-Industrie spürbar. Während das Geschäftsfeld Technik durch die weltweit zunehmende Nachfrage nach Wartung- und Instandhaltung Rekordergebnisse erzielen konnte, war das Airline-Kerngeschäft und hier insbesondere Lufthansa Airlines mit ausbleibenden Flugzeuglieferungen, Streikkosten, steigenden Gebühren sowie steigendem Preisdruck durch das weltweite Kapazitätswachstum konfrontiert. Vor diesem Hintergrund musste die Jahresprognose zweimal angepasst werden, zu Beginn des zweiten Quartals ausgelöst durch die Auswirkungen der Streiks, zu Beginn des dritten Quartals durch den marktbedingten Rückgang der Durchschnittserlöse in allen Verkehrsgebieten, besonders in Asien.

Dennoch hat der Vorstand im Geschäftsjahr 2024 die Fokussierung der Lufthansa Group auf das Airline-Kerngeschäft durch wesentliche M&A-Aktivitäten konsequent vorangetrieben. Hervorzuheben sind hier insbesondere die erfolgte Freigabe durch die EU-Kommission für die Beteiligung an ITA Airways sowie der Vollzug des Verkaufs des Zahlungsanbieters Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH. Der Aufbau von Lufthansa City Airlines, der konsequente Ausbau von Discover Airlines sowie der erfolgreiche Turnaround von Brussels Airlines und Eurowings tragen dazu bei, dass die Lufthansa Group internationaler, wettbewerbs- und widerstandsfähiger geworden ist. Auch die operative Stabilität konnte dabei trotz weiterhin großen Herausforderungen und Engpässen in der gesamten Branche deutlich verbessert werden.

Veränderungen im Vorstand

In einer außerordentlichen Sitzung im Februar 2024 hat der Aufsichtsrat eine weitreichende Umstrukturierung des Vorstands beschlossen. Diese umfasst neben einer Verkleinerung des Vorstands von sechs auf fünf Mitglieder eine Neuordnung der Verantwortungsbereiche.

Im Rahmen dieser Umstrukturierung sind Christina Foerster, Harry Hohmeister und Detlef Kayser zum 30. Juni 2024 aus dem Vorstand ausgeschieden. Gleichzeitig bestellte der Aufsichtsrat Grazia Vittadini als Mitglied des Vorstands, Ressort „Technik & IT“ und Dieter Vranckx als Mitglied des Vorstands, Ressort „Globale Märkte & kommerzielle Steuerung Hubs“, jeweils mit Wirkung zum 1. Juli 2024 in den Vorstand.

Remco Steenbergen hat sein Mandat im Vorstand, Ressort Finanzen, mit Wirkung zum Ablauf des 7. Mai 2024, dem Tag der Hauptversammlung, niedergelegt. Der Aufsichtsrat hat in der außerordentlichen Sitzung im Februar die Niederlegung des Vorstandsmandats durch Remco Steenbergen mit Wirkung zum Ablauf des 7. Mai 2024 zur Kenntnis genommen und dem Abschluss einer Aufhebungsvereinbarung zum 30. Juni 2024 zugestimmt. Michael Niggemann hat nach dem Ausscheiden von Remco Steenbergen das Finanzressort interimistisch neben seinen bisherigen Aufgaben übernommen. Ab dem 1. Juli 2024 bestand der Vorstand damit nur noch aus vier Mitgliedern.

Mit Till Streichert konnte mit Wirkung zum 15. September 2024 ein neuer Finanzvorstand gewonnen werden. Im Rahmen seiner Bestellung hat der Aufsichtsrat Till Streichert angesichts seiner langjährigen Erfahrung und herausragenden Reputation als Finanzvorstand als herausgehobenes Mitglied des Vorstands qualifiziert. Seit dem 15. September 2024 besteht der Vorstand somit aus fünf Mitgliedern.

Abstimmung zum Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2023 auf der Hauptversammlung 2024

Das Vergütungssystem für die Mitglieder des Vorstands wurde der Hauptversammlung am 9. Mai 2023 vorgelegt und wurde von den Aktionärinnen und Aktionären mit einer großen Zustimmung von 89,47 % gebilligt. Bei der Abstimmung über den Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2023 auf der Hauptversammlung am 7. Mai 2024 erhielt dieser – trotz grundsätzlich positiver Rückmeldungen zum Aufbau und zur Transparenz – jedoch die Unterstützung von nur 73,21 % der teilnehmenden Aktionärinnen und Aktionäre.

Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr 2024 mit den von Investorenseite geäußerten Bedenken und Anregungen intensiv auseinandergesetzt. Wie diese bei der Erstellung dieses Vergütungsberichts, den Vergütungsentscheidungen des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2024 sowie der Weiterentwicklung des Vergütungssystems berücksichtigt wurden, ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

T207 Umgang mit investorenfeedback in 2024
Investorenfeedback Reaktion von Lufthansa
Keine ausreichenden Informationen zur Peergroup im Rahmen der Angemessenheitsprüfung des Aufsichtsrats Detailliertere Angaben zu der im Rahmen der Angemessenheitsprüfung des Aufsichtsrats für die Marktüblichkeit der Vorstandsvergütung herangezogenen Vergleichsgruppe im vorliegenden Vergütungsbericht.
Kritik an der Höhe der Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung Im vom Aufsichtsrat mit Wirkung ab dem Geschäftsjahr 2025 beschlossenen Vergütungssystem wurde die Höhe der Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung bei Neu- und Wiederbestellungen auf ca. 30 % der Grundvergütung reduziert.
Ambitioniertere Zielerreichungskurve für den relativen Total Shareholder Return (TSR) im LTI Mit der asymmetrischen Ausgestaltung der Zielerreichungskurve wird ein ausgewogenes Chancen-Risiko-Profil gewährleistet. Mit dem Branchenindex wird darüber hinaus eine anspruchsvolle Vergleichsgruppe herangezogen. Im deutschen Vergleichsmarkt ist eine Zielerreichungskurve, bei der der Zielwert der Median-Performance entspricht, weiterhin marktüblich. Der Aufsichtsrat wird die Ausgestaltung der Zielerreichungskurve mit Blick auf die Marktpraxis und die Performance der Vergleichsgruppe weiterhin regelmäßig überprüfen.
Laufzeit des LTI von fünf statt vier
Jahren
Die Bemessung der Leistungskriterien über einen Zeitraum von vier Jahren für den LTI entspricht dem Marktstandard und steht im Einklang mit § 87 AktG sowie den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Zudem entspricht das Vorgehen der Marktpraxis in Deutschland.
Bedienung der variablen Vergütungskomponenten in Aktien statt bar Das Vorstandsvergütungssystem sieht grundsätzlich auch die Möglichkeit einer Bedienung in Aktien der Gesellschaft vor. Ein Investment des Vorstands in Aktien der Gesellschaft und damit ein Alignment mit Aktionärsinteressen wird durch die bestehenden Share Ownership
Guidelines bereits gewährleistet.
Anpassung am Vergütungssystem für den Vorstand ab dem Geschäftsjahr 2025

Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 5. Dezember 2024 mit Wirkung ab dem 1. Januar 2025 Anpassungen an dem von der Hauptversammlung am 9. Mai 2023 gebilligten Vergütungssystem beschlossen.

Das angepasste Vergütungssystem wird der ordentlichen Hauptversammlung am 6. Mai 2025 zur Billigung vorgelegt. Eine Übersicht der wesentlichen Anpassungen ist in Grafik ↗ G39 Anpassungen am Vergütungssystem 2025 in diesem Bericht sowie im Rahmen der Einberufung zur Hauptversammlung 2025 auf der Website der Gesellschaft dargestellt.